Rubrik: Kunst, Kultur & Musik

Geschlechtliche Ungleichheiten in der Kunstwelt - Sonderausstellung "Nudes" im LWL-Museum für Kunst und Kultur
LFP Redaktion

Geschlechtliche Ungleichheiten in der Kunstwelt - Sonderausstellung "Nudes" im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Münster (lwl). - Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt bis zum 14. April 24 die Ausstellung "Nudes" in Kooperation mit der Galerie Tate, London. Die Sonderausstellung beleuchtet den historischen Akt, private und moderne Aktdarstellungen sowie surreale Körper und politisch aufgeladene und fragile Darstellungen des menschlichen Körpers. Dabei greift sie Themen wie den männlichen Blick auf den nackten weiblichen Körper und die Frage nach Geschlecht und Identität auf. Eines der Kunstwerke ist "Do Women Have to Be Naked To Get Into The Met. Museum?" ("Müssen Frauen nackt sein, um ins Met. Museum zu gelangen?“). Es. handelt es sich um ein Kunstwerk der feministischen Künstlerinnengruppe Guerrilla Girls. Das Kollektiv besteht aus anonymen Aktivistinnen, die nach eigener Aussage "mit reißerischen Schlagzeilen, empörendem Bildmaterial und mörderischen Statistiken geschlechtsspezifische und ethnische Vorurteile und Korruption in Kunst, Film, Politik und Popkultur aufdecken“. Die Künstlerinnen haben das Plakat für eine Ausstellung des "Public Art Fund" in New York entworfen. Es wurde jedoch von der Kunstorganisation abgelehnt. Daraufhin entschied sich das Kollektiv, das Werk auf New Yorker Busse zu plakatieren. Auf dem Bild ist ein weiblicher Akt in einer klassischen, liegenden Position zu sehen. Der Akt ist eine Reproduktion der "Grande Odalisque" des Künstlers Jean-Auguste-Dominique Ingres von 1814. Die nackte Person trägt eine Gorilla-Maske, das Markenzeichen der Guerrilla Girls, mit dem die Gruppe ihre Identitäten schützt. Das Plakat kritisiert die sexuelle Diskriminierung und den strukturellen Ausschluss von Frauen in der Kunstwelt am Beispiel des Metropolitan Museum of Art in New York City. Während dort im Jahr 1989 rund 85 Prozent der Aktdarstellungen Frauen abbilden, stammen weniger als fünf Prozent der Werke in der Abteilung für moderne Kunst von Künstlerinnen. Auch heute beschäftigen sich die Guerrilla Girls noch mit diesem Ungleichgewicht. Es gibt zwei aktualisierte Poster, das Neueste von 2013, auf denen die prozentualen Anteile angeglichen wurden. Aktuell werden laut den Künstlerinnen zwar weniger weibliche Akte (76 Prozent) im Metropolitan Museum ausgestellt, jedoch stammen nun weniger als vier Prozent aller modernen Kunstwerke von Künstlerinnen. Die angepassten Poster sind auf der Website der Aktivistinnengruppe zu finden. "Nudes" ist die dritte Ausstellung, die das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der "Tate" veranstaltet: "Henry Moore. Impuls für Europa." (2016/17) und der Publikumsmagnet "Turner: Horror and Delight" (2019/20) stehen für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Die 90 Werke stammen unter anderem von Auguste Rodin, Francis Bacon, Zanele Muholi, Marlene Dumas, Pablo Picasso, Alice Neel, Tracey Emin und den Guerrilla Girls und werden mit Kunstwerken aus der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur von Edvard Munch, August Macke und anderen gezeigt.
LWL-Museum für Kunst und Kultur eröffnet Ausstellung „Nudes"
LFP Redaktion

LWL-Museum für Kunst und Kultur eröffnet Ausstellung „Nudes"

