Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL betätigte sich mit kräftigen Hammerschlägen in der Schmiede. Foto: LWL
Das LWL-Freilichtmuseum Hagen startet in eine Saison voller Neuerungen
Hagen (lwl) - Das Freilichtmuseum Hagen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) startet mit der neuen Leiterin Dr. Bärbel Maul in die Saison 2024 und hat einige Neuerungen im Museumsbetrieb geplant.
"Das Museum wird sich in diesem Jahr enorm verändern, nicht nur personell, sondern auch im Erleben für die Besucherinnen und Besucher", so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. Ein Meilenstein in diesem Zusammenhang ist die Einführung der Wegebahn, auf die viele Besuchende schon lange warten. "Die elektrische Bahn macht das Museum noch zugänglicher: nicht nur für mobilitätseingeschränkte Besuchende, sondern für alle Gäste im Tal", erklärt Lunemann. Die Bahn mit E-Antrieb sei technologisch absolut "state of the art" und biete Platz für bis zu 28 Personen. Ebenso sei die Mitnahme von Rollstühlen möglich. Am 7. Juli solle der Bahnbetrieb offiziell starten, so Lunemann.
Außerdem öffnet in der kommenden Saison ab dem 14. April das Deutsche Kaltwalzmuseum. Eine neue Partnerschaft zwischen dem LWL-Freilichtmuseum Hagen und dem Förderkreis Deutsches Kaltwalzmuseum hat es möglich gemacht: In einer gemeinsamen Anstrengung konnten die Objekte, die vor einigen Jahren noch im Schloss Hohenlimburg zu sehen waren, an den Mäckingerbach umziehen. Das Museum dankt dem "Förderkreis Deutsches Kaltwalzmuseum" für die gute Zusammenarbeit.
In dieser Saison gibt es zwei neue Veranstaltungsformate. Zur Einweihung der Wegebahn feiert das LWL-Freilichtmuseum unter dem Titel "Bahn frei"! am 7. Juli das Miteinander und einen weiteren Schritt in Richtung Inklusion aller Besuchenden. Mit inklusivem Programm wie Musik, Sport und Spielmöglichkeiten für Menschen mit und ohne Behinderung und Kooperationen mit sozialen Einrichtungen möchte das Museum Gemeinschaft und Barrierefreiheit feiern und fördern.
Das Thema Nachhaltigkeit steht beim "Repair-Day" am 30. Juni im Mittelpunkt. Reparieren statt wegwerfen, recyceln und kreativ neue Schätze schaffen, das können die Besuchenden an verschiedenen Aktionsständen lernen und ausprobieren. Mit viel Erfahrung zeigen Expertinnen und Experten, wie man seine Lieblingsstücke wieder alltagstauglich macht, geben Tipps zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag und bieten die Möglichkeit zum Austausch. "Die neuen Veranstaltungen spiegeln den Shift zu neuen Themen und Ideen wieder. Gesellschaftliche Probleme angehen und mit der Geschichte von Handwerk und Technik verbinden - das ist ein Teil der neuen Strategie für das Museum", so Museumsleiterin Maul.
Bekannte Veranstaltungen wie das Treckertreffen (1.5.), die Steampunk Zeitreise (25.8.) oder der Papiertag (1.9.) finden auch in dieser Saison statt. Ebenso gehören das Herbstfest (5. bis 6.10.) und der Romantische Weihnachtsmarkt (29.11. - 3.12.) wieder zum Programm.
"Die Ausstellungen in dieser Saison sind vielfältig, sowohl in den Themen, als auch in der Art der Präsentation. Wir beleuchten wichtige und aktuelle Themen der Gesellschaft und zeigen das Museum in einem ganz neuen Blickwinkel", so Dr. Anke Hufschmidt, stellvertretende Museumsleiterin.
Vom 29. März bis 30. Juni ist in der Goldschmiede die Ausstellung "Struktur//Wandel. Ergebnisse des internationalen Wettbewerbs 'Junge Cellinis' 2023" zu sehen, die kreative Goldschmiedearbeiten von Auszubildenden zum Thema Bernstein zeigt.
Ab dem 5. Mai ist im "Forum Museum", dem ehemaligen Eingangsgebäude, die Ausstellung "Deutschlands Bodenschätze" zu sehen, die größte Sonderausstellung in dieser Saison. Sie bringt den Besuchenden die geologischen Rohstoffe vor unserer Haustür nahe und gibt Einblicke in die alltägliche wie auch allgegenwärtige Verwendung von Bodenschätzen. Interaktive Hands-on-Exponate wie Hebe-Experimente und digitale Exponate mit Filmen und Quizzen laden zum Ausprobieren, Entdecken, Diskutieren und Raten ein. Die Ausstellung ist eine Übernahme aus dem Carl-Bosch-Museum, Heidelberg.
Zeitgleich eröffnet die Präsentation "Macheten, Tabak, Edelsteine. Koloniale Spuren in Handwerk und Gewerbe" im Rahmen des LWL-Themenjahrs "POWR! Postkoloniales Westfalen-Lippe". An 15 Stationen im Gelände und im Sonderausstellungshaus geht die Präsentation der Frage nach den Verbindungen zwischen Handwerks- und Gewerbebetrieben in Westfalen-Lippe und (post-)kolonialen Strukturen nach. Zur Ausstellung gibt es ein digitales Angebot, das auf der Website des Museums zu finden ist. In der Gelbgießerei ist dazu die Ausstellung "Sichert(e) sich auch unser Land einen Platz an der Sonne? Der lange Schatten der deutschen Kolonialzeit" zu sehen. Sie ist ein Projekt des Eine-Welt-Netzes NRW. Das Projekt wird von der LWL-Kulturstiftung gefördert.