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Ruhrgebiet (NRW)

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Rubrik: Kunst, Kultur & Musik

50 Jahre Städtepartnerschaft: Ausstellung zeigt Partner-Ansichten auf die Stadt
LFP Redaktion

50 Jahre Städtepartnerschaft: Ausstellung zeigt Partner-Ansichten auf die Stadt

Dortmund - Wie sehen junge Leute aus Leeds ihre Stadt? Und welchen Blick haben junge Dortmunderinnen und Dortmunder auf ihre Heimat? Anlässlich des 50. Jubiläums der Städtepartnerschaft Dortmund – Leeds haben Studierende des Leeds-City-College und des Westfalen-Kollegs Dortmund ihre Sicht auf ihre eigene Stadt in jeweils 25 Fotografien ins Bild gesetzt. Die Ausstellung der insgesamt 50 Fotos ist noch bis 28. Oktober in der Produzenten-Galerie 42 (Arneckestr. 42) im Dortmunder Kreuzviertel zu sehen. Der Eintritt ist frei. Von Februar bis September 2019 erarbeiteten in Dortmund und in Leeds jeweils eine Schülergruppe fotografisch das Bild ihrer Stadt. Am Ende schickten sich die Gruppen ihre 25 Bilder gegenseitig zu – und so entstand eine identische Ausstellung mit 50 Fotografien im 50. Jahr der Städtepartnerschaft, die in beiden Städten zeitgleich zu sehen ist. In Dortmund sind es Schüler des Westfalen-Kollegs in Kooperation mit der UZWEI im Dortmunder U, betreut durch die Fotodesignerin Etta Gerdes und den Lehrer und Künstler Klaus Pfeiffer. In Leeds besuchen die Schüler das Leeds City College und werden von Geoff Gillingwater und Titus Carey betreut. In einem Workshop lernten die Schüler sowohl Grundkenntnisse der Fotografie kennen als auch Grundlagen der Bildgestaltung. In mehreren Exkursionen wurden Seiten und Sichtweisen der Stadt fotografiert und in der Gruppe diskutiert. Dabei entstanden eindrucksvolle Bilder, die die Auswahl von 25 Bildern weit übersteigen. Um dem gerecht zu werden, läuft in der Ausstellung eine Diashow der kompletten Bildserien. Das Projekt wird von der UZWEI im Dortmunder U in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund und der Dortmunder Partnerstadt Leeds durchgeführt und vom Kulturbüro Dortmund gefördert. ANOTHER SIGHT – das Foto-Projekt Dortmund / Leeds 4. Oktober bis 28. Oktober Produzenten-Galerie 42, Arneckestr. 42
30 Jahre Rhein-Ruhr Philharmonie - Jubiläumskonzert im LWL-Industriemuseum Henrichshütte
LFP Redaktion

30 Jahre Rhein-Ruhr Philharmonie - Jubiläumskonzert im LWL-Industriemuseum Henrichshütte

Hattingen - Am 23. November um 20 Uhr laden der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Volksbank Sprockhövel sowie die Rhein-Ruhr Philharmonie zum Herbstkonzert in der Reihe "Volksbank.klassisch" ins LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen ein. Der Vorverkauf hat begonnen. Beethoven, Brahms, Strauss, Ravel und Wolf sind die Komponisten des Programms unter dem Dirigat von Thomas Schlerka. Das Orchester blickt in diesem Jahr - wie auch das Industriemuseum Henrichshütte - auf sein 30-jährigen Bestehen zurück. 1989 wurde die Rhein-Ruhr Philharmonie gegründet und die Hochofenanlage der Henrichshütte wurde in das damilige Westfälische Industriemuseum aufgenommen. Für das Jubiläumskonzert hat das Orchester zwei Solisten eingeladen, die zwei Generationen repräsentieren: Die junge, aufstrebende Sopranistin Inga Balzer hat gerade ihren Abschluss an der Münchener Musikhochschule gemacht feiert nun als Ensemble-Mitglied im Chorwerk Ruhr auf der Ruhrtriennale ihr Debüt. Bernhard Bücker begeistert seit vielen Jahren im Ruhrgebiet und weit darüber hinaus als Kammermusiker und Solist sein Publikum. Balzer singt Bernd-Johannes Wolfs "Three Songs of Shattering" - eine Uraufführung - sowie vier Lieder von Richard Strauss für Sopran und Orchester. Bücker ist der Solist des 3. Klavierkonzertes von Ludwig van Beethoven. Mit dem Bolero von Maurice Ravel und der Akademischen Festouvertüre von Johannes Brahms feiert das Orchester die Farbigkeit und orchestrale Brillanz dieser großen Komponisten. "Volksbank.klassisch spielt fast immer vor ausverkauftem Haus, also sollten sich Interessierte mit dem Kartenkauf nicht allzu viel Zeit lassen", rät LWL-Museumsleiter Robert Laube. Karten gibt es ab sofort für 15 Euro (ermäßigt 13 Euro) in den Filialen der Volksbank Sprockhövel-Hattingen sowie in der "Musikinstrumententruhe" in Hattingen.
Maja Erdeljanin - "Color Therapy" stellt ihre Werke in der städtischen Galerie Torhaus aus
LFP Redaktion

Maja Erdeljanin - "Color Therapy" stellt ihre Werke in der städtischen Galerie Torhaus aus