Münster - Die Ausstellung "Nudes", die das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster in Kooperation mit der Kunstsammlung Tate, London, zeigt (10.11.23 - 14.4.24), beleuchtet den künstlerischen Akt und dessen Entwicklung vom 19. bis zum 21. Jahrhundert mit insgesamt 90 Werken. Er fasziniert, er empört, er erregt und er inspiriert: der Akt. Er ist eines der ältesten und faszinie-rendsten Motive in der Kunst. Ob privat, historisch, intim oder politisch: Viele Künstler:innen haben den nackten Menschen in ihren Werken thematisiert. "Nudes" ist die dritte Ausstellung, die das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Kooperation mit der "Tate" veranstaltet: Henry Moore (2016/17) und der Publikums-magnet "Turner: Horror and Delight" (2019/20, 137.000 Besucher:innen) stehen für die erfolg-reiche Zusammenarbeit. "Der bestehende deutsch-britische Kulturaustausch ist nicht nur eine Bereicherung für unser Museum und seine Besucherinnen und Besucher, sondern auch ein deutliches Statement für Kulturarbeit, die Grenzen überschreitet", sagte der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann. Die Werke, die hauptsächlich aus der Tate, London, stammen, werden in Gruppen präsentiert, die von dem historischen künstlerischen Akt, den privaten und modernen Aktdarstellungen sowie surrealen Körpern bis hin zu politisch aufgeladenen und fragilen Darstellungen des menschlichen Körpers reichen. Die Ausstellung zeigt, wie Künstlerinnen und Künstler vom späten 19. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert in Malerei, Skulptur, Fotografie und Film/Video ihren Blick auf den nackten menschlichen Körper gerichtet haben. Die Werke stammen unter anderem von Auguste Rodin, Francis Bacon, Zanele Muholi, Marlene Dumas, Pablo Picasso, Tracey Emin, Alice Neel und den Guerrilla Girls. Kunstwerke aus der Sammlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur, etwa von Edvard Munch und August Macke, ergänzen die Schau. "Wir sind stolz, dass wir diese Werke zum Teil erstmals in Deutschland zeigen können", sagte Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. "Die Ausstellung wurde dank der großzügigen Förde-rung der Stiftung Kunst hoch drei, dem Stifterkreis des Museums, ermöglicht.“ Ein Höhepunkt ist die monumentale Marmorskulptur "Der Kuss" (1901-04) von Auguste Rodin. "Der Kuss" ist ein klassisch-stilvolles Kunstwerk, das zwei Körper idealisierter Schönheit zeigt. Die untrennbar miteinander Verbundenen gelten als Sinnbild für die wahre, leidenschaftliche Liebe. Bei dem Paar handelt es sich um zwei ehebrecherische Liebende aus Dantes Göttlicher Komödie. Als die Skulptur 1887 erstmals ausgestellt wurde, rief sie einen Eklat hervor, noch 1914 wurde "der Kuss" in einem Nebenraum gezeigt, und selbst 1957 galt die Skulptur noch als zu skandalös, um sie auf dem Plakat für eine Ausstellung zu zeigen. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Akt und seinem Wandel, seiner Rolle in der künstlerischen Ausbildung, seiner idealisierten Wiedergabe in der Tradition der Beaux-Arts hin zu einem Fokus für Experimente. Die Darstellung des nackten menschlichen Körpers wird zu einem wichtigen Spielfeld in der zeitgenössischen Kunst in Bezug auf Macht, Repräsentation, Handlungsfähigkeit, Geschlecht und Identität. Im Verlauf von hundert Jahren weist der künstlerische Akt eine immense Vielfalt auf, denn die Ideale, Ängste und Träume der Menschen, der Künstlerinnen und Künstler, und die sozialen, politischen und ästhetischen Belange, die sie mittragen, befinden sich im ständigen Wandel. "Die Ausstellung spricht Themen an, die auch aktuell von großer gesellschaftlicher Relevanz sind. Die Frage nach Machtverhältnissen, nach Geschlechtsidentitäten oder Körperidealen wird in den gezeigten Werken deutlich", erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Tanja Pirsig-Marshall. Auch Blicke aus verschiedenen Perspektiven auf den Körper spielen eine Rolle in den Werken. Diese Blickwinkel fordern auch Stationen zum Mitmachen heraus: "Wie sehe ich mich selbst, wie sehe ich andere, und wie fühlt sich dieses Sehen an", werden die Besuchenden ge-fragt. Zusätzlich zu den Kunstwerken bietet das LWL-Museum ein vielfältiges Begleitprogramm mit Lesungen, Konzerten und Vorträgen. Anlässlich der Ausstellung werden zahlreiche Workshops angeboten. Ein Podcast in Kooperation mit dem "Missy Magazine" und ein Digitelling machen die Ausstellung digital erfahrbar. Alle Informationen gibt es auf der Homepage des Museums im Internet. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Britischen Botschafterin Jill Gallard und wird gefördert von der Stiftung kunst³, dem Stifterkreis des Museums, der LWL-Kulturstiftung, vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Ernst von Siemens Kunststiftung. Beteiligte Künstler:innen
 Francis Bacon, Willi Baumeister, Vanessa Bell, David Bomberg, Pierre Bonnard, Giorgio de Chi-rico, Sir William Coldstream, John Coplans, Magda Cordell, Lovis Corinth, Edgar Degas, Paul Delvaux, Jean Dubuffet, Rineke Dijkstra, Marlene Dumas, Tracey Emin, Sir Jacob Epstein, Max Ernst, William Etty, Rotimi Fani-Kayode, Lucian Freud, Henri Gaudier-Brzeska, Francis Gruber, Guerrilla Girls, Anthea Hamilton, Erich Heckel, Jean Hélion, Barkley L. Hendricks, Craigie Hors-field, Gwen John, Bhupen Khakhar, Willem de Kooning, Alphonse Legros, Lord Frederic Lei-ghton, Sarah Lucas, August Macke, Henri Matisse, Ludwig Meidner, Ana Mendieta, Sir John Eve-rett Millais, Marie-Louise von Motesiczky, Otto Mueller, Zanele Muholi, William Mulready, Edvard Munch, Alice Neel, Christopher Richard Wynne Nevinson, Sir William Orpen, Grace Pailthorpe, Bernhard Pankok, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Man Ray, Auguste Renoir, Auguste Rodin, Christian Rohlfs, Théodore Roussel, Karl Schmidt-Rottluff, Walter Richard Sickert, Sylvia Sleigh, Jo Spence, Sir Stanley Spencer, Alfred Stevens, William Strang, Sir Hamo Thornycroft, Euan Uglow, Hannah Wilke
Kulturmagazin stellt Theater in den Mittelpunkt
LFP Redaktion

