Rubrik: Gesundheit, Medizin & Ernährung

Zertifikat für erste zwölf "Kitas mit Biss"
LFP Redaktion

Zertifikat für erste zwölf "Kitas mit Biss"

Münster - Hexe Zauberzahn und Handpuppe Lotta zeigen den Kindern in Tageseinrichtungen, wie man gesunde Zähne erhält. Auch bei einem Workshop, bei dem die ersten zwölf Kitas in Münster das Zertifikat "Kita mit Biss" erhielten, durften die beiden nicht fehlen. Die zwölf Einrichtungen beteiligen sich an einem Programm, das der Zahngesundheit im Kita-Alltag großen Stellenwert gibt. Zum Beispiel begleiten sie die tägliche Zahnpflege mit fluoridhaltiger Zahnpasta und altersgerechter Zahnbürste. Sie verzichten möglichst früh auf Nuckelflaschen, bieten gesundes Frühstück und ungesüßte Getränke an und gestalten den Vormittag zuckerfrei. Bei der Umsetzung des Programms begleitet sie der Arbeitskreis Zahngesundheit, ein Zusammenschluss von Krankenkassen, niedergelassenen Zahnärzten und Zahnärztlichem Dienst des städtischen Gesundheitsamtes. Dessen Leiter Dr. Peter Noch hatte die Einrichtungen auch zum Workshop ins Gesundheitshaus an der Gasselstiege eingeladen. Zusammen mit den Prophylaxe-Spezialistinnen Birgit Mense, Vera van Essen und Anke Schlautmann und der Referentin Prof. Dr. Christina Jasmund erläuterten sie den Erzieherinnen die Handlungsleitlinie des Programms. Diese Tageseinrichtungen sind Münsters erste "Kitas mit Biss": Städtische Kita Am Inselbogen, Evangelischer Apostelkindergarten, Städtische Kita Emmerbachtal, Städtische Kita Im Moorhock, Katholische Kita Katharinenstraße, Kita Bergmannshof (Elterninitiative), DRK-Kita Lummerland, Städtische Kita Nienberge-Häger, DRK-Kita Oxford, Kita St. Bernhard, Outlaw-Kita Uppenberg, DRK-Kita Wirbelwind.
Kunst in der EMAH – Neuer Patientenbereich wird eröffnet
LFP Redaktion

Kunst in der EMAH – Neuer Patientenbereich wird eröffnet

Hell, modern und künstlerisch anspruchsvoll: So sieht der neugestaltete Wartebereich der Klinik für angeborene (EMAH) und erworbene Herzfehler am UKM (Universitätsklinikum Münster) künftig aus. Das Warten auf ihren Termin wird für Patienten dann angenehmer. Besonders freuen sich Klinikdirektor Prof. Helmut Baumgartner und sein Team darüber, dass der namhafte Berliner Künstler Christian Awe zehn Werke als Dauerleihgabe für den neuen Patientenbereich zur Verfügung stellt. Der Kontakt kam auf Anregung von Karla Völlm, der Vorstandsvorsitzenden der EMAH-Stiftung, zustande. „Auf meine Bitte hat Herr Awe sofort zugesagt“, freut sich Völlm, die selbst Mutter einer erwachsenen Tochter mit angeborenem Herzfehler ist und seit Jahren Sponsorengelder für die Stiftung und das EMAH-Zentrum einwirbt. Am Morgen brachte der Künstler dann auch höchstpersönlich die ersten seiner Bilder in die Klinik. In Begleitung von Andreas Gattinger, Geschäftsführer der Galerie Ostendorff an Münsters Prinzipalmarkt, nahm er die neuen EMAH-Räumlichkeiten schon einmal in Augenschein, damit die Bilder dort ab dem 23. September 2017 entsprechend zur Geltung kommen. „Es freut mich, wenn ich mit meiner Kunst vielleicht ein wenig dazu beitragen kann, den Patienten die Wartezeit etwas angenehmer zu gestalten und Optimismus zu vermitteln“, so Awe. Christian Awe ist in Münster kein Unbekannter: Beim SCHAURAUM 2016 sorgte er mit seinem 300 Quadratmeter großen Wandbild Begegnung an der Fassade des WestLotto-Gebäudes für Aufsehen. Im Rahmen des diesjährigen SCHAURAUMS zeigt die Galerie Ostendorff ab heute neue Werke Awes auf Papier und Leinwand. Die Ausstellung INFLUX wird um 18 Uhr eröffnet und dauert bis zum 23. September - dem Tag, ab dem auch im EMAH-Zentrum Bilder des Künstlers präsentiert werden.
Den Arbeitstag musikalisch abschütteln
LOOKAT Redaktion Münster