Die Künstlerin Maja Erdeljanin aus Dortmunds serbischer Partnerstadt Novi Sad zeigt ihre Werke unter dem Titel „Color Therapy“ im Rahmen des städtepartnerschaftlichen Kulturaustauschs vom 25. August bis 15. September 2019 in der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark. „Ich bin mir bewusst, dass die Farbe im chromatischen Sinne direkt unsere Stimmungen beeinflusst, und deshalb fühle ich mich für mich selbst und andere verantwortlich, wenn ich die chromatischen Rahmen meiner Werke wähle. Ich versuche, sie harmonisch zu machen und Freude zu erzeugen. Andererseits weist die Farbe, sei es als Textur, transparent oder deckend, sowie die Bewegung, die Gesten und Handschriften erlauben, immer wieder auf neue Forschungsebenen hin, die oft unabhängig vom Thema des Gemäldes erscheinen. Aber die Manuskripte, die aus uns herauskommen, und die Themen, die wir wählen, sind immer ein Spiegel unseres inneren Bildes. Deshalb sind die Themen, die meine Arbeit prägen, unterschiedlich, obwohl sie sich gelegentlich in Abhängigkeit von der Dynamik kognitiver Prozesse und Veränderungen in der Wahrnehmung verflechten: die Vervollkommnung des menschlichen Körpers und der Natur; die Verbindung von historischen Fakten und astronomischen Ereignissen, die in der Mythologie bewahrt werden; der Missbrauch des utopischen Traums vom Glück für Marketingzwecke; das Bewusstsein der eigenen Existenz im gegenwärtigen Moment.....“ Maja Erdeljanin Sie beschäftigt sich mit verschiedenen künstlerischen Techniken und Materialien, oft mit Collagen als Ausgangspunkt: von Acryl und Öl auf Leinwand oder Papier, über Aquarelle, Pastelle, die Umsetzung von Bildern in transparente oder keramische Objekte, in digitale und Videoarbeiten. In ihrer Malerei steht neben dem Interesse am Schönheitsbegriff und der Haltung gegenüber der menschlichen Tendenz zur Harmonie immer die Farbe im Mittelpunkt, die nicht nur als künstlerisches Element und Material, sondern auch als wichtiges Segment des Innenlebens eines Individuums betrachtet wird. MAJA ERDELJANIN (Novi Sad, 1971) BA und MA in der Abteilung für Malerei an der Akademie der Künste in Novi Sad. Seit 1992 hatte sie 50 Einzelausstellungen, nahm an über 250 Gruppenausstellungen und an den Arbeiten von über 60 Kunstkolonien und Symposien teil (Serbien, Montenegro, Kroatien, Griechenland, Norwegen, Italien, Niederlande, Deutschland, Österreich, Ungarn, Polen, Rumänien, Spanien, Frankreich). Sie ist Mitglied des SULUV und der ULUS (Berufsverbände von Serbien und der Vojvodina). Sie erhielt mehrere Auszeichnungen auf dem Gebiet der Malerei und der kuratorischen Arbeit (Galerie "DA" des Student Cultural Center, Galerie "Podrum" und Programm der bildenden Kunst des Kulturzentrums Novi Sad). Sie hat drei Bücher mit Prosa und künstlerischer Monographie von Novi Sad veröffentlicht. Sie lebt und arbeitet in Novi Sad. Die Ausstellung ist dienstags bis samstags zwischen 14 und 18 Uhr und sonntags/feiertags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Veranstalter ist das Kulturbüro Dortmund mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Ruhrgebiet e.V.
Wahrheit oder Mythos? Der Pestdoktor und die Schnabelmaske
LFP Redaktion

Wahrheit oder Mythos? Der Pestdoktor und die Schnabelmaske

Herne - Gab es den berühmten Pestdoktor mit der Schnabelmaske wirklich? Das Museum für Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) geht im Rahmen der großen Sonderausstellung "PEST!" dieser Frage auf den Grund. Acht Monate lang zeigt das Museum verschiedene Objekte aus Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte, um die tödliche Krankheit näher zu beleuchten. Darunter auch die Geschichte des Schnabeldoktors. Ein Bild, das wahrscheinlich viele mit der Pest verbinden, ist das des sogenannten Pestdoktors mit der Schnabelmaske. Oft in einem schwarzen Umhang gekleidet und mit dunklem Hut versehen ist er das Sinnbild für die tödliche Seuche im Mittelalter. Jüngste Forschungen von Prof. Dr. Marion Ruisinger, Direktorin des Deutschen Medizinhistorischen Museums Ingolstadt, haben nun Zweifel an diesem Bild gesät: "In vielen Medien und auch Museen wird die Figur des Schnabeldoktors typischerweise mit der Pest in Verbindung gebracht", erklärt Ruisinger "Doch für seine Existenz gibt es nur sehr wenige Belege." Über ihre bisherigen Ergebnisse hat Ruisinger auch einen Beitrag im Ausstellungskatalog zur "PEST!" verfasst. Die heute bekannten Darstellungen der Pestärzte gehen auf einige wenige Zeichnungen und Berichte aus dem 17. Jahrhundert zurück. Sie überliefern, dass es zu dieser Zeit in Frankreich und Italien tatsächlich Ärzte gab, die versuchten sich so vor der Pest zu schützen. Aber darüber hinaus gibt es keine sicheren Nachweise des Pestdoktors mit Schnabelmaske, erst recht nicht für das Mittelalter und auch nicht für den deutschsprachigen Raum. Die zwei in deutschen Museen ausgestellten Pestarztmasken stehen unter dem Verdacht, Fälschungen jüngeren Datums zu sein. Der Schnabeldoktor existierte also tatsächlich, aber hat im Nachhinein eine Bedeutung bekommen, die er in der Wirklichkeit wohl nie hatte. Das Museum zeigt in der Sonderausstellung zur "PEST!" eine um vielleicht 1700 datierende Elfenbeinstatuette, die möglicherweise einen verhüllten Pestarzt darstellen könnte. Dieses und an die 300 anderen Ausstellungsstücke können interessierte Besucherinnen und Besucher vom 20. September 2019 bis zum 10. Mai 2020 im LWL-Museum für Archäologie in Herne besichtigen.
Ankunft eines Ankers: Größtes Exponat der Pest-Ausstellung erreicht Herne
LFP Redaktion