Kulturmagazin stellt Theater in den Mittelpunkt

Münster - Kluge und kreative Köpfe auf 66 Seiten: Das Magazin „Kultur in Münster 22/23“ stellt einmal jährlich die städtischen Kultureinrichtungen vor und gibt der geförderten freien Szene breiten Raum. Das Journal ist jahresübergreifend angelegt, blickt zurück auf spannende Veranstaltungen, erzählt von Veränderungen in der Kulturlandschaft und weist auf kommende Termine hin. Herausgeber ist das Kulturamt der Stadt. Cornelia Wilkens, Münsters Beigeordnete für Kultur, lädt Leserinnen und Leser mit dem Magazin zu einem Blick hinter die Kulissen ein: „In zahlreichen Interviews, Statements und Geschichten erzählen Kulturschaffende von ihrem kulturellen Wirken, von ihren Wünschen und ihrem künstlerischen Antrieb.“ Das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe ist die Darstellende Kunst. Warum gehen Menschen heute ins Theater? Wie begeistert man junge Menschen für Kultur? Was leistet die Freie Theaterszene in Münster, und wie wird sie gefördert? Das Magazin stellt zum einen das neue Leitungsteam des Theaters Münster vor, das den Sehnsüchten des Publikums nachspürt. Zudem erinnert es an Ludger Schnieder, den verstorbenen Intendanten des Theaters im Pumpenhaus, und reflektiert die Geschichte und Zukunft des Hauses. Das Magazin ist nach Sparten unterteilt, sodass Leserinnen und Leser direkt zum Lieblingsthema blättern können: Bildende Kunst, Musik, Geschichte, Literatur, Film, Cross-over und digitale Medien. Es geht um Nachwuchs und Nachwuchsförderung sowie um die Verbindung von Kultur und nachhaltiger Bildung. Das Magazin widmet sich der Erinnerungskultur und stellt die Leseleeze der Stadtbücherei vor - ein Lastenrad, das Bücher an öffentliche Orte bringt. Das Heft schaut auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Russischen Filmtage, auf ausgezeichnete Musikprogramme, Festivals und experimentelle Interventionen, mit denen sich ein Stadtteil neu entdecken lässt. Außerdem informiert es über das bereits gestartete Jubiläumsjahr "375 Jahre Westfälischer Frieden”. „Wir brauchen in unserer Stadt ein solch vielfältiges und facettenreiches Kulturangebot“, bekräftigt Stadträtin Cornelia Wilkens. „Es stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt, den breiten Austausch, sorgt für bereichernde Begegnungen, kulturelle Identität und Vernetzung. Dazu tragen wesentlich die öffentlichen Fördererinnen und Förderer, die Sponsorinnen und Spender, die Fördervereine und Freundeskreise bei, die mit ihrem Engagement dafür sorgen, dass Münsters Kulturszene überregionale Strahlkraft behält.“ Info: Das Magazin „Kultur in Münster 22/23“ ist kostenfrei in der Münster Information im Stadthaus 1, Heinrich-Brüning-Straße 7, erhältlich. Online steht es zur Verfügung unter www.stadt-muenster.de/kulturamt.
Paul Wulf-Skulptur kehrt zurück
LFP Redaktion

