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Ruhrgebiet (NRW)

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Rubrik: Kunst, Kultur & Musik

Erfolgreiches Essen Light Festival 2023
LFP Redaktion

Erfolgreiches Essen Light Festival 2023

Essen - Nach äußerst gut besuchten Tagen ging im Oktober 2023, das achte Essen Light Festival der EMG – Essen Marketing GmbH zu Ende. Insbesondere an den Wochenenden kamen die meisten Besucher*innen in die Innenstadt, um die 17 Lichtinstallationen und Videomappings zu bestaunen. EMG-Geschäftsführer Richard Röhrhoff: "Wir haben ein echt gutes Feedback von unseren Gästen bekommen, die Stimmung war auch super! Dafür, dass der Festivaltermin erneut vollständig in den Herbstferien lag, sind wir auch mit den Besucherzahlen sehr zufrieden. Es war wieder ein tolles Festival!" Die EMG schätzt, dass über 350.000 Besucher*innen das diesjährige Essen Light Festival besucht haben. In diesem Jahr hatte die EMG insbesondere auf heimische Akteure gesetzt, so kamen lediglich vier der 17 Installationen auf dem Ausland. "Neun Spielorte wurden von lokalen Künstlern gemacht, das ist sicher auch außergewöhnlich," so Röhrhoff. "Der Vorteil ist, dass wir so den Stadtraum erlebbarer machen können, weil unsere Leute die Orte kennen und mit ihnen spielen". Besonders sichtbar sei das insbesondere am Kopstadt- und Weberplatz geworden. "Ich möchte mich vor allem bei unseren Sponsoren bedanken, ohne die das Essen Light Festival nicht möglich wäre. Im Gegensatz zu vielen anderen Lichtkunstfestivals in Europa produzieren wir das Festival nahezu ohne jedwede Kulturförderung. Jetzt starten wir voller Elan mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr", so Röhrhoff weiter. Essen Light Festival: Das Essen Light Festival gehört zu den meistbesuchten zehn Lichtkunst-Festivals in Europa. Bereits zum achten Mal begeisterte das Festival mit Lichtinstallationen und Videomappings internationale Besucher*innen. Das Essen Light Festival ist Mitglied der International Lightfestival Organisation (ILO).
Neue Ausstellung im Hoesch-Museum: „Das Werk im Bild: Industrieanlagen in der Kunst“
LFP Redaktion

Neue Ausstellung im Hoesch-Museum: „Das Werk im Bild: Industrieanlagen in der Kunst“

Dortmund - Dampfende Schornsteine, leuchtende Stahlkonverter und gigantische Maschinen sind seit Beginn der Industrialisierung ein Gegenstand der bildenden Kunst. Grund genug für die neue Ausstellung „Das Werk im Bild: Industrieanlagen in der Kunst“ im Hoesch-Museum. Die gezeigten Gemälde umfassen eine Zeitspanne von ca. 100 Jahren und decken eine immense Bandbreite an Stilen innerhalb der Industriemalerei ab. „Wir sind sehr froh, dieses Mal wieder Schätze aus unseren Depots zu zeigen und so sehr unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler präsentieren zu können“, sagt Isolde Parussel, Leiterin des Hoesch-Museums, mit Blick auf die Vielfalt in der neuen Ausstellung. So ist etwa das älteste Bild eine Fotogravüre aus dem Jahr 1885 und das jüngste ein Farbfoto aus den 1980er Jahren. Über Kunstepochen hinweg: Industrieanlagen als Inspiration „Das Werk im Bild: Industrieanlagen in der Kunst“ zeigt klassische Gesamtansichten nicht nur von Werken des Hoesch-Konzerns und Blicke in Maschinenhallen. Sondern die Schau reicht weiter: bis zu veränderten Perspektiven und grellbunten Abstraktionen. Von der anfänglichen Idealisierung in Romantik und Historismus spannen sich die Gemälde hin zu Sozialkritik, Realismus und Neuer Sachlichkeit. Neben Jakob Weeser-Krell sind Werke von Hermann Kupferschmid, Erwin Dominik Osen, Ria Picco-Rückert oder Ulrik Schramm zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung um ausgewählte Skulpturen der eigenen Sammlung. Vom 4. Juni bis zum 8. Oktober 2023 wird „Das Werk im Bild: Industrieanlagen in der Kunst“ im Hoesch-Museum zu sehen sein. Öffnungszeiten: dienstags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 17 Uhr. An Feiertagen geschlossen. Eintritt frei. Redaktionshinweis: Angehängt finden Sie zwei Bilder, Nachweis: Hoesch-Museum. BU 1: Blick auf das Gemälde „Thomaswerk“ von Hermann Manskopf.
Digitale Kunst beleuchtet Zukunft - Medienkunstfestival Futur 21 an 16 Industriemuseen in NRW
LFP Redaktion