Ankunft eines Ankers: Größtes Exponat der Pest-Ausstellung erreicht Herne

Herne - Was hat ein Anker mit der Pest zu tun? Am Montag erreichte das LWL-Museum für Archäologie in Herne das größte Exponat der Sonderausstellung "PEST!". Der massive Anker eines französischen Schiffes aus dem 18. Jahrhundert ist ein Zeugnis des letzten Ausbruchs der Seuche in Westeuropa, denn im Jahr 1720 brachte das Handelsschiff "Grand Saint Antoine" die Pest nach Marseille. Das mit 3,60 mal 2,10 Meter größte und ca. 1,2 Tonnen schwere Objekt der Ausstellung ist im Foyer des Museums aufgestellt und empfängt dort die Besucherschaft der Ausstellung. "Das Exponat zeigt die Geschichte der Pandemie auf einzigartige Weise", so die Museumsleiterin Dr. Doreen Mölders. Der Anker wurde 1978 bei unterwasserarchäologischen Untersuchungen in der Bucht von Marseille entdeckt, wo das Schiff einst versenkt wurde. In den 1980ern wurde er schließlich geborgen und zunächst in Meerwasser aufbewahrt, um seine Zersetzung durch Rost zu verhindern. Erst 2012 wurde der Anker restauriert und im Musée dHistoire in Marseille ausgestellt. Die "Grand Saint Antoine" war vom östlichen Mittelmeer aus zehn Monate lang unterwegs gewesen, um am Ende ihre wertvolle Lieferung in Marseille abzuliefern. Etwa 280 Tonnen feinster Stoffe und 500 Säcke Pottasche aus dem Nahen Osten, dem Mittleren Osten und Nordafrika hatte sie geladen. Der Handel mit dem Nahen Osten war lukrativ, aber barg auch stets das Risiko die Pest einzuschleppen, da es in diesen Gebieten häufiger zu Ausbrüchen kam. Nachdem die Pest Marseille insgesamt schon fünfmal heimgesucht hatte, war ein ausgeklügeltes gesundheitspolizeiliches System eingerichtet worden. Es bestand aus drei Phasen, die jedes Schiff durchlaufen musste: der medizinischen Kontrolle am Eingang des Hafens, verschiedenen Stationen zur Quarantäne von Passagieren und Handelsgütern außerhalb der Stadt sowie unterschiedliche Ankerplätze zur Quarantäne der Schiffe mit ihren Besatzungen. Die Mannschaften wurden je nach Herkunftshafen als bedenklich oder unbedenklich eingestuft. Eigentlich hatte die "Grand Saint Antoine" nur als unbedenklich eingestufte Häfen angelaufen, bevor sie nach Marseille kam. Dennoch starben auf der Fahrt einige Besatzungsmitglieder und Passagiere. Doch die Diagnose war zunächst, dass es sich um ein Fieber handeln würde, nicht um die Pest. Darum wurde das Handelsschiff von französischen Beamten zunächst nur 30 Tage in Quarantäne geschickt. Weitere Krankheits- und Todesfälle unter der Besatzung ließen jedoch erahnen, dass die Ursache mehr als nur ein Fieber war. Das Fatale: Die Flöhe, die den Pesterreger in sich tragen, befanden sich in den Stoffen. Die Stoffballen waren vom Schiff an Land gebracht worden, wo sie abseits der Stadt einen Monat in Quarantäne bleiben sollten. Doch es war bereits zu spät: Die Flöhe waren auf die Träger der Ware übergesprungen. Erneut griff der Schwarze Tod in der französischen Hafenstadt um sich. Nach einem Monat wurde die "Grand Saint Antoine" und ihre Besatzung unweit der Stadt vor die Insel Jarre verlegt. Auch die Waren, die man bereits als Ursprung der Krankheit erkannt hatte, wurden auf die Insel gebracht. Die Maßnahmen nützten jedoch nichts. Die Pest breitete sich rasend schnell in Marseille aus. Auf der Suche nach einem Schuldigen wurde der Kapitän des Schiffes inhaftiert und die Besatzung musste auf der Insel ausharren. Zwei Jahre lang wütete die Krankheit, erst dann galt sie als besiegt. Auf Befehl des französischen Königs waren das Schiff und seine Waren in der Zwischenzeit verbrannt worden. Nach ausführlichen Befragungen, Untersuchungen und langer Beobachtung durfte die Besatzung bereits im Januar 1721 die Insel Jarre verlassen. Den Kapitän sprach man vom Verbrechen frei und entließ ihn 1723 aus dem Gefängnis. Über Jahrtausende war die Pest ein steter Begleiter der Menschen in Europa. Es gab sie schon in der Steinzeit, und sie existiert bis heute. Der jüngste Ausbruch war 2017 auf Madagaskar. Innerhalb der Ausstellung "PEST!" beleuchtet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 20. September 2019 bis zum 10. Mai 2020 die dramatische Geschichte des Schwarzen Tods. Anhand von rund 300 archäologischen, historischen und kulturgeschichtlichen Exponaten aus der ganzen Welt präsentiert die Ausstellung die tiefgreifenden Folgen der Seuche auf die Gesellschaft.
LWL stellt Konzept für Kulturpolitik vor
LFP Redaktion