Den Arbeitstag musikalisch abschütteln

Shake it Baby! heißt es seit Mai am UKM: In beinahe allen Kulturen spielt Singen eine wichtige Rolle und auch wissenschaftliche Studien sprechen der Musik zunehmend heilende Wirkung zu. Seit einigen Wochen wird deshalb am UKM (Universitätsklinikum Münster) zur Unterstützung der Mitarbeiter ein besonderes musikalisches Konzept angeboten. „Ob nach einer anstrengenden Frühschicht oder in der späten Mittagspause – Singen hilft, dass wir einfach loslassen und die Belastung abschütteln“, erklärt Organisator Gustav von Blanckenburg, Klinischer Musiktherapeut am UKM. Die Testphase des Projekts ist Ende Mai gestartet. „Viele sind am Anfang zwar neugierig aber noch etwas zaghaft“, weiß der Singleiter im Auftrag des Netzwerks Singende Krankenhäuser e.V. „Wenn das Eis aber erst einmal gebrochen ist, erkennen die Teilnehmer, wie viel Spaß das gemeinsame Singen macht.“ Gesungen werden einfache Lieder aus aller Welt und auch bekannte Songs wie „I like the flowers“ oder „Wonderwall“– je nach Stimmung der Mitarbeiter. Gustav von Blanckenburg begleitet die Treffen mit der Gitarre. Dabei gilt immer der Grundsatz: Musikalisch sein oder gar Singen können sind keine Voraussetzungen. „Es gibt keine falschen Töne, sondern nur Variationen“, schmunzelt von Blanckenburg. Der Singkreis für Mitarbeiter basiert auf dem Konzept der Singenden Krankenhäuser. Hinter der Idee steht die Initiative Singende Krankenhäuser e.V., die Singangebote für Gesundheitseinrichtungen anbieten. Der Verein ist international aktiv und steht dafür, die heilende Kraft von Musik zur Gesundheitsfürsorge und Krankheitsbewältigung anzuerkennen. Auch das UKM setzt ein Zeichen und nimmt ab August den wöchentlichen Singkreis in das Programm der Gesundheitsförderung für UKM-Mitarbeiter auf. Mehr Informationen zum Konzept finden Interessierte auch im Internet.
Fortschritte für Patienten mit seltenen Augenerkrankungen im Fokus
LFP Redaktion

Fortschritte für Patienten mit seltenen Augenerkrankungen im Fokus

Die Erkrankungen beginnen schleichend und schmerzlos: Die Sehschärfe lässt nach, Farben erscheinen blass, gerade Linien schlagen plötzlich Wellen. Ursache sind Veränderungen im „Makula“ genannten Zentrum der Netzhaut, der Stelle des schärfsten Sehens. Es gibt zahlreiche Augenerkrankungen, bei denen die Zellen in der Makula nach und nach zerstört werden. Insbesondere bei den seltenen Formen spielen Erbfaktoren eine Rolle. Diese seltenen Augenleiden standen im Mittelpunkt einer Tagung, die die Patientenorganisation PRO RETINA Deutschland e.V. zusammen mit der Augenklinik am UKM (Universitätsklinikum Münster) am Wochenende veranstaltete. Am Samstag diskutierten Expertinnen und Experten über Krankheiten mit komplizierten Namen wie „Makuladystrophie“ oder „Hereditäre Optikus-Neuropathie“. Am Sonntag konnten sich Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen in Workshops bei Spezialisten über diese Erkrankungen informieren. Die Teilnehmer waren aus der ganzen Bundesrepublik angereist. Denn deutschlandweit leiden nur wenige tausend Menschen an einem dieser seltenen Augenleiden. Entsprechend dauert es oft Jahre, bis die richtige Diagnose gestellt wird. Für diese Menschen hatte Prof. Nicole Eter, Direktorin der Klinik für Augenheilkunde am UKM (Universitätsklinikum Münster), gleich zu Beginn der Tagung gute Nachrichten: Das Wissen über diese Erkrankungen wächst seit einigen Jahren kontinuierlich aufgrund intensiver Forschungsarbeiten. Bei manchen stehen bereits Behandlungsverfahren zur Verfügung, die das Fortschreiten der Erkrankung zumindest aufhalten. Für einige zeichnen sich auch schon mögliche Heilungskonzepte mit modernen Verfahren wie Gentherapie oder Stammzellbehandlung ab, die weltweit intensiv erforscht und in ersten klinischen Studien an Patienten erprobt werden. Franz Badura, Vorstandsvorsitzender der PRO RETINA Deutschland e.V., und Eter betonten auf der Veranstaltung die Bedeutung des Aufbaus eines Patientenregisters, den die Patientenorganisation vorantreibt. So soll ein Überblick gewonnen werden, wie viele Menschen letztlich von den vielen verschiedenen einzelnen Erkrankungsbildern betroffen sind. Auf Basis der Daten sollen dann Wissenschaftler und Ärzte neue Methoden der Diagnostik und Therapien entwickeln. Die genetischen Ursachen der verschiedenen Makulaerkrankungen sind – trotz des teilweise ähnlichen Krankheitsbildes - durchaus unterschiedlich. Moderne Therapieoptionen setzen jeweils an der spezifischen genetischen Wurzel der Erkrankung an – was auch bedeutet, dass es nicht ein Therapieverfahren für alle Makulaerkrankungen geben wird. Mit einer Ballonaktion lenkten die Veranstalter am Sonntagnachmittag die Aufmerksamkeit der Menschen in der Stadt Münster und im Umland auf das Thema Sehbehinderung: An den gelben Ballons, die vor der Klinik in den Himmel stiegen, war jeweils eine Simulationsbrille befestigt. Mit Hilfe dieser Brille lassen sich Sehbeeinträchtigungen nachempfinden.
Deutschlandweit erstmalig: Selbstauflösender Bronchial-Stent für Säugling
LOOKAT Redaktion Münster