Digitale Kunst beleuchtet Zukunft - Medienkunstfestival Futur 21 an 16 Industriemuseen in NRW

Oberhausen / Dortmund - Mit dem vierwöchigen Medienkunstfestival "Futur 21 - kunst industrie kultur" nehmen die Landschaftsverbände Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe (LWL) die aktuellen Zukunftsfragen des 21. Jahrhunderts an ihren 16 Industriemuseen in den Blick. Wie in Zukunft mit Energie umgehen? Wie mit den nötigen Ressourcen? Wie wird die Arbeitswelt künftig aussehen? Die Themen Arbeit, Energie, Ressourcen und Fortschritt stehen während des Festivals vom 5. März bis 2. April 2022 jeweils eine Woche an je vier Museen (siehe unten) im Mittelpunkt. Zu erleben sind digitale Kunstwerke, Licht- und Klanginstallationen, immersive Datenskulpturen und interaktive Augmented-Reality-Parcours. Anfang November 2021 startete "Futur 21" mit einer Fachkonferenz zur Weiterentwicklung der Industriekultur und den Deutschlandpremieren der Installationen "subassemblies" des japanischen Künstlers Ryoichi Kurokawa und "WATERLICHT" des Niederländers Daan Roosegaarde in Dortmund und Oberhausen, die zusammen mehr als 5.000 Besucher*innen sahen. Im März 2022 erreicht das Festival mit 32 digital-künstlerischen Arbeiten nationaler und internationaler Künstler*innen, darunter bekannte Namen wie Refik Anadol, Mischa Kuball, Justine Emard und Joanie Lemercier, sowie von Newcomer*innen aus nordrhein-westfälischen Hochschulen seinen Höhepunkt. Medienkunst an 16 Spielorten "Durch die geballte Energie beider Landschaftsverbände ist es uns gelungen, erstmalig an den 16 Industriemuseen ein Medienkunstprojekt auf die Beine zu stellen, das landesweit Strahlkraft entfalten soll", so Dr. Corinna Franz, LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege. "Die an den ehemaligen Arbeitsorten der Industrie gezeigte digitale Kunst vereint historische Erinnerung mit künstlerischer Imagination. Die vorwiegend für die Orte entwickelten Werke sind von den Geschichten inspiriert, über die die ehemaligen Fabriken berichten. Deshalb ist Futur 21 nicht einfach ein weiteres Festival der Künste, das Industrie nur als Kulisse nutzt. Wir möchten mit dem Projekt neue Impulse geben, Industriekultur neu zu denken und unsere ureigenen Themen angesichts von Klimakrise und globalen Umweltveränderungen auf die Zukunft ausrichten. Die einstigen Fabriken noch einmal zu Orten des Wandels machen. Denn die Industriekultur braucht neue Perspektiven und Erzählungen, um gerade auch die jungen Menschen, unsere Besucher*innen von morgen, zu erreichen, die aktuell das Erbe der Industriegesellschaft kritisch hinterfragen". "Sculpture Factory", "Soul Shift", "Singing Maschine", "Moon Bricks" oder "Loom" - die Bandbreite der künstlerischen Positionen, die alle Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden, ist vielfältig. Sie reicht von Fassadenprojektionen über Video-Installationen bis hin zu Mixed-Reality-Games und Audio-Walks. Ein Teil der Werke wird temporär im Rahmen der vier Festivalwochen präsentiert, ein weiterer Teil verbleibt dauerhaft in den Museumsstandorten und wird den Impuls von Futur 21 nachhaltig festigen. Die digitale Kunst schafft emotionale und räumliche Erlebnisse, die sowohl zum Nachdenken als auch vor allem zum Mitmachen anregen. Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin sagt: "Bei vielen Angeboten setzen wir auf Mitmach-Kunst. Wir bieten Partizipation bei Gaming-Formaten, Zukunftslaboren und Augmented-Reality-Parcours an. So zum Beispiel auch bei der Installation 'Supraorganism' der französischen Künstlerin Justine Emard auf der Zeche Zollern, dem LWL-Industriemuseum in Dortmund. Durch die Bewegung der Besucher*innen erwacht ein künstlicher Organismus aus Glaskugeln zum Leben, und es entstehen immer neue Licht- und Klangsituationen. Besonders am Herzen liegen uns das Bildungsprogramm 'Malen mit Licht' und der Fotowettbewerb 'Light Painting', die das Festival seit November flankierend begleiten und einen sehr großen Zuspruch beim jungen wie auch einem älteren Publikum gefunden haben". Viele Künstler*innen und Studierende der nordrhein-westfälischen Hochschulen haben in den vergangenen Monaten die historischen Fabriken besucht und sich mit den Orten auseinandergesetzt, da sie einen Großteil ihrer künstlerischen Werke für die Standorte eigens entwickelt haben. Clemens Walter, künstlerischer Leiter von Futur 21: "Das sind alles Orte mit einem starken Charakter. Manche riechen beispielsweise nach Holz, andere nach Maschinenöl, auch die Maschinen und ihre Präsentation vor Ort haben eine ganz besondere Aura und ihre eigene Ästhetik. Unsere Künstler und Künstlerinnen sind total beeindruckt, sie saugen die dortige Atmosphäre geradezu auf und nehmen Geschichte und Themen der Orte in ihre Arbeiten mit auf. Es ist die Symbiose von Vergangenheit und Zukunft, historischem Ort und virtueller Welt die Futur 21 so außergewöhnlich macht. Überdies freuen wir uns, dass wir für das Festival bekannte Künstlerinnen und Künstler, aber auch die jungen Kreativen von Hochschulen in NRW gewonnen haben". Rund ums Festival Ein Begleitprogramm rund um Futur 21 findet an allen Museumsstandorten statt. Das Angebot reicht von Workshops zum Malen mit Licht, Filmabenden und Wissenschaftsshows über Vorführungen im Pop-up-Planetarium, Poetry- und Science-Slams, Lesungen und Kabarettabende bis hin zu Sound- und Tanzperformances und Artist-Talks. Für die Licht- und Videoinstallationen werden die Museen bei freiem Eintritt bis in den späten Abend geöffnet sein. Einen Überblick über alle Veranstaltungen gibt es im Internet unter http://www.futur21.de/termine. Themenwochen auf einen Blick FUTUR_Arbeit | 5. - 12. März 2022 Sculpture Factory und Soul Shift: Zinkfabrik Altenberg, Oberhausen future_grid: Peter-Behrens-Bau, Oberhausen Perpetuum Mobile u. AR-Parcours: Ziegelei Lage LOOM u. LUCID: TextilWerk Bocholt FUTUR_Energie | 12. - 19. März 2022 Maschinenklangwerk u. AR-Parcours Novum: Gesenkschmiede Hendrichs, Solingen Data Sculpture u. Blast Furnace No. 2: Henrichshütte Hattingen Positively Charged: Heartbeat, How to make an Ocean u. Shapeshifting Energy: Kraftwerk Ermen & Engels, Engelskirchen Slow Violence u. Singing Machine: Zeche Hannover, Bochum FUTUR_Ressourcen | 19. - 26. März 2022 Transparent Things u. Smart.ing Bodies & Architecture of Noise: Glashütte Gernheim, Petershagen "Ruhe Bitte" u. AR-Parcours: St. Antony Hütte, Oberhausen 230 Millionen + 1 u. AR-Parcours: Tuchfabrik Müller, Euskirchen Moon Bricks und AR-Parcours: Zeche Nachtigall, Witten FUTUR_Fortschritt: 26. März - 2. April 2022 Wandel der Zeichen u. Papier-O-Mat: Papiermühle Alte Dombach, Bergisch Gladbach PR(O)_reGRESS u. Navigating through Time: Schiffshebewerk Henrichenburg Pluriversum und Baumwollgeschichten: Textilfabrik Cromford, Ratingen Supraorganism / The Birth of the Robots u. Sacred Grounds: Zeche Zollern, Dortmund Futur 21 - kunst industrie kultur Medienkunstfestival von LVR und LWL an 16 Industriemuseen in NRW 5. März - 2. April 2022 Infos zum Festival, Künstler*innen Arbeiten und Orten auf der Homepage http://www.futur21.de
Mit Kunst fördern - einfach machen - Studierende des LWL Berufskollegs entwickeln Impulskarten
LFP Redaktion

Mit Kunst fördern - einfach machen - Studierende des LWL Berufskollegs entwickeln Impulskarten

