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Rubrik: Sonstiges

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Sonstiges

Stadt Bochum schafft zentrale Stelle zur Ratten- und Mäusebekämpfung

Derzeit besitzt der Technische Betrieb rund 200 Köderboxen mit digitaler Zähltechnik, die er im städtischen Kanalnetz einsetzt. (Quelle: Stadt Bochum/Lutz Leitmann)

Stadt Bochum schafft zentrale Stelle zur Ratten- und Mäusebekämpfung

Bochum - Die städtische Infrastruktur in Bochum besteht unter anderem aus rund 32.000 Kanalschächten und 900 Liegenschaften, darunter Gebäude, aber auch Parks und Spielplätze. Um dort effektiv gegen Ratten und andere Schadnager vorgehen zu können, hat die Stadt Bochum eine zentrale Bekämpfungsstelle eingerichtet.
Angesiedelt beim Technischen Betreib der Stadt kümmert sich Patric Paul als Koordinator um die Schadnagerbekämpfung. Gemeinsam mit seinen Kollegen Ralf Kaiser, ausgebildeter Schädlingsbekämpfer, und seinem Stellvertreter Samir Abaza ist Paul der Ansprechpartner für städtische Flächen rund um die Ratten- und Mäusebekämpfung. Für private Flächen sind sie nicht zuständig. 

Gehen bei der Stadt Beschwerden ein, wird in der Regel zunächst die Art des Nagerbefalls zum Beispiel anhand von Exkrementen, Rattenlöchern oder Laufwegen ermittelt. Die Menge des Ratten- oder Mäusekots gibt außerdem einen Hinweis drauf, wie stark der Befall ausgeprägt ist und auch, um welche Nagerart es sich handelt. Liegt ein Befall vor, werden mehrere Köderboxen in unmittelbarer Umgebung aufgestellt und in regelmäßigen Zeitabständen kontrolliert, solange bis die Köder nicht mehr angefressen sind. Unabhängig davon werden mögliche Gründe wie beispielsweise wilde Mülldeponien, weggeworfene Essensreste oder nicht artgerechte Tierhaltung, die für eine steigende Schadnager-Population verantwortlich sein können, untersucht. „In deutschen Großstädten kommen zirka drei Ratten auf eine Einwohnerin beziehungsweise einen Einwohner“, weiß Schädlingsbekämpfer Ralf Kaiser. Bürgerinnen und Bürger können durch umsichtiges Verhalten helfen, den Bestand zu verringern.

Derzeit besitzt der Technische Betrieb rund 200 Köderboxen mit digitaler Zähltechnik, die er im städtischen Kanalnetz einsetzt. „Die Tiere nutzen die Kanäle, um sicher von A nach B zu kommen“, erklärt Patric Paul. Durch ein patentiertes Verschlusssystem der Boxen wird zudem sichergestellt, dass die Köder, während sie ausgelegt, sind nicht in Kontakt mit Wasser bzw. Abwasser kommen können, also auch nicht bei Starkregenereignissen oder bei Rückstau. Auf Nahrungssuche gehen und Nester anlegen – das tun die Nager oberirdisch. Daher legt der Technische Betrieb auf städtischen Flächen ebenfalls Köderfallen aus. Diese sehen baulich jedoch anders aus. 

Die frühere Zuständigkeit mehrerer Ämter hat in der Vergangenheit wiederholt zu Problemen geführt, da eine koordinierte, flächen- und bereichsübergreifende Bekämpfung in ausreichendem Umfang nur schwer möglich war. Die zentrale Schadnagerbekämpfung soll in Zukunft daher weiter ausgebaut werden. Ende 2022 sollen zudem weitere Köderboxen beschafft werden, um künftig noch effektivere Arbeitsergebnisse zu erzielen. Zwar sind die eingesetzten Fallen schon jetzt mit Funk ausgestattet und ein Sensor schlägt an, sobald ein Schadnager in die Falle tappt – aber bisher musste der Technische Betrieb die Einsatzstellen noch anfahren, um einen Sensorkontakt herzustellen. Ralf Kaiser und Samir Abaza können dann auf einem Tablet ablesen, wie oft Schadnager in den vergangenen Tagen die Box besucht haben und ob neuer Köder nachfüllt werden muss. Nur um Fressköder nachzulegen, müssen die beiden Stadtmitarbeiter den Kanaldeckel noch öffnen und die Boxen aus bis zu fünf Meter Tiefe hochziehen. Tote Tiere finden sie nicht darin, denn diese verkriechen sich nach dem Fressen in ihre Nester. „Aktuell kontrollieren wir so 12 bis 17 Stationen pro Tag im Stadtgebiet“, schildert Ralf Kaiser.

Der Wechsel auf ein anderes Netz – das „Long Range Wide Area Network“, kurz LoRaWAN – soll die Vor-Ort-Kontrollen überflüssig machen. Den Einsatz dieses Netzes in der Tiefe testet der Technische Betrieb gerade. Ein nachhaltiger Effekt: Der Technische Betrieb muss dann nur noch ausrücken, die Boxen hochziehen oder in den Kanal hinabsteigen, wenn Köder nachgefüllt werden muss. „Zusätzlich soll ein digitales Befallskataster erstellt werden, mit dem es möglich sein wird, Aussagen über lokale Strukturprobleme sowie konkrete Möglichkeiten für präventive Maßnahmen machen zu können“, sagt Patric Paul.

Wie Bürgerinnen und Bürger helfen können, den Schadnager-Bestand zu verringern, wo und wie sie Hilfe bei einem Befall finden, erfahren sie auf www.bochum.de/Zentrale-Schadnagerbekaempfung.