LWL stellt Konzept für Kulturpolitik vor

Herne/Westfalen-Lippe - Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), Träger unter ander em von 18 Museen, hat ein neues "Kulturpolitisches Konzept" für die eigene Kulturarbeit entworfen. Nach Verabschiedung durch die politischen Gremien des LWL hat LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger das Konzept in Herne vorgestellt. "Auch für die Kultur haben sich die Rahmenbedingungen radikal verändert: das Publikum, die Museen mit ihren Ausstellungen und Angeboten, die Ansprüche der Zielgruppen, die Durchdringung mit Digitalisierung. Darauf müssen wir reagieren, ohne Bewährtes aus dem Blick zu verlieren", so Rüschoff-Parzinger. Bezugspunkt Region Bezugspunkt bleibe die Region Westfalen-Lippe. Hier finde sich das Fundament, das das positive Verhältnis der Menschen zu ihrer Heimat und ihrer Herkunft vermittle. Gleichzeitig richte das Konzept den Blick auf die "Bezüge zum Rest der Welt und die aktuellen Entwicklungen in Gesellschaft und Politik". Kompass, nicht Fahrplan Das Konzept basiere auf einer kritischen Analyse und verstehe sich nicht als statischer Handlungsleitfaden. Vielmehr soll es flexibel und offen sein und sich immer wieder mit dem gesellschaftlichen Umfeld auseinandersetzen. Rüschoff-Parzinger: "Wir verstehen das Konzept als Kompass und nicht als starren Fahrplan für die Ausrichtung unserer künftigen Politik. Gleichzeitig ist es eine Einladung zum steten Dialog und Austausch mit allen Kulturakteuren und der Politik, vor allem aber mit den Menschen, die mit dieser Kultur leben und arbeiten." Zehn kulturpolitische Ziele umreißen die neue Leitlinie. Laut der LWL-Kulturdezernentin geht es darum, möglichst viele Menschen mit den Kulturangeboten anzusprechen. "Kinder und Jugendliche kommen nicht mehr selbstverständlich in unsere Museen. Sie müssen wir mit Gestaltungsräumen und Erlebnissen begeistern. Neue Formate und Formen sind gefragt - mögliches Scheitern mit dem einen oder anderen Experiment inbegriffen." Zeitgemäße Vermittlungsformen seien zu entwickeln, um Bürger mit unterschiedlichen Bildungshintergründen, Kinder und Jugendliche, Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte oder Menschen mit und ohne Behinderung zu erreichen. "Menschen zur Kultur in den Städten, Kultur zu den Menschen aufs Land" Der ländliche Raum dürfe nicht bloßes Hinterland einer Metropolen-Kultur werden. Rüschoff-Parzinger: "Wir müssen die Menschen zur Kultur in die Städte bringen, aber auch die Kultur zu den Menschen auf dem Land." Als Beispiel nannte sie die Stiftung Kloster Dalheim, das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau (Kreis Paderborn). Hier sei es gelungen, im ländlichen Raum mit hochkarätigen Angeboten wie den Konzerten des Dalheimer Sommers Gäste anzuziehen und zu begeistern. Digitale Transformation Die digitale Transformation bedeute für Museen nicht, dass die Originale und ihre Aura zugunsten von Simulationen an Mobilgeräten überflüssig gemacht würden. "Wir müssen in den Museen der Zukunft weiter Wissen vermitteln, aber das Wissen mit digitalen Mitteln aufschlüsseln und die Forschung mit digitaler Technik leichter machen", sagte Rüschoff-Parzinger. Digital ergänzte Präsentationen von Exponaten wie im LWL-Museum für Archäologie in Herne oder Virtual-Reality-gestützte Rundgänge seien nur der Anfang. Maßnahmen "Im kontinuierlichen Dialog mit der Politik werden wir in den nächsten Jahren konkrete Vorschläge entwickeln und umsetzen", so Rüschoff-Parzinger weiter. Konkrete Maßnahmen seien in Planung. Dazu gehöre unter anderem der Ausbau der Burg Hülshoff zum Center for Literature (CfL), die Aufbereitung und Digitalisierung des Meersburger Nachlasses der Dichterin Annette von Droste Hülshoff, ein Mobilitätsfonds, der Schülerinnen und Schüler bei der Anfahrt zu den Museen finanziell unterstütze, und die Entwicklung von sogenannten Kulturfachlichen Knotenpunkten. Dabei sollen sich Kulturakteure in kommunalen Kooperationen durch gegenseitige Beratung und Vernetzung in den Bereichen Kulturplanung und Kulturarbeit gegenseitig unterstützen. Weiter entwickle die LWL-Kultur eine Strategie zum Ehrenamt in der Kultur und ein Konzept zur Stärkung von "Erinnerungsorten", die die Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte, zum Beispiel mit dem Kriegsgefangenenlager aus dem Zweiten Weltkrieg Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock (Kreis Gütersloh), in den Blick nimmt. Rüschoff-Parzinger: "Kultur kann Orientierung bieten und Menschen jenseits der großen gesellschaftlichen Konfliktlinien miteinander in den Dialog setzen. Sie begegnet der Sprachlosigkeit mit anderen Ausdrucksformen und bietet für möglichst viele Menschen Anknüpfungspunkte. Kulturpolitik und künstlerisches Schaffen sind zentrale Beiträge zur Sicherung der Demokratie und deshalb von besonderem Wert, weit über die Kultureinrichtungen hinaus."
AUSSTELLUNG: Megan Rooney. Fire on the Mountain (18. Mai - 11. August 2019)
Kunsthalle Düsseldorf

AUSSTELLUNG: Megan Rooney. Fire on the Mountain (18. Mai - 11. August 2019)