Hamm - Wie kann man anspruchsvolle Inhalte spielerisch und anschaulich an drei- bis sechsjährige Kinder vermitteln? Diese Frage haben sich Studierende des LWL Berufskollegs Fachschulen Hamm des Bildungsganges Heilpädagogik gestellt. Daraus sind genau 100 Impulskarten zur frühkindlichen Förderung entstanden, die unter dem Titel "Einfach machen" im Reinhardt-Verlag erschienen sind. Mit diesen Karten können sowohl Erzieher:innen in der Kita wie Eltern zu Hause die Kinder zum Malen und Basteln anregen und ihnen so helfen, sich in Bereichen wie Motorik, Wahrnehmung oder Kommunikation weiterzuentwickeln. "Das ist der Idealfall von praxisorientierter, nachhaltiger Ausbildung", sagt Schulleiterin Dr. Bärbel Anna Walter. "Die Studierenden haben über den Unterricht den Anreiz erhalten, selbst eine Methode zu entwickeln, die nun konkret in der Praxis angewendet wird. Besser geht es nicht." Mit den Impulskarten haben die Autor:innen ein Instrument entwickelt, das Anleitenden einfache Möglichkeiten bietet, Kinder mit Kunst zu fördern. "Man kann mit den Karten ohne Vorerfahrungen arbeiten. Die dazu notwendigen Materialien sind in der Regel in Einrichtungen oder zu Hause vorhanden", so Gabriele Neuhaus, Dozentin für Pädagogische Kunsttherapie am LWL-Berufskolleg. Leicht verständliche Bildbeispiele und einfache Sprache Das Prinzip ist einfach: Jede Karte zeigt ein Bildbeispiel. So kann das Vorgehen auch sprachfrei erschlossen werden. Auf der Rückseite finden sich eine Materialliste, Anweisungen in einfacher Sprache, vielfältige Variationen und Erweiterungen sowie Förderschwerpunkte wie Motorik oder Kognition. Eine Übersicht ermöglicht es, Techniken zu einem Förderschwerpunkt herauszusuchen. Zur einfachen Orientierung sind die Impulse in zehn Themenpakete gegliedert wie Alltagssachen, Farbexperimente oder Ich-Bilder. "Dadurch sind die Karten vielfältig einsetzbar - vom freien Gestalten bis zur gezielten Förderdiagnostik. Sie eignen sich nicht nur für den Kitabereich, sondern auch für zu Hause oder in der Schule. Einige Techniken eignen sich auch als Angebote für Menschen mit Demenz", so Gabriele Neuhaus. Kreative Motivation entstand in der Ausbildung Entwickelt haben die Karten Simone Füchtler, Nadine Hardtke, Samira Boufarache-Doukkali, Julia Stirnberg und Gabriele Neuhaus. Sie haben sich im Rahmen einer Zusatzausbildung zur Heilpädagogin am LWL-Berufskolleg in Hamm kennengelernt. Dort erwerben die Studierenden Zusatzqualifikationen, so auch in der Methode Pädagogische Kunsttherapie. "Dabei hat es offenbar Klick gemacht, denn nach Abschluss der Ausbildung im LWL-Berufskolleg haben sich Studierende aus verschiedenen Jahrgängen zusammengefunden und einfach weitergemacht. Am Ende standen dann die Impulskarten", berichtet Neuhaus. Die Studierenden haben die einzelnen Karten im Team ausprobiert, in der Praxis angewendet und in Kleinarbeit fotografiert und verschriftlicht. Immer nach dem Leitsatz "So einfach, dass ein Kind es versteht. So einfach, dass man es einfach machen kann." Mit dem Erscheinen der Impulskarten hat das Team seine Arbeit nicht beendet. Vielmehr sind neue Künstler:innen hinzugekommen und das nächste Projekt nimmt Formen an: "Biografien. Gestalten." Dabei geht es um gestalterische Zugänge zur eigenen Biografie, z. B. die Arbeit mit Fotos, Schreibbildern oder Sachcollagen. Informationen zum Bildungsgang Heilpädagogik am LWL Berufskolleg Hamm: https://www.lwl-berufskolleg.de/de/unsere-bildungsgaenge/fachschule-fuer-heilpadagogik/ Die Impulskarten sind für 29,90 Euro im Reinhardt-Verlag erhältlich: http://www.reinhardt-verlag.de/55091_neuhaus_einfach_machen/
3D-Animationen, Holo-Vitrinen und ein Zeit-Kubus - Update für Dauerausstellung im LWL-Archäologiemuseum
LFP Redaktion