Deutschlandweit erstmalig: Selbstauflösender Bronchial-Stent für Säugling

Am 8. Dezember 2016 war die kleine Michalina Binek mit einem mehrfachen komplexen Herzfehler auf die Welt gekommen. In ihrer Heimat Polen konnten die Ärzte dem Mädchen nicht helfen und schickten es deshalb ans UKM (Universitätsklinikum Münster) zu Prof. Edward Malec, Chefarzt der Abteilung für Kinderherzchirurgie. Er operierte den Herzfehler Anfang des Jahres erfolgreich. Trotzdem kam Michalina auch in den Wochen nach der OP nicht ohne Beatmung aus: Ihre Eltern, Aleksandra und Rafal Binek, mussten also weiter darauf warten, ihre Tochter endlich auch ohne Schläuche in die Arme schließen zu können. Grund dafür, dass das Mädchen nicht selbständig atmete, war, dass das Bronchialssystem nach der Herzoperation stark komprimiert wurde. „Insbesondere der linke Hauptbronchus zwischen Herz und Aorta war zu 90 Prozent verengt“, sagt Oberarzt Dr. Claudius Werner, Leiter des Bereichs Pädiatrische Pneumologie. Einzig denkbare Lösung: das Einsetzen eines Stents (siehe Info-Kasten unten), also eines Platzhalters, der die Bronchialwege offenhalten sollte. „Erwachsene bekommen in solchen Fällen problemlos einen Stent implantiert“, weiß der Oberarzt und Leiter der interventionellen Pneumologie am UKM, Dr. Michael Mohr. Normalerweise werden bronchiale Stents in Abständen von sechs bis acht Wochen gewechselt: Dazu ist jeweils erneut ein Eingriff nötig. „Das Entfernen des alten Stents ist aber mit einem deutlich erhöhten Risiko von Komplikationen wie Blutungen verbunden. Michalina wollten wir das doch sehr invasive Verfahren ersparen und haben uns deshalb für eine selbstauflösendes Implantat entschieden.“ Weltweit gibt es nur einen Hersteller solcher spezieller Stents – dort wurde ein maßangefertigtes Modell geordert, das eigentlich für die Anwendung in der Speiseröhre entwickelt wurde, aber auch im Bronchialsystem verwendet werden kann. Mitte April setzte Mohr Michalina das Implantat ein: „Die Bronchien haben bestenfalls einen Durchmesser von fünf Millimetern – ich hatte großen Respekt davor“, erinnert er sich, Und sein Kollege Werner aus der Kinderheilkunde sagt: „Aus meiner Warte ist Michalina ja schon ein vergleichsweise ‚großer‘ Patient – ich hatte eher Angst, der Eingriff könnte insgesamt vielleicht nicht gelingen. Bei einem so kleinen Kind wurde in Deutschland unseres Wissens nach noch nie ein selbstauflösender Stent verwendet.“ Trotzdem beschlossen Werner und Mohr gemeinsam, den Eingriff erstmals durchzuführen. Heute, fünf Wochen nach dem Eingriff, ist Michalina die Beatmungsschläuche los: Auf dem Arm ihrer Mutter kann sie langsam die Welt kennenlernen. Der Stent in ihren Bronchien sitzt gut, muss aber trotzdem möglicherweise nach der Auflösung ersetzt werden. Doch das Komplikationsrisiko ist minimiert, weil er einfach immer wieder an dieselbe Stelle gesetzt werden kann. Auch weitere Herzoperationen bleiben dem Mädchen sicher nicht erspart – zudem müssen ihre Eltern mit ihr regelmäßig zur Nachsorge zu den Experten nach Münster reisen. Dank der interdisziplinären Behandlung aber ist für Michalina ein normales Leben wahrscheinlich. Info: Ein Stent ist ein medizinisches Implantat bzw. ein künstlicher Platzhalter, der in Gefäße, in die Speiseröhre, aber auch in Atem- oder Gallenwege eingesetzt werden kann. Es handelt sich um eine Art Gittergerüst in Form eines Röhrchens aus Metall oder Kunststoff. Je nach Einsatzort im Körper gibt es unterschiedliche Größen und Formen.
"Eine intensive Zeit": Fünf Jahre Spezialstation für essgestörte Jugendliche
LOOKAT Redaktion Münster