Paul Wulf-Skulptur kehrt zurück

Münster - Das Werk „münsters GESCHICHTE VON UNTEN“, ursprünglich Teil der Skulptur Projekte 2007, kehrt nach 14 Monaten zurück an seinen angestammten Ort auf dem Servatiiplatz. Am 5. April, hat ein Kran die Arbeit der Konzeptkünstlerin Silke Wagner auf ihr Fundament gehoben. Während der Sanierung des Servatiiplatzes war die dreieinhalb Meter hohe Betonplastik von Paul Wulf eingelagert. „Die Zeit haben wir genutzt. Die Skulptur wurde von innen und außen aufgearbeitet, Fehlstellen wurden ausgebessert, der Beton gereinigt”, sagt Merle Radtke, Leiterin der Kunsthalle Münster. Die Arbeit gehört zur Sammlung von Kunst im öffentlichen Raum der Stadt Münster, die von der Kunsthalle betreut wird.  Silke Wagners Werk – ein Hybrid aus figurativer Skulptur und Litfaßsäule – zeigt den Münsteraner Paul Wulf (1922–1999) überlebensgroß. Wulf war Opfer der Nationalsozialisten, wurde als angeblich „Schwachsinniger“ zwangssterilisiert, klagte nach dem Krieg auf Schadensersatz und klärte über die Verbrechen der NS-Zeit auf. Sein Standbild wird regelmäßig plakatiert. „Die Plakate thematisieren Wulfs Schicksal als NS-Verfolgter und historischer Aufklärungspionier. Wir freuen uns, dass sie wieder dazu anregen, sich mit Geschichte und Erinnerungspolitik auseinanderzusetzen”, so Merle Radtke.  Nachdem die Figur nach Ablauf der Skulptur Projekte zunächst aus dem Stadtbild verschwand, haben der Freundeskreis Paul Wulf und der Förderverein der Villa ten Hompel das Kunstwerk 2010 nach einer Spendenaktion erworben und der Stadt Münster geschenkt. Seitdem befand sich die Skulptur auf dem Servatiiplatz und kehrt jetzt dauerhaft an diesen Standort zurück. Nach der Sanierung ist der Teil des Servatiiplatzes, auf dem Paul Wulf steht, wieder freigegeben. Der nächste Bauabschnitt bleibt noch gesperrt. Das Amt für Mobilität und Tiefbau rechnet damit, dass der gesamte Platz im Juni fertiggestellt ist. Das Werk „münsters GESCHICHTE VON UNTEN“ war am Montag, 10. April, Thema bei „For Mondays“, dem Podcast der Kunsthalle Münster. In dem Beitrag ist Merle Radtke im Gespräch mit Silke Wagner. Bei „For Mondays“ sind Künstlerinnen, Kuratoren, Theoretikerinnen und Autoren zu Gast, die der Kunsthalle auf besondere Weise verbunden sind. Zu hören ist der Podcast auf der Webseite der Kunsthalle Münster (www.kunsthallemuenster.de/de/podcast/) sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Informationen zum Kunstwerk gibt die Webseite www.kunsthallemuenster.de/de/sammlung.
„Ein Ausnahmefotograf, der die Menschen bewegte“
LFP Redaktion