3D-Animationen, Holo-Vitrinen und ein Zeit-Kubus - Update für Dauerausstellung im LWL-Archäologiemuseum

Herne - Nach der Wiedereröffnung gibt es für Besucher:innen im Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Herne Neues zu entdecken: Dank einer App erscheinen mitten in der Dauerausstellung Menschen aus der Vergangenheit. Holografische Vitrinen präsentieren Funde zusätzlich als 3-D-Animationen in Aktion. Ein neu gestalteter Kubus im Zentrum der Ausstellung zeigt, wie sich das Zeitgefühl über Jahrtausende gewandelt hat. "Vor 18 Jahren trat unser Haus als eines der modernsten Archäologiemuseen in Europa an", erklärt LWL-Kulturdezenentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. "Die Zeit bleibt nicht stehen und die Entwicklung - gerade im digitalen Bereich - sprintet. Daher ist es die Aufgabe unserer Häuser, ihre kuratorische und vermittlerische Praxis mit Blick auf die digitalen Gewohnheiten und Vorlieben ihrer Besucher:innen weiterzuentwickeln." Die Zeit des Lockdowns habe das Museumsteam genutzt, um aktuelle Funde aus Westfalen-Lippe einzubringen und die Dauerausstellung gestaltungstechnisch auf den neuesten Stand zu bringen. Dr. Susanne Jülich, stellvertretende Museumsleiterin und zuständig für die Dauerausstellung:: "Die Einflüsse unserer Besucher:innen auf das Update der Ausstellung waren vielfältig und reichten von klassischen Theatereffekten bis hin zu aktuellen Computerspielen." Hintergrund Die Dauerausstellung im LWL-Archäologiemuseum ist einer Grabungslandschaft nachempfunden, in der die Besucher:innen den Archäolog:innen quasi über die Schulter gucken können. Jülich: "Auf Ausgrabungen finden wir keine Rekonstruktionen von Menschen oder Tieren. Aber genau das ist der Wunsch unserer Besucher:innen. Sie wollen wissen: Wie sahen die Menschen aus? Und: Was sehen Archäolog:innen, wenn sie die Spuren der Vergangenheit lesen?" Genau diese Fragen beantworten die neuen digitalen Anwendungen in der Dauerausstellung. Dazu zählen auch die holografischen Vitrinen. Besucher:innen können hier dabei zusehen, wie ein steinzeitlicher Faustkeil, eine römische Öllampe oder eine mittelalterliche Gewandspange aus mehr als 500 Einzelteilen entsteht. Die Animationen offenbaren Geheimnisse vergangenen Handwerks ohne große Worte oder einen langen Text. Jülich: "Forscher:innen schreiben dazu ganze Bücher, wir bauen holografische Vitrinen." Dank der Unterstützung durch den Förderverein des LWL-Museums für Archäologie e.V. zeigen sich nicht nur in den Vitrinen virtuelle Animationen, sondern wie aus dem Nichts auch mitten in der Ausstellung. Dank einer App, die sich Besucher:innen auf ihr Smartphone oder Tablet laden können, läuft ihnen im LWL-Archäologiemuseum der Geist einer Bäuerin aus der Jungsteinzeit oder einer mittelalterlichen Ordensschwester über den Weg. "Während die westfälischen Exponate über historische Menschen verschiedener Zeitstellungen Auskunft geben, sind die Geister vertieft in eine für sie typische Tätigkeit", erklärt Jülich. "Die Inspiration dazu stammt neben den Anregungen unserer Besucher:innen aus dem Spiel "Pokemon-Go"", so Jülich. Der Hype um das Handyspiel habe dazu beigetragen, dass man dem frühmittelalterlichen Fürsten von Beckum nun beim Schwertputzen zuschauen könne. Jülich: "Selfies sind hier ausdrücklich erwünscht." Schwerpunktthemen zeigen sich den Besucher:innen in sogenannten Kuben. Sie erinnern an Zelte auf einer Ausgrabung. André Burmann, wissenschaftlicher Volontär des LWL-Archäologiemuseums, ist mitverantwortlich für die Neukonzeption eines der Kuben: "Die Grabungszelte sollen einen emotionalen Zugang zur archäologischen Forschung verschaffen: mittendrin im Streitgespräch zwischen Fachleuten über den Neandertaler, im Gefecht der Sachsenkriege oder bei der Beschäftigung mit der Zeit." Mit neuem Konzept und in moderner Inszenierung präsentiert sich ab sofort der Zeit-Kubus. Monitore, die an Bildschirme von Smartphones erinnern, zeigen unterschiedliche Empfindungen von Zeit sowie Methoden, Zeit zu messen. Ausgewählte Objekte belegen die Bedeutung des Themas. Burmann: "Hier sprechen wir unsere Besucher:innen ganz direkt an, geben Gedankenanstöße zu den spannenden Fragen: Was ist Zeit? Und was heißt Zeit für mich?“
Architektur-Ikone im Bochumer Süden - Terrassenwohnhaus Girondelle ist Denkmal des Monats
LFP Redaktion

