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Rubrik: Energie & Umwelt

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Energie & Umwelt

Kein Baum bleibt unerkannt: Experten erstellen Kataster

Ulrich Brink und Markus Stork (vorne) sammeln ab sofort Daten für das Baumkataster. Christian Fränzer, Jochen Gerle und Michael Kamper (Baubetriebshof) freuen sich auf die Ergebnisse. (Foto: Stadt Dülmen / Siemes)

Kein Baum bleibt unerkannt: Experten erstellen Kataster

Dülmen - Baum Nummer 1 steht am Rande des Schlossparks: Ein kleines Zahlenschild ziert seit kurzem die mächtige Platane. Ulrich Brink, Baumexperte des Fachbetriebes „Grüner Zweig“ GmbH, hat es sorgfältig in 2,50 Meter Höhe angebracht. Baum Nummer 1 ist der Startschuss für Mehr: Im Auftrag der Stadt Dülmen erstellt der Fachbetrieb aus Tecklenburg ein Baumkataster für das gesamte Stadtgebiet. Egal ob Eiche, Buche oder Platane: Jeder Baum ab 10 cm Stammdurchmesser oder einem Alter von ca. 15 Jahren wird mit einer Nummer versehen. Alle erhobenen Daten wie Alter, Höhe und Durchmesser werden in einer neuen Baumkataster-Software festgehalten. Bis Ende 2019 soll die Erfassung abgeschlossen sein und der Stadt einen umfassenden Überblick über Bestand und Pflegebedarf ermöglichen.

Ungefähr 20.000 Bäume stehen auf öffentlichen Flächen im Stadtgebiet, schätzt Jochen Gerle, Fachbereichsleiter Tiefbau. Die exakte Zahl ist ungewiss, der tatsächliche Pflegebedarf nur aufwendig zu ermitteln: Bei welchen Bäumen droht aufgrund ihres Alters Gefahr durch herunterfallende Kronenteile und Äste? Welche Bäume kämpfen mit Schädlingsbefall, zum Beispiel durch den Eichenprozessionsspinner? Der Baubetriebshof kontrolliert derzeit zwar regelmäßig den Bestand, sowohl im belaubten als auch im nicht belaubten Zustand – mit Hilfe des Baumkatasters kann die Stadt künftig deutlich vorausschauender Planen und Handeln. „Die Daten geben uns neue Möglichkeiten, optimieren unsere Arbeit und erleichtern die Abstimmung. Egal ob Baubetriebshof, Tiefbau oder Umwelt- und Klimaschutz – alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können stets auf aktuelle Daten zugreifen“, erläutert Gerle. Das digitale Baumkataster löst damit das alte System, bestehend aus Excel-Tabellen und Karteikarten, ab. Christian Fränzer, Mitarbeiter im Fachbereich Tiefbau, erklärt: „Mit Hilfe des neuen Katasters können wir beispielsweise schnell ermitteln, an welchen Stellen besonders alte Bäume stehen, ein hoher Handlungsbedarf vorliegt und wo oder wann wir Nachpflanzungen planen müssen.“ Somit wird die Verwaltung des städtischen Baumbestandes zukünftig effizienter und wirtschaftlicher.

Gerle und Fränzer sind froh, dass sie mit dem Fachbetrieb „Grüner Zweig“ einen erfahrenen Partner an der Seite haben. Knapp 60.000 Bäume erfasst das Unternehmen pro Jahr in Städten und Gemeinden und ist im nächsten Jahr seit 25 Jahren in der Baumpflege und Baumkontrolle tätig. „In Dülmen werden wir ca. 50 bis 130 Bäume pro Tag erfassen und fachlich bewerten können. Die Zahl ist abhängig vom Standort: An homogenen Straßenzügen geht das erfahrungsgemäß schneller als in Parks, wo die Baumvielfalt größer und der Aufwand somit höher ist“, sagt Markus Stork. Der Diplom-Ingenieur für Landschaftsentwicklung und Leiter des Baummanagements beim „Grünen Zweig“ hat gemeinsam mit Ulrich Brink die ersten von rund 170 Bäumen im Schlosspark markiert und analysiert. Brink hat Arboristik studiert – so der Fachbegriff für den Schutz und die nachhaltige Pflege von Bäumen und städtischen Grünflächen. Mit Hilfe eines Tablets-PC tragen die Beiden die Werte für das Baumkataster ein: Baumnummer, Baumart, Standort, Höhe, Durchmesser und Alter gehören dabei zu den Grunddaten der städtischen Bäume. In einem zweiten Schritt wird dann eine qualifizierte Baumkontrolle gemäß der anerkannten FLL-Richtlinie durchgeführt. Hier werden die Vitalität des Baumes sowie mögliche Schäden und Schädlinge ermittelt und Maßnahmen zur Pflege oder Wiederherstellung der Verkehrssicherheit definiert. „Die Arbeit erfordert Konzentration und ist zeitintensiv. Deshalb bitten wir Bürgerinnen und Bürger um Verständnis, dass wir während der Analyse nur wenig Zeit für Gespräche haben“, sagt Ulrich Brink.

Vom Schlosspark wird die Erhebung Schritt für Schritt auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet. „Zunächst konzentrieren wir uns auf den Baumbestand in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Spielplätzen und Parkanlagen, da hier die Verkehrssicherungspflicht am wichtigsten ist“, sagt Jochen Gerle. Nach und nach wird aber jeder Baum auf öffentlicher Fläche eine kleine, erst auf den zweiten Blick sichtbare Nummer erhalten – so wie Baum Nummer eins im Schlosspark.