Mit „Fi­re On The Moun­tain“ rich­tet die Kunst­hal­le Düs­sel­dorf im Som­mer 2019 die ers­te in­sti­tu­tio­nel­le Ein­zel­aus­stel­lung der auf­stre­ben­den Künst­le­rin Me­gan Roo­ney in Deutsch­land aus. Die 1985 ge­bo­re­ne Ka­na­die­rin ar­bei­tet me­dien­über­grei­fend mit Ma­le­rei, In­stal­la­tio­nen, Per­for­man­ces und Spra­che. In zu­meist orts­spe­zi­fi­schen Ar­ran­ge­ments wer­den die ein­zel­nen Be­stand­tei­le zu ei­ner raum­grei­fen­den Ge­samt­in­sze­nie­rung ver­knüpft. Mit prä­gnan­ter Hand­schrift ent­spinnt Roo­ney da­bei enig­ma­ti­sche und stets in­ten­si­ve Nar­ra­tio­nen, die von den Be­su­cher*in­nen frei ver­voll­stän­digt wer­den kön­nen. Auf­ge­wach­sen zwi­schen Süd­afri­ka, Bra­si­li­en und Ka­na­da, lebt Roo­ney seit nun­mehr zehn Jah­ren in Lon­don. Die Su­jets ih­rer Ar­bei­ten zieht sie di­rekt aus dem Le­ben und ih­rer Um­ge­bung. Es han­delt sich um ent­rück­te, teils gro­tes­ke All­tags­er­fah­run­gen und mit­un­ter hu­mor­vol­le Be­ob­ach­tun­gen, die im­mer zu­erst als Zeich­nun­gen „no­tiert“ wer­den. Ein wie­der­keh­ren­des Ele­ment in Me­gan Roo­neys Ar­bei­ten ist der mensch­li­che Kör­per, der als sub­jek­ti­ver An­fangs­punkt und fi­na­ler „Ort“ der Se­di­men­ta­ti­on all die­ser Er­fah­run­gen ein­ge­ord­net wer­den kann. Die von der Künst­le­rin ver­fass­ten Tex­te, die die In­stal­la­tio­nen als Schrift­stü­cke, Au­dio­spu­ren oder – im Fal­le der Per­for­man­ces – als Li­ve-Ele­ment be­glei­ten, spie­len oft auf in­ne­re Vor­gän­ge, sinn­li­che Wahr­neh­mun­gen und den Be­reich des Häus­li­chen an. Die­ses In­ter­es­se am Pri­va­ten, räum­lich wie ge­dank­lich, spie­gelt sich auch in den von Roo­ney ver­wen­de­ten Ma­te­ria­li­en wie­der. Ih­re Ob­jek­te und In­stal­la­tio­nen um­fas­sen Haus­halts­ge­gen­stän­de und All­tags­ob­jek­te eben­so wie Ge­fun­de­nes. Aus ih­rer Le­bens­si­tua­ti­on als Künst­le­rin in Lon­don her­aus (zeit­lich eng be­grenz­te Miet­ver­trä­ge für er­schwing­li­che Ate­lier­räu­me) hat Roo­ney in den letz­ten Jah­ren ei­ne „no­ma­di­sche“ Kunst­pra­xis ent­wi­ckelt, von der un­ter an­de­rem ein be­son­de­rer Um­gang mit Vo­lu­mi­na zeugt: be­mal­te Ob­jek­te oder Stof­fe wer­den mit Füll­ma­te­ri­al aus­ge­stopft und kön­nen so­mit als Über­tra­gung der Ma­le­rei in den drei­di­men­sio­na­len Raum ver­stan­den wer­den. Die Mo­du­lie­rung von Hül­le zu Kör­per ver­stärkt de­ren Wahr­neh­mung als Schnitt­stel­le von au­ßen und in­nen. Nach be­ein­dru­cken­den Aus­stel­lungs­be­tei­li­gun­gen und Per­for­man­ces u.a. in der Ser­pen­ti­ne Gal­le­ry Lon­don, im Mu­se­um of Mo­dern Art, War­schau und dem Pa­lais de To­kyo in Pa­ris ent­wi­ckelt Me­gan Roo­ney für die Ein­zel­aus­stel­lung in der Kunst­hal­le ei­nen kom­plett neu­en Werk-Kor­pus, des­sen Zen­trum ein raum­grei­fen­des, orts­spe­zi­fi­sches Wand­ge­mäl­de von ca. 14 x 7 m bil­den wird. Zu­dem ent­steht in Ko­ope­ra­ti­on mit der Cho­reo­gra­phin Te­mi­to­pe Ajo­se-Cut­ting ei­ne neue Per­for­mance, zu de­ren Ur­auf­füh­rung am Wo­chen­en­de nach der Er­öff­nung wir sie be­reits jetzt herz­lich ein­la­den. Der Ti­tel „Fi­re On The Moun­tain“ re­fe­riert auf Wil­liam Gol­dings Er­zäh­lung “Herr der Flie­gen” von 1954, in dem ei­ne ge­stran­de­te Grup­pe Ju­gend­li­cher auf ei­ner In­sel ver­sucht ihr Über­le­ben zu si­chern und zu or­ga­ni­sie­ren. Das Feu­er auf dem Berg­gip­fel soll vor­bei­fah­ren­den Schif­fen als Zei­chen für ih­re An­we­sen­heit die­nen, wird je­doch von ei­nem Teil der Grup­pe ver­nach­läs­sigt und er­lischt. Be­glei­tend zur Aus­stel­lung er­scheint die ers­te Mo­no­gra­fie Me­gan Roo­neys mit Text­bei­trä­gen von u.a. von Emi­ly La­Bar­ge (Au­to­rin und Pro­fes­so­rin am Roy­al Col­le­ge of Art, Lon­don) und Quinn La­ti­mer (Kunst­kri­ti­ke­rin und Her­aus­ge­be­rin der do­cu­men­ta14-Pu­bli­ka­ti­ons­rei­he „SOUTH“). Ku­ra­tiert von An­na Le­na Sei­ser KUNSTHALLE DÜSSELDORF Grabbeplatz 4 40213 Düsseldorf Tel.: +49 211 - 899 62 43 Fax: +49 211 - 892 91 68 mail@kunsthalle-duesseldorf.de Weitere Informationen finden Sie auf unserer Intetrnetseite.
Was von der Zeche bleibt - Bilder nach der Kohle
LFP Redaktion

