Rubrik: Kunst, Kultur & Musik

Melodie, Rhythmus und die Malerei - Sean Scully im LWL-Museum für Kunst und Kultur
LFP Redaktion

Melodie, Rhythmus und die Malerei - Sean Scully im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Münster - Großflächige, monumentale Kunstwerke hängen zurzeit an den Wänden des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster. Als einer der international bedeutendsten Künstler der Gegenwart interpretiert Scully die Abstraktion neu. Die Ausstellung "Sean Scully. Vita Duplex" zeigt aktuell und noch bis zum 8. September 98 Werke: Gemälde in Acryl und Öl auf Leinwand und Aluminium, Pastelle, Aquarelle, Zeichnungen, Skizzenbücher und Druckgrafiken auf Papier sowie einige seiner Fotografien. Diese Presseserie stellt einzelne Werke der Ausstellung genauer vor. "Blue Note", 2016 entstanden, sprengt die Grenzen von Sean Scullys bisherigem Schaffen. Auf acht Meter Länge und drei Meter Höhe, zusammengebaut aus sechs Aluminiumtafeln, setzt Scully Farbe und Form mit extremer Wucht in Szene. Der Künstler legt verschiedene vertikale Farbaufträge in Öl übereinander - dagegen schwingen in Acryl gesprühte Linien mal horizontal, mal vertikal. Aus diesem Gitter bricht etwas heraus: schräge Linien, die "blue note", der schiefe Ton. Es wird deutlich, dass erst das Umfeld, in diesem Fall also die horizontalen und vertikalen Linien, definieren, was als Abweichung der Norm, also als schiefer Ton verstanden wird. "Ich glaube, dass es einen abstrakten Rhythmus, eine Struktur gibt, die parallel zu allem Leben läuft. Das verbindet uns unbewusst", so Sean Scully. Für Scully sind Musik und Rhythmus von zentraler Bedeutung. Jeder Streifen sei eine Note, viele Streifen ergäben einen Akkord und alle würden von Hand gespielt. "Sean Scully. Vita Duplex" ist in Kooperation mit der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe erarbeitet worden. Dort war die Ausstellung bereits 2018 zu sehen. Begleitend gibt es ein vielfältiges Angebot an Rundgängen, Workshops, Konzerten und Vorträgen. Öffentliche Rundgänge Jeden Samstag und Sonntag, 14 - 15 Uhr Kunstgenuss in Langsamkeit Jeden ersten und dritten Samstag im Monat, 11.30 - 12.30 Uhr (27.7. | 10.8. | 24.8.) Familientour Jeden ersten Sonntag im Monat, 14.15 - 15.15 Uhr (4.8. | 1.9.) Vortrag Mit Sean Scully Donnerstag, 22.8., 18.30 Uhr Auditorium Konzert Peter Lehel Quartet Montag, 2.9., 19.30 Uhr Foyer, Eintritt: 10€ VVK und 15€ AK Ask a curator Mit Dr. Tanja Pirsig-Marshall Samstag, 7.9., 18 Uhr Eintritt frei Detaillierte Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es auf der Webseite des Museums unter: http:https://www.lwl-museum-kunst-kultur.de
ELEKTRO - Bis zum 25. August 2019 im GOP Münster
GOP Varieté-Theater Münster

