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Rubrik: Sonstiges

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Sonstiges

Wenn Flüchtlinge Blickkontakt meiden - Ehrenamtliche informieren sich über kulturelle Unterschiede und Versicherungsfragen

Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Dr. Dörthe Schilken, Carolin Olbrich (Kolpingbildungswerk), Sascha Ickinger (Ecclesia Versicherung), Bodo Dreier und Timo Schröer (beide KI; v.l.n.r.)

Wenn Flüchtlinge Blickkontakt meiden - Ehrenamtliche informieren sich über kulturelle Unterschiede und Versicherungsfragen

Knapp 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der verschiedenen Flüchtlingsinitiativen, aber auch einige hauptamtliche Mitarbeiter der Wohlfahrtsverbände und von Behörden im Kreis Coesfeld konnte Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr im Kreishaus begrüßen. Thema der gemeinsamen Veranstaltung des Kommunalen Integrationszentrums (KI) und des Kolpingbildungswerks der Diözese Münster waren kulturelle Unterschiede und Sicherheitsfragen. Die Ehrenamtlichen hatten sich aus dem gesamten Kreisgebiet auf den Weg gemacht, um mehr über die unterschiedlichen kulturellen Bedingungen der zugewanderten Menschen im Vergleich zur deutschen Bevölkerung zu erfahren.

Sprachwissenschaftlerin Dr. Dörthe Schilken, die selbst fast zwei Jahrzehnte im Ausland verbrachte, konnte anhand vieler ganz alltäglicher Situationen Unterschiede verdeutlichen. Sie beließ es aber nicht bei einem klassischen Vortrag. Die Teilnehmer waren aufgerufen, aus ihren eigenen Alltagserfahrungen zu berichten – und auch als ärgerlich empfundenes Verhalten mancher Zugewanderter zu beschreiben. So wunderten sich zahlreiche Zuhörer über das schnell als respektlos angesehene Verhalten mancher geflüchteter Menschen, wenn diese bei eher unangenehmen Gesprächsinhalten, etwa bei Behördenterminen, den Blickkontakt zum Gegenüber meiden. Die Wissenschaftlerin klärte darüber auf, dass insbesondere Menschen aus dem arabischen und auch fernöstlichen Raum – ganz anders als in Deutschland erwartet – den Augenkontakt bei schwierigen Unterredungen als mögliche Provokation ihres Gesprächspartners empfänden. Deshalb sei ihr Blick auf den Boden eher eine Respektbezeugung als das vermutete Desinteresse. Auch ging es um Verspätungen bei vereinbarten Terminen. Auf ihrer Flucht hätten viele das Gefühl entwickelt, als Mensch nichts wert zu sein. Deswegen sei eine Verspätung, ohne sich dafür zu entschuldigen, nicht zwingend als undankbar und unhöflich zu deuten sei. Der Helfer habe bestimmt Wichtigeres zu tun, als auf ihn zu warten, so die Annahme des Neuzugewanderten.

Den weiteren Teil der Veranstaltung gestaltete Sascha Ickinger von der Ecclesia-Versicherung. Ickinger ging auf die verschiedenen Möglichkeiten für Ehrenamtliche ein, sich im Schadensfall während ihrer Tätigkeit haftungsrechtlich abzusichern. Unter anderem wies er auf die vom Land NRW abgeschlossene Ehrenamtsversicherung hin. Diese soll Ehrenamtliche insbesondere dann schützen, wenn ein anderer, privater oder über den Träger des Ehrenamts abgeschlossener, Versicherungsschutz nicht greift.