Was von der Zeche bleibt - Bilder nach der Kohle

Bochum - Mit der Schließung der Zeche Prosper-Haniel hat Ende vergangenen Jahres die Ära der Steinkohlenförderung im Ruhrgebiet und ganz Deutschland ihr Ende gefunden. Über 200 Jahre lang hat der Bergbau die Menschen und die Landschaft des Ruhrgebiets geprägt. Doch was bleibt, wenn der Bergbau geht? Der Arzt und Fotograf Bernd Langmack hat den langsamen Rückzug des Bergbaus aus dem Ruhrrevier seit den 1980er-Jahren fotografisch begleitet und dabei die Überreste der Anlagen und die Gestaltung der Umgebung in den Fokus gerückt. Die Ausstellung "Was von der Zeche bleibt - Bilder nach der Kohle", die Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 30. März bis 30. Juni in seinem Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum zeigt, gibt einen Überblick über den Wandel der Region. Was von der Zeche bleibt "Die Fotografien von Bernd Langmack eröffnen ein breites Spektrum des Umgangs mit den Relikten des Bergbaus im Ruhrgebiet", erklärte Museumsleiter und Kurator Dietmar Osses am Donnerstag (28.3.) bei der Vorstellung der Schau in Bochum. So zeigen die 60 präsentierten Fotografien aus brachliegendem Gelände herausragende Fördergerüste, fragmentarisch erhaltene Bergwerke, aber auch Fördertürme oder Zechenanlagen, die als Denkmäler sorgsam bewahrt werden oder als Museen eine neue Nutzung erhalten haben. Ansichten von Gewerbeansiedlungen auf ehemaligen Bergwerksgelände, von Brachflächen und Halden mit neuer Industrienatur vervollständigen das Panorama einer Industrielandschaft im Wandel. Bilder nach der Kohle Ist die Zeit der Kohle mit der Schließung der letzten Zeche im Revier zu Ende? Ist der Strukturwandel, der in der Region Bochum bereits kurz nach der ersten Bergbaukrise der Bundesrepublik 1958 eingesetzt hat, schon bewältigt? Die Auswahl der Bilder in der Ausstellung und in dem umfangreichen Begleitband geben einen Kommentar zum Umgang der Menschen mit dem Erbe des Bergbaus wie auch zum Wandel der Region. "Bernd Langmack vereint in seinen Fotografien den dokumentarischen Blick mit einer sozialkritischen Perspektive", sagte Osses. So habe Langmack neben den beindruckenden Relikten und Szenerien auch die noch weiter anhaltende Nutzung der Steinkohle in Kraftwerken und Industrie im Blick. Am Ende der Ausstellung stehen entsprechend die Aufnahmen des Bauschilds "Investition in unsere Zukunft" neben dem abgerissenen Opel-Werk in Bochum und des Neubaus des Block X des Steinkohlenkraftwerks Duisburg-Walsum gegenüber. Der Fotograf Bernd Langmack lebte und arbeitete lange Jahre als Arzt und Fotograf in Essen. Seit den 1980er-Jahren erkundet er mit seiner Großformatkamera das Ruhrgebiet und weitere Industriereviere in Europa. Langmack versteht sich als Flaneur, der auf seinen Streifzügen die Szenerien der Zechen, Industrieanlagen und Industrielandschaft dokumentiert. Dabei fühlt er sich dem Stil des Kritischen Realismus verpflichtet. Seine Arbeiten zu Bergbau, Stahlindustrie und Siedlungen waren in verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen und sind in den Sammlungen des Albert Renger-Patzsch Archivs, des Ruhr Museums und des LWL-Industriemuseums vertreten. Bernd Langmack ist Mitglied des Pixelprojekts Ruhrgebiet. Was von der Zeche bleibt - Bilder nach der Kohle Fotografien von Bernd Langmack 30. März bis 30. Juni 2019 LWL-Industriemuseum Zeche Hannover Günnigfelder Straße 251, 44793 Bochum Geöffnet Mi-Sa 14-18 Uhr, sonn- und feiertags 11-18 Uhr
Alles nur geklaut? Ausstellung im LWL-Industriemuseum
LFP Redaktion