„Ein Ausnahmefotograf, der die Menschen bewegte“

Münster - Der münstersche Porträtfotograf Pan Walther (1921–1987) bezeichnete sich selbst gerne als Lichtbildner. Die Ausstellung, die seit November, im Stadtmuseum Münster zu sehen ist, inszeniert diese Selbstbeschreibung im eigens dafür hergerichteten Fürstenbergsaal. „Wer sich die Fotografien von Pan Walther anschaut, der versteht sofort, was mit dem Titel ‚Lichtbilder‘ gemeint ist“, sagt Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „Das Licht ist in seinen Aufnahmen ein grundsätzliches Gestaltungsprinzip, das er in der Dunkelkammer in seinen Handabzügen noch weiter ausarbeitete. Pan Walther war ein Ausnahmefotograf, der die Menschen bewegte.“ Die Ausstellung zeigt ausschließlich von Pan Walther bearbeitete Originalabzüge, was sie einzigartig macht. Der Betrachtende spürt sofort, dass jedes Porträt das Ergebnis eines intensiven Austauschs zwischen Fotograf und Modell ist. Die Schwarz-Weiß-Fotografien fixieren zwar nur einen kurzen Moment, vermitteln aber stets einen weit darüber hinaus gehenden Eindruck vom Wesen des Menschen. Pan Walther ist einer der bedeutendsten deutschen Porträtfotografen. Fürstenbergsaal komplett weiß gestaltet Neben den Porträts entstanden auf zahlreichen Reisen auch gefühlvolle und ausdrucksstarke Landschafts- und Architekturaufnahmen. „Wir freuen uns sehr, den Künstler aus Anlass seines 100. Geburtstags mit dieser zwar begrenzten, aber ganz besonderen Retrospektive ehren zu können“, erläutert Dr. Barbara Rommé. Um den Aufnahmen eine besondere atmosphärische Tiefe verleihen zu können, ist der Fürstenbergsaal im Stadtmuseum inklusive Fußboden komplett weiß gestaltet worden. Nach der Ausbildung zum Fotografen in Dresden verließ Pan Walther mit seiner Frau 1950 die Stadt und kam nach Münster. Das erste Atelier für Porträtfotografie richtete er an der Rothenburg ein, später zog er zur Ludgeristraße, wo er über 30 Jahre lang tätig war. Ganze Generationen münsterscher Geschäftsleute, Professoren, Politiker, Künstler und Schauspieler ließen sich dort fotografisch porträtieren. Die Ausstellung wird bis zum 13. Februar im Stadtmuseum an der Salzstraße gezeigt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen im Stadtportal auf www.stadt-muenster.de/museum.
LWL-Museum für Kunst und Kultur: Ein Spaziergang für die Ewigkeit
LFP Redaktion

LWL-Museum für Kunst und Kultur: Ein Spaziergang für die Ewigkeit

Münster - Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt in diesem Sommer mit "August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin" (bis 5.9.) eine große Ausstellung, die nicht nur den bekannten Expressionisten August Macke würdigt, sondern vor allem die Rolle seiner Frau Elisabeth herausstellt. Das Gemälde "Sonniger Weg" ist in vielerlei Hinsicht ein Beispiel für Elisabeth Mackes Wirken auf die Arbeit ihres Mannes. Das Bild entstand gleich am Anfang ihres Hilterfinger Aufenthalts am Thuner See in der Schweiz im Oktober 1913. In diesen Monaten entstanden zahlreiche Zeichnungen und Gemälde von flanierenden Menschen. Für diese Werkgruppe ließ sich August von seiner Frau Elisabeth Macke inspirieren. Dies bezeugen zahlreiche Darstellungen von ihr beim Spaziergang mit dem gemeinsamen Sohn Walter, die in Mackes Skizzenbüchern überliefert sind. Im "Sonnigen Weg" steht im Vordergrund ein Paar, das sich an ein Geländer lehnt und die Aussicht über den See genießt. Im Hintergrund kommt den Betrachtenden eine Spaziergängerin mit Kind entgegen, die Macke vermutlich nach Studien von Elisabeth mit dem Sohn Walter malte. Mit leuchtenden Farben werden die Lichtreflexionen, die durch das Blätterdach der Bäume fallen, hervorgehoben. Elisabeth war jedoch nicht nur Modell für ihren Mann. August Macke schätzte ihren Sinn für Ästhetik und bat sie beim Malen seiner Werke um ihren Rat. In seltenen Fällen malte Elisabeth Macke sogar selber in die Gemälde August Mackes hinein. Auch nach dem frühen Tod ihres Mannes engagierte sich Elisabeth für seine Kunst. Sie gab Werke in Kommission an Galerien und verkaufte oder verschenkte Bilder an die wichtigsten deutschen Museen. Den "Sonnigen Weg" gab Elisabeth beispielsweise noch 1933 als Dauerleihgabe an die Nationalgalerie in Berlin. Durch Elisabeths unablässiges Engagement ging August Macke als einer der wichtigsten Vertreter des deutschen Expressionismus in die Kunstgeschichte ein. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur läuft derzeit und bis zum 5. September die Ausstellung "August und Elisabeth Macke - der Maler und die Managerin“.
Museumsmalerin gestaltet begehbare Bodenkammer im LWL-Museum für Naturkunde
LFP Redaktion