ELEKTRO - Bis zum 25. August 2019 im GOP Münster

ELEKTRO - Ein artistisches Konzert. Elektro entspannt, bewegt und entführt in neue Sphären. Seien Sie dabei, wenn auf der Bühne etwas völ­lig Neues ge­schieht! Er­le­ben Sie die Welt von Elek­tro! Seit es die Steck­do­se gibt, wird elek­tro­ni­sche Musik er­tüf­telt, ge­ne­riert, kom­po­niert. Ob mo­der­ne Klas­sik, Hip­hop-, Hou­se-, Pop­mu­sik oder chil­li­ger Jazz: Kein Genre ver­zich­tet heute auf syn­the­ti­sche Klän­ge. Die deut­sche Band Kraft­werk sorg­te dabei für be­son­ders kraft­vol­le Im­pul­se. Die Show Elek­tro hul­digt die­ser klei­nen Re­vo­lu­ti­on mit einer Mi­schung aus Klang, Far­ben und ar­tis­ti­scher Höchst­lei­tung. Fa­bel­haf­te Ar­tis­ten, Sän­ger, Tän­zer, Mu­si­ker ver­wan­deln Be­we­gung in Klän­ge, Me­lo­di­en wer­den zu Bil­dern. Bei Elek­tro ist jede Show ein­zig­ar­tig. Un­mit­tel­bar, traum­schön, poe­tisch. Elek­tro ist das Live-Er­leb­nis zu den Klän­gen un­se­rer Zeit. Idee, Kon­zep­ti­on und Regie: Knut Gmin­der Mu­si­ka­li­sche Lei­tung: Stachy.​DJ Licht-/Vi­deo­de­sign, Be­we­gungs­tracking: Benni M. Büh­nen­de­sign: Se­bas­ti­an Droz­dz Sound­de­sign: Bas­ti­an Schil­ling Spiel­dau­er: ca. 2 Stun­den inkl. Pause Eine Pro­duk­ti­on von GOP show­con­cept - Än­de­run­gen vor­be­hal­ten. Informationen und Buchungen von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr über die GOP-Tickethotline: (02 51) 490 90 90 oder im Internet unter:
Das Pendel bewegt die Menschen
LFP Redaktion

Das Pendel bewegt die Menschen

Münster - Vor einem Jahr drängten sich viele Hundert Menschen in und um die Dominikanerkirche, um bei der feierlichen Übergabe eines besonderen Kunstwerkes dabei zu sein: Gerhard Richter hatte für die Dominikanerkirche die Installation „Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel“ geschaffen und seine Arbeit der Stadt zum Geschenk gemacht. In nur wenigen Tagen strömten nach der Übergabe bereits über 18 000 Interessierte in die profanierte Kirche. Ein unglaubliches Interesse, das auch in den vergangenen Monaten kaum nachließ. „Das barocke Baudenkmal hat sich zu einem der meistbesuchten Kunstorte Münsters entwickelt“, sagt Kulturdezernentin Cornelia Wilkens. „Das Pendel bewegt Münster“. Bisher haben 310 000 Besucherinnen und Besucher die Richter-Arbeit auf sich wirken lassen. Sie besteht aus einem Foucaultschen Pendel, einer kreisrunden skalierten Bodenplatte und zwei grauen Doppelspiegeln. Während das in der Kuppel verankerte Pendel ohne Unterlass gleichmäßig schwingt, dreht sich im Verlauf einer Stunde die Ebene unter der Messingkugel um zirka 12 Grad entgegen dem Uhrzeigersinn. Für eine vollständige Rotation um 360 Grad werden etwa 30 Stunden benötigt. Damit wird die erstmals im Jahr 1851 von dem französischen Physiker Léon Foucault in einem Pendelversuch nachgewiesene Erdrotation sichtbar. In den grauen Doppelspiegeln zeigt sich in Richters Installation eine grundsätzliche Skepsis des Künstlers, Bilder als visuellen und konzeptuellen Nachweis einer wie auch immer gearteten Realität zu nutzen oder diese gar zu ersetzen. In diesem Sinne folgen seine Arbeiten auch einer Selbstkritik, die unaufhörlich die Beziehung zwischen Illusion und Realität, Subjekt und Objekt, Darstellung und Wahrheit auslotet. Für die Betrachterinnen und Betrachter wird der Besuch des Baudenkmals zur Begegnung mit der Zeit und mit ihrer Vorstellung von Wirklichkeit. Feinfühlig reagiert Richters Werk auf die Gegebenheiten des Ortes. In der pulsierenden Stadtmitte hat der Maler und Bildhauer einen stillen Ort kreiert, der zum Innehalten einlädt. Münsters Publikumsmagnet soll künftig für künstlerische und kulturelle Veranstaltungen offen stehen. Dafür wird die Kirche saniert und erweitert, aktuell wird in diesen Wochen das Dach erneuert. Bis zur vorläufigen Schließung des Gebäudes am Ende des Jahres bietet die Stadt sonntags um 11 und 