Alles nur geklaut? Ausstellung im LWL-Industriemuseum

Dortmund - "Alles nur geklaut?", fragt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) seit dem 23. März in seiner neuen Sonderausstellung auf der Zeche Zollern in Dortmund. Bis 13. Oktober 2019 dreht sich im LWL-Industriemuseum alles um die abenteuerlichen Wege des Wissens. Die Schau zeigt an Beispielen aus Geschichte und Gegenwart, wie Wissen geschaffen, geteilt und geschützt wird. Sie veranschaulicht damit die Entstehung der modernen Wissens- und Informationsgesellschaft. Schirmherrin der Ausstellung ist Bundesbildungsministerin Anja Karliczek. "Die Ausstellung widmet sich einem hochaktuellen Thema. Denn der Umgang mit Informationen spielt in unserer digitalisierten Welt eine immer größere Rolle und betrifft jeden einzelnen von uns", erklärte LWL-Direktor Matthias Löb am Dienstag (19.3.) bei der Vorstellung der Schau in Dortmund. "Was ist wahr, was falsch? Wem gehört eigentlich das Wissen? Muss es geschützt oder sollte es geteilt werden? Diese Fragen wurden schon immer kontrovers diskutiert. Das zeigt unsere Ausstellung mit modernen Inszenierungen, spannenden Exponaten und vielfältigen Möglichkeiten zum Entdecken und Mitmachen." Auf insgesamt 1000 Quadratmetern Ausstellungsfläche geht es um Profit und Moral, Patente und Plagiate, Verrat und Geheimnisse. Besucher lernen Erfinder, Spioninnen und Whistleblower kennen.3D-Hologramme erwecken historische Personen wie den Universalgelehrten Georg Krünitz oder die Agentin Elsbeth Schragmüller zum Leben. Das Spektrum der Exponate reicht vom 4.000 Jahre alten Scheibenrad über Agenten-Werkzeuge und die Verschlüsselungsmaschine Enigma bis hin zur elektronischen Fußfessel. Künstlerische Interventionen wie die Schreckenskarette von Jean Tinguely oder die Performance "Alles, was ich weiß - ein Selbstversuch auf Post-its" von Florian Toperngpong setzen besondere Akzente. Geheime Kammern des Wissens Abenteuer und Rätselspaß versprechen sechs geheime Kammern des Wissens, die die Themen der Ausstellung aufgreifen. In kleinen Gruppen müssen Spieler Aufgaben lösen und Codes knacken, damit sich die Türen der Escape-Rooms öffnen. Zum Abschluss der gut einstündigen, auf Tablets angeleiteten Spielerunde wartet die Aufnahme in die "Loge des Wissens". Mitmachen ist auch im Sachverständigenlabor für Original und Nachahmung gefragt. Gäste können zudem Selfies in eine "Cloud" schicken, die über ihren Köpfen schwebt. Die von der Decke herabhängenden Stoffbahnen mit Foto- und Filmprojektionen sind ein zentrales Element der vom Berliner Büro "beier+wellach projekte" gestalteten Schau. Bereits bei der Konzeption hat das LWL-Industriemuseum mit zahlreichen Partnern zusammengearbeitet. So entstand im Rahmen eines EU-Projektes mit polnischen, irischen und deutschen Schulen und Museen die Wissenswerkstatt. Jugendliche beschäftigen sich in dem interaktiven Ausstellungsbereich unter anderem mit dem Thema Fake News und stellen verschiedene Perspektiven zur Diskussion. "Mit dieser Ausstellung zeigt das Museum seine Qualität als gesellschaftspolitischer Ort. 40 Jahre nach Gründung des LWL-Industriemuseums, der Geburtsstunde der Industriekultur, wird das Museum vom Hüter des Wissens zum Wissensgenerator und zum Ort der Diskussion", erklärt Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums. "Der kreative Austausch mit Partnern gehört dabei zu unserem Selbstverständnis als Forum. Neben Volkshochschulen und Schulen, die bei unserem Fotowettbewerb mitgemacht haben, ist auch das Zentrum für Medienkompetenz der Stadt Dortmund mit dabei, das ein Digitales Kulturlabor in unserer Ausstellung betreibt und das Diakonische Werk in Recklinghausen, dessen Werkstätten Hartz IV-Möbel fürs Foyer gebaut haben." Eng zusammengearbeitet hat das Team auch mit der Volx-Akademie für inklusive Kunst und Kultur der Stiftung Bethel. "Unser Ziel war es, die Ausstellung im Sinne eines 'Design for all' für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen. Deshalb transportieren wir das Wissen über mindestens zwei Sinne gleichzeitig", erklärt Projektleiterin Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Inklusion im LWL-Industriemuseum. So gibt es in der Ausstellung Tastobjekte und Hörstationen, leicht verständliche Texte, Filme mit Untertiteln, Bildschirme mit Vorlesefunktion sowie einen Mediaguide mit Touren in Deutsch, Englisch, Einfacher Sprache, Gebärdenvideos und einer Audiodeskription für blinde und sehgeschädigte Besucher. Auch beim Begleitprogramm (s. u.) setzt das LWL-Industriemuseum auf Vielfalt: Aktionstage mit 3D-Druck, Gaming-Events und Trickfilm-Produktion gehören genauso dazu wie Vorträge und eine Schreibwerkstatt mit Wikipedianern. Dieter Gebhard, Vorsitzender der LWL-Landschaftsversammlung, spricht zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag (22.3.) auf der Zeche Zollern. Er lobt die neuen Wege, die das Industriemuseum im Jahr seines 40. Bestehens geht: "Die Ausstellung erzählt an herausragenden Exponaten und Biografien, wie die Mechanismen des Wissenstransfers als Motor des Wandels gewirkt haben. Das LWL-Industriemuseum erweitert insofern sein Selbstverständnis. Neben das kulturelle Gedächtnis tritt stärker als bisher der Ehrgeiz, das Wissen auf immer neuen Wegen für alle verfügbar zu machen und damit eigenes Nachdenken über Fortschritte und Entwicklungen anzuregen. Die vom LWL angestrebte Digitalisierung in den Museen bietet dazu ganz neue Möglichkeiten." Die Themen der Ausstellung Wissen schaffen. Von Göttern und Menschen War das Wissen ein Geschenk der Götter, eine kulturelle Entwicklung oder kommt es von einem anderen Stern? Der Gast begegnet zum Auftakt dem Prometheus-Mythos und sieht einen 1.500 Jahre alten Goldflieger aus Kolumbien. Bis heute beflügelt er den Glauben an Außerirdische. Die Erfindung des Rads steht dagegen für eine menschengemachte Innovation, die das Leben verändert hat. Gezeigt wird die ganze Vielfalt: vom steinzeitlichen Scheibenrad über das ICE-Rad bis zu winzig kleinen Mikrorädern. In Gestalt eines Hologramms erzählt Karl von Drais auf dem Fahrrad von seiner berühmten Erfindung. Wissen für alle. Von Gelehrten und Experten Vom Gehirn über die Wachstafel, das Buch, die Kassette und den USB-Stick bis zur modernen Cloud reicht das Spektrum der Medien, in denen Menschen Wissen speichern. Eine Bücherwand mit dem 243-bändigen "Krünitz" steht für die große