Museumsmalerin gestaltet begehbare Bodenkammer im LWL-Museum für Naturkunde

Münster - Eine Reise in die obersten Zentimeter des Waldbodens können Besucher:innen bald im LWL-Museum für Naturkunde in Münster antreten. Eine "Bodenkammer" ist Teil der neuen Sonderausstellung "Alleskönner Wald" ab dem 25. Juni im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Um die Besucher:innen in diese Welt eintauchen zu lassen, arbeitet Dipl.-Designerin und Museumsmalerin Beatrix Clement derzeit an der künstlerischen Gestaltung der Innen- und Außenwände. Mit einer begehbaren Bodenkammer und der davorliegenden acht Meter breiten und vier Meter hohen, bemalten Wand möchte Ausstellungsmacherin Nadine Howe das abstrakte "Universum Waldboden" erlebbar machen. "Durch die künstlerische Gestaltung kann die Besucherin und der Besucher, scheinbar geschrumpft, in diesem Raum die heimlichen Helden des Bodens treffen, ohne die sich das Laub auftürmen würde", sagt Howe. Der geeignete Maßstab Möglich wird dies durch die starke Vergrößerung der Bodenbestandteile und Bewohner von 100 : 1 an der Außenwand und 600 : 1 im Inneren der Kammer. Die Illusions- und Landschaftsmalerin Clement entschied sich zusammen mit der Ausstellungsmacherin für zwei unterschiedliche Maßstäbe. Da die typischen Bodenbewohner enorme Größenunterschiede aufweisen und es nur so möglich war, deren komplette Vielfalt zu zeigen, griff die diplomierte Designerin zu diesem Mittel. "Ein Regenwurm wäre bei einer sechshundertfachen Vergrößerung letztlich circa 36 Meter lang und 2,40 Meter breit geworden - zu groß für unsere Wand. Andere Bodenbewohner wiederum sind bei einem Maßstab von hundert zu eins kaum erkennbar", sagt Clement. Die künstlerische Umsetzung An der Umsetzung dieser Reise arbeitet Clement bereits seit Mitte März. Mit einer intensiven Recherche zur Zusammensetzung des Bodens und seinen Lebewesen ging es los. Sie entdeckte, "wie viele unterschiedliche Tiere auf kleinstem Raum leben". Anschließend untersuchte sie Waldbodenproben unter dem Mikroskop, sprach mit Howe über die verschiedenen Arten, die abgebildet werden sollen und entwickelte passende Skizzen davon. Eine Herausforderung für Clement war dabei, zahlreiche Aspekte wie die verschiedenen Farben der Tiere und Bodenbestandteile, die Form der Sandkörner oder auch die Anzahl der jeweiligen Tiere und ihren spezifischen Lebensraum im Boden zu berücksichtigen. Springschwänze, Raubmilben, Rädertierchen und viele andere winzige Lebewesen mussten alle genauestens studiert und anschließend lebensecht im richtigen Größenverhältnis an die Wand gebracht werden. Selbst kleine Wasseradern oder Jagdszenen können Besucher:innen bei genauem Hinsehen entdecken. Im Inneren der Bodenkammer Vollständig wird die Reise in den Waldboden innerhalb der Kammer durch ein Zusammenspiel von künstlerischer Ausstellungsgestaltung, geologischer Präparation, Modellen und Technik. Beispielsweise wird an modellierten Baumwurzelspitzen und Pilzwurzeln sowie versteckten Lichtleisten der Nährstoffaustausch erklärt. Detaillierte Modelle zeigen die eher unbekannteren Bodenbewohner Springschwanz und Raubmilbe. Hintergrund zur Ausstellung Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster zeigt ab dem 25. Juni 2021 die Sonderausstellung "Alleskönner Wald". Auf 560 Quadratmetern Ausstellungsfläche sowie im Außenbereich des Museums lernen Besucherinnen und Besucher den Wald als Lebensraum, Ökosystem, Arbeitsplatz sowie Zufluchtsort kennen. Die Ausstellung beinhaltet Brailleschrift, einen speziellen, mehrsprachigen Audioguide (D, EN, NL) sowie eine Audiodeskription für Blinde und sehbehinderte Menschen, Tastmodelle für Menschen mit Sehbehinderung, Mitmachstationen und untertitelte Filme. Begleitend zur Ausstellung werden museumspädagogische Programme für Schülerinnen und Schüler, Kinder und Jugendliche sowie Führungen für Erwachsene, Werkstattnachmittage und Literarische Rundgänge angeboten. Ein Begleitbuch vertieft die Inhalte der Ausstellung und ist im Shop erhältlich.
Kunstwerke aus "Passion Leidenschaft"
LFP Redaktion