"Eine intensive Zeit": Fünf Jahre Spezialstation für essgestörte Jugendliche

„Ich habe (dort) gelernt, dass nicht nur Leistung, Disziplin, Sport und immer weiter abnehmen zufrieden machen. Stattdessen ist es der Spaß an der Schule und mit Freunden – und vor allem Kraft für diese Dinge zu haben.“ Dieses Fazit zieht Chiara (Name der Red. bekannt) nach ihrem Aufenthalt auf der Spezialstation für Essgestörte in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des UKM (Universitätsklinikum Münster). Chiara ist eine „typische“ magersüchtige Patientin: Sie stammt aus einem wohlbehütenden Elternhaus und kann sich nur schlecht ohne Schuldgefühle gegen ihre Eltern abgrenzen. Die tiefe Loyalität zu den Eltern verhindert altersangemessene Auseinandersetzungen, die Angst vor konfliktgeladener Reibung blockiert einen gesunden inneren Ablösungsprozess und damit das Erwachsenwerden. Entsprechend werden auch die zur Pubertät gehörenden körperlichen Veränderungen nicht akzeptiert. „Die Magersucht (Anorexia nervosa) ist ein typisches Krankheitsbild in Familien mit gutem Bildungsniveau“, sagt Prof. Georg Romer, Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie. „In vielen Fällen liegen schulischer Perfektionismus in Verbindung mit einer konfliktvermeidenden Eltern-Kind-Beziehung zu Grunde. Den betroffenen Familien ist das in ihrem Streben nach äußerer Harmonie aber nicht bewusst.“ Bis zu einer vollständigen Überwindung der Essstörung einschließlich dauerhaft stabiler Normalgewichtigkeit sind oftmals lange Behandlungsverläufe nötig, die von vielen Fallstricken begleitet sein können. Multimodale und auf die Erkrankung abgestimmte Behandlungs¬konzepte mit hoher Erfahrungsexpertise sind dabei ebenso wichtig wie ein jugendgerechtes therapeutisches Milieu unter Gleichaltrigen, um die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben auf dem Weg zum jungen Erwachsenen zu unterstützen. Mit einem multifamiliären Ansatz unterstützen Romer und sein Team in den Monaten nach der Behandlung junge magersüchtige Patienten und ihre Familien dabei, im Kampf gegen die Magersucht stark zu bleiben. In gruppentherapeutischen Sitzungen arbeiten mehrere Familien gemeinsam das Krankheitsbild ihrer Kinder auf. „Da die Jugendlichen sich oft selbst nicht trauen, ihr Störempfinden gegenüber den eigenen Eltern auszusprechen, wirkt die Multifamilientherapie wie ein Spiegel. Denn bei anderen Familien mit ähnlich gelagerten Problemen sind die jungen Menschen sehr wohl in der Lage, kritische Rückmeldungen darüber zu geben, warum diese sich immer wieder in ähnlicher Weise in Kämpfe ums Essen verstricken, ohne dabei ihre Konflikte zu lösen. Sozusagen ‚über Bande gespielt‘ bekommen die Eltern und Betroffenen so Rückschluss darüber, wo die Kommunikation in ihrer eigenen Familie aneinander vorbei läuft“, weiß Romer. Auch die Bewegungs- und Kunsttherapien sind Teil des multimodalen Konzepts und setzen vor allem beim gestörten Körperbild der Patienten an. So soll sichergestellt werden, dass der Erfolg des Klinikaufenthaltes auch auf lange Sicht bleibt: „Mit unserem engmaschigen, breit aufgestellten Nachsorge-programm betreuen wir die Familien auch nach einer stationären Entlassung. Einen erneuten Absturz des Gewichts können wir so in den meisten Fällen verhindern“, sagt Romer. Und er unterstreicht, wie wichtig es ist, die Therapie speziell auf Jugendliche abzustimmen: „Jugendliche sind keine Erwachsenen – insofern sollte eine Magersucht bei ihnen immer in einer jugendgerechten Umgebung unter Gleichaltrigen mit den entsprechenden Therapiekonzepten behandelt werden. Wir bieten als Maximalversorger mit eigener Intensivstation und Tagesklinik sowie pädiatrischer Anbindung alles unter einem Dach.“ Für Chiara war die Spezialstation der Ausweg aus der Krankheit, denn sie – und auch ihre Eltern – haben dort gelernt, dass sie als junge Frau für sich selbst stehen kann: „Ich würde auf jeden Fall sagen, dass ich deutlich mehr Vertrauen von meinen Eltern bekommen habe, und dass sie jetzt ein wenig losgelöster von mir sind, weil ich jetzt selbstständiger bin. Die Beziehung ist jetzt weniger eng als vorher – aber im positiven Sinne.“
Bessere Patientenversorgung durch Speicherung von Notfalldaten
LFP Redaktion