Zeit der Enzyklopädien des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Geist von Johann Georg Krünitz berichtet über sein Schaffen als Universalgelehrter. Gegenüber stellt die Wikipedia-Wand die kollektive Zusammenarbeit des Online-Lexikons vor. Wissen wollen. Von Profit und Moral Spionage und Wissenstransfer gehörten seit Beginn der Industrialisierung zum Repertoire der Unternehmen und der staatlichen Wirtschaftsförderung. Friedrich Harkort gilt als Industriepionier an der Ruhr. Das Knowhow für den Bau seiner Dampfmaschinen verschaffte er sich auf zwei Englandreisen 1819 und 1826. Wernher von Braun, Schlüsselfigur der deutschen Raketentechnik, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit über 100 weiteren Wissenschaftlern in die USA gebracht. Fragmente von "V2"-Raketen und Gegenstände von KZ-Häftlingen stehen für Tod und Verderben, die die deutsche "Vergeltungswaffe" bereits bei ihrem Bau forderte. Modelle von Nasa-Mondraketen zeigen das Ergebnis der Weiterentwicklung in Amerika. Wissen schützen. Von Patenten und Plagiaten Seit Gründung des Kaiserlichen Patentamtes im Jahr 1877 kann man Erfindungen schützen lassen. Die Patentschrift Nr. 1 zur Herstellung einer roten Ultramarinfarbe zeigt den Beginn der Entwicklung. Seither gibt es viele Versuche, Ideen unter Schutz zu stellen oder gewerbliche Rechte zu unterlaufen. Konrad Adenauer, vielseitiger Tüftler und Erfinder, scheiterte mit seinem beleuchteten Stopfpilz, andere wie der Physikprofessor Wilhelm Conrad Röntgen wollten bewusst kein Patent anmelden, damit ihr Wissen allen zu Gute kommt. Original oder Nachahmung? In einem Sachverständigenlabor können Besucher Warenproben auf Echtheit prüfen. Wissen verraten. Von Geheimnissen und Spionen Die eine war eine Schreibtischtäterin, die andere stand im Rampenlicht - beide waren Spioninnen im Ersten Weltkrieg. Elsbeth Schragmüller zog als Chefin des Nachrichtendienstes gegen Frankreich vom Büro aus die Fäden. Die Tänzerin Mata Hari nutzte Kontakte zu einflussreichen Männern, die sie aus noblen Nachtclubs kannte. Im Zweiten Weltkrieg hatte sich die Militärtechnologie rasant weiterentwickelt - dafür steht die "Enigma", die erste Verschlüsselungsmaschine der Welt. Als Brosche oder Feuerzeug getarnte Minikameras zeigen, wie sich Agenten geheimes Wissen beschaffen. Von James Bond, laut fiktiver Biographie in Wattenscheid geboren, sind Raumanzug und das Gebiss seines Gegenspielers aus dem Film Moonraker zu sehen. Wissen freigeben. Was weiß denn ich? Kirchenbücher gehören zu den ältesten Datensammlungen Europas; sie gehen ins 17. Jahrhundert zurück erfassten erstmals die gesamte Bevölkerung. Heute hat das Sammeln, Speichern und die Nutzung privater Daten ganz neue Dimensionen angenommen. Sie sind das neue "Gold" der Gesellschaft. Wirtschaftsriesen wie Amazon, Google und Facebook wissen den Rohstoff erfolgreich zu nutzen. Macht uns die Digitalisierung zum gläsernen Menschen? Oder bietet sie ganz neue Chancen? Die Ambivalenz zwischen Freiheit und Sicherheit, Privatsphäre und Öffentlichkeit ist Thema der abschließenden Ausstellungsabteilung. Begleitprogramm und Führungen Jeden Sonntag und an Feiertagen 16 Uhr öffentliche Führung durch die Ausstellung. Regelmäßig Führungen für Gäste mit Sehbehinderung und in Deutscher Gebärdensprache angeboten (s. Internet). Eine Spielerunde in den Escape-Rooms ist während der Öffnungszeiten möglich und dauert 60-90 Minuten. Einzelbesucher müssen sich nicht dafür anmelden. Wegen des begrenzten Zugangs kann es zu Wartezeiten kommen. Der Rundgang kann auch als Gruppenangebot zu festen Terminen gebucht werden. In der "Wissenswerkstatt" bieten Aktionstage für Kinder und Familien Experimente und Spiele zu Wissen aus der Natur, Kreatives aus der Fälscherwerkstatt, Prototypen und Duplikaten aus dem 3D-Drucker. Ab 7 Jahren. Termine: 7.4., 17.4., 5.5., 2.6., 7.7., 4.8., 1.9. und 6.10.2019, jeweils 11-17 Uhr. Kosten: 3 Euro. Im "Digitalen Kulturlabor" präsentiert das Zentrum für Medienkompetenz in Dortmund eine Auswahl an "serious games". Die Angebotspalette reicht vom Retro Gaming aus den Anfängen der Computerspielszene bis hin zu innovativen kreativen Kunstformaten und eSport mit VR-Brille und Playstation. Auch hier finden regelmäßig Aktionstage statt. 23.-29.3. 10-18 Uhr Florian Toperngpong, Alles was ich weiß. Live-Performance 26.3. 18 Uhr Braucht Wissen Schutz? Vortrag und Gespräch von und mit Jan Brandenburg, Eintritt frei 6.4. 11-17 Uhr Schreibwerkstatt mit Wikipedianern: Wie kann ich einen Wikipedia-Artikel erstellen und bearbeiten? Anmeldung bis 30.3. 23.4. 18 Uhr Karl Heinz Glocke. Ein Bochumer spioniert für die Stasi. Vortrag und Gespräch von und mit Dr. Nicole Glocke, Eintritt frei 28.5. 18 Uhr Mashup: Sound Sampling und Recht. Vortrag und Gespräch von und mit Privatdozent Dr. Frédéric Döhl, Eintritt frei 15./16.6. 11-17 Uhr Chaos im LWL-Industriemuseum: Experimente und Vorträge rund um das Thema Hacken, Technik und Datenschutz mit dem Chaostreff Dortmund e.V. 25.6. 18 Uhr Wenn Daten reisen - das Vorgehen von Hackern und Schutzmöglichkeiten. Vortrag und Gespräch von und mit Chris Wojzechowski, Eintritt frei Das komplette Programm unter http://allesnurgeklaut.lwl.org Weitere Ausstellungen Mehrere Standorte des LWL-Industriemuseums widmen sich in Ausstellungen weiteren Aspekten des Verbundthemas "Alles nur geklaut? Die abenteuerlichen Wege des Wissens". Raubbau. Rohstoffgewinnung weltweit Zeche Nachtigall, Witten (5.5. - 15.12.2019) BOOM!. Die Hütte zwischen Abbruch und Aufbruch Henrichshütte Hattingen (24.5. - 3.11.2019) U-Boote. Krieg und Forschung in der Tiefe Schiffshebewerk Henrichenburg, Waltrop (9.12.2018 - 15.9.2019) Fashion Material. Modewelten von Stephan Hann TextilWerk Bocholt (25.5. - 6.10.2019) Backsteinhistorismus. Architekturepoche oder Stilsünde? Ziegeleimuseum Lage (28.4. - 29.9.2019) Katalog Alles nur geklaut? Die abenteuerlichen Wege des Wissens. Hg. LWL-Industriemuseum, Georg Eggenstein, Anja Hoffmann, Olaf Schmidt-Rutsch. 192 Seiten, Klartext Verlag Essen 2019, ISBN 978-3-8375-2112-2. Preis: 29,95 Euro Alles nur geklaut? Die abenteuerlichen Wege des Wissens 23. März bis 13. Oktober 2019 LWL-Industriemuseum Zeche Zollern Grubenweg 5 | 44388 Dortmund geöffnet Di-So 10-18 Uhr Eintritt: Erwachsene 8 Euro; Kinder und Jugendliche frei http://allesnurgeklaut.lwl.org

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