Architektur-Ikone im Bochumer Süden - Terrassenwohnhaus Girondelle ist Denkmal des Monats

Bochum - Das Bochumer Terrassenhaus Girondelle - in der Fachwelt als spektakuläres Wohnbauexperiment der Boomjahre bekannt - fristete lange ein Schattendasein. Seit 2019 ist die Architektur-Ikone als Denkmal geschützt, die neue Eigentümerin will ihr zu neuem Glanz verhelfen. Grund für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), das 1971 vollendete Bauwerk als Denkmal des Monats November auszuzeichnen. "Das Terrassenwohnhaus gehört zu den besonders sprechenden Zeugnissen neuer Wohnbaukonzepte ab den 1960er Jahren", so LWL-Denkmalpfleger Dr. Knut Stegmann, "Großformen wie diese schienen die Lösung für den erwarteten Mangel an Bauland in den großen Städten zu sein. Gleichzeitig bedienten integrierte Freiflächen die Forderung nach sozialer Gleichheit." Auf die eingängige Formel "For Everyone a Garden" (Für jeden einen Garten) brachte das Moshe Safdie, dessen Wohnkomplex auf der Weltausstellung 1967 ein Vorbild für das Bochumer Bauwerk war. "Die Entstehung des Terrassenhauses ist eng mit der Gründung der Bochumer Ruhruniversität verknüpft. Eine neue Universitätswohnstadt zwischen Stadt und Hochschule sollte den Wohnraumbedarf decken", erzählt Stegmann. Mit der Planung eines zentralen Wohnbaus beauftragte die Baugesellschaft Bochum-Langendreer den Nürnberger Architekten Albin Hennig (geboren 1931), der schon zuvor durch neuartige Entwürfe aufgefallen war. Mit seinem Terrassenhaus für Bochum verknüpfte Hennig mehrere Ziele. "Die unregelmäßige Struktur des Gebäudes ermöglicht vielfältige Grundrisslösungen - vom Wohnschlafraum zur großen Familienwohnung", erläutert Stegmann, "Gleichzeitig wird der Anspruch des Architekten deutlich, eine qualitätsvolle, höchst individuelle Bauskulptur zu schaffen." In der Eintragung in die Denkmalliste und dem Eigentümerwechsel sieht der Kunsthistoriker eine große Chance: "Die Schweizer Eigentümer haben in Abstimmung mit der Denkmalpflege ein Gestaltungshandbuch erstellen lassen, das die Grundlage für die langfristige Instandsetzung der Architektur-Ikone legt - und auch die wachsende Begeisterung für die Bauten der 1960er Jahre macht Hoffnung auf eine nachhaltige Wiederbelebung." Hintergrund Beim Bochumer Terrassenhaus handelt es sich um einen etwa 200 Meter langen, auf drei Seiten gestaffelten Baukörper mit einer Höhe von acht Geschossen im Zentrum und einem Geschoss in den Ausläufern. Die unregelmäßigen Vor- und Rücksprünge sorgen für eine bewegte Silhouette, die durch die Lage auf einem Höhenrücken betont wird. Die Rücksprünge geben Fläche für gut belichtete Terrassen frei, teils mit Blick auf die Bochumer Innenstadt. Konstruiert ist das Terrassenhaus als Stahlbeton-Schottenbau mit einer weißen Plattenverkleidung in den oberen Geschossen und Sichtbetonoberflächen im Hochparterre sowie den als Gliederungselementen eingesetzten Treppentürmen. Im bewussten Kontrast dazu stehen die ockerfarbenen Fensterrahmen mit azurblauen Füllungen. Durch das Raster der Platten sowie die für Balkonbrüstungen und Pflanztröge verwendeten Fertigteile lehnt sich der Bau an die in dieser Zeit beliebte Fertigteilästhetik an.

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