Bessere Patientenversorgung durch Speicherung von Notfalldaten

Die Verbesserung der Notfallversorgung durch das Speichern eines Notfalldatensatzes auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) war eines der Themen, das am vergangenen Freitag (07.04. 2017) beim Besuch von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe am UKM (Universitätsklinikum Münster) auf der Agenda stand. Zur Umsetzung dieses Ziels hatten seit Juni vergangenen Jahres in einem gemeinsamen Modellprojekt „Notfalldaten-Management-Sprint“ (NFDM-Sprint) die gematik (Gesellschaft für Telematikanwendungen auf der Gesundheitskarte mbH), Bundesärztekammer und die Stabsstelle Telemedizin am UKM getestet, wie sich Notfalldaten möglichst leicht erfassen lassen. Dazu hatten insgesamt 31 niedergelassene Ärzte aus dem Münsterland zusammen mit Kollegen vom UKM rund 2.600 Notfalldatensätze (NFD) angelegt. Die elektronische Gesundheitskarte kam dabei noch nicht zum Einsatz. Stattdessen erhielten die Patienten einen Ausdruck ihres NFD, der in einer Notfallsituation vorgelegt werden kann. Der Leiter der Stabsstelle Telemedizin am UKM, Dr. Christian Juhra, zeigte sich von dem Projektergebnis beeindruckt: „Der Notfalldatensatz hat das Potential, die Notfallversorgung in Deutschland noch weiter zu verbessern. Die teilnehmenden Patienten und Ärzte hielten den Notfalldatensatz für sehr sinnvoll und wünschten mehrheitlich eine Einführung nach Projektende.“ Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sagte bei der Vorstellung der Daten: „Mit dem E-Health-Gesetz machen wir Tempo, damit der Nutzen der Digitalisierung den Patientinnen und Patienten noch stärker zugutekommt. Dass künftig Notfalldaten auf der elektronischen Gesundheitskarte gespeichert werden, kann im Ernstfall Leben retten. Klar ist: Die Sicherheit der persönlichen Gesundheitsdaten steht immer an erster Stelle.“ Der Minister ließ sich hinter den Kulissen noch über weitere Projekte am UKM informieren. So stellte der Direktor des Instituts für Medizinische Informatik am UKM, Prof. Martin Dugas, ihm einen Mobilen Patientenfragebogen (MoPAT) vor, der Patientenangaben durch standardisierte Fragebögen per App auf einem Tablet erfasst und direkt in die elektronische Patientenakte einbindet. Die Software wird aktuell nicht nur in Münster sondern auch in weiteren Ländern erprobt und soll als internationales Messinstrument etabliert werden. Auch die Experten der Hygiene nutzten die Gelegenheit, mit dem Minister ins Gespräch zu kommen. Der Dekan der Medizinischen Fakultät und derzeitiger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie , Prof. Mathias Herrmann, warb gegenüber dem Minister für die Stärkung des Fach-gebiets Hygiene bei der Ausbildung von Ärzten. Prof. Alexander Mellmann, leitender Krankenhaushygieniker des UKM, stellte dem Minister außerdem ein künftig bundesweit einsetzbares DNA-basiertes Typisierungsverfahren für multiresistente Erreger vor. Damit könnte die Verbreitung dieser Erreger künftig schneller und effektiver bekämpft werden.

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