Kunstwerke aus "Passion Leidenschaft"

Münster - Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster versammelt in der Ausstellung "Passion Leidenschaft. Die Kunst der großen Gefühle" (bis 14.2.) nationale wie internationale Kunst, die menschliche Emotionen verhandeln. Aufgrund der derzeitigen coronabedingten Schließung des Hauses möchte das Kunstmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) einige Exponate medial wie digital vermitteln. Das Gemälde "Bacchanale" (1896) von Lovis Corinth (1858-1925) zeigt eine Vielzahl nackter, tanzender Figuren auf einer Wiese. Der Titel weist auf die sogenannten Bacchanalien hin, also auf Feste, die in der römischen Antike zu Ehren des Wein- und Vegetationsgottes Bacchus - im Griechischen Dionysos -veranstaltet wurden. In Corinths "Bacchanale" ziehen elf monumentale Aktfiguren auf drei Gruppen verteilt frontal auf die Betrachtenden zu. In der Mitte des Bildes ist ein Pärchen zu sehen. Dieses besteht aus einem Jüngling, der rücklings auf der Blumenwiese liegt, und einer jungen Frau, die sich lachend über ihn beugt. Dabei verdreht sie dem Jüngling den Arm, tritt ihm auf die Rippen und versucht, ihn mit einer Rute zu schlagen. Im Vergleich zur klassischen Darstellung von Bacchanalien fallen in Corinths Bearbeitung des Themas deutliche Unterschiede auf. Das sind die fast völlige Nacktheit der Figuren und vor allem das Fehlen von Musikinstrumenten und Gefäßen. Keine der Figuren trinkt, wenngleich die Darstellung auf Trunkenheit und Rausch hindeutet. Das Bild vereint aus-gelassenen Tanz, hysterische Trancezustände, sexuelle Triebkraft und einen anzüglichen Geschlechterkampf in seinem Zentrum. 1896 fertiggestellt, ist das Bild trotz des historischen Themas vor allem eine Kritik an der wilhelminischen Gesellschaft Münchens. Die Figuren befinden sich nicht in wilder Natur, sondern auf einer frisch gemähten Wiese. Die modernen Hochsteckfrisuren und die so gar nicht antik geschminkten Gesichter waren typisch für den Frauentypus des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Corinth kritisiert in dem Gemälde das dekadente und ausschweifende Leben seiner Zeit, indem er einen Stoff der Antike nutzt. Seinen Zeitgenossinnen bleibt die spitze Kritik aber nicht verborgen - die Folge ist ein Skandal, das Bild wird zunächst nicht ausgestellt. Das Gemälde mit weiteren Erläuterungen ist im Digitorial® des LWL-Museums für Kunst und Kultur zu finden: https://passion-leidenschaft.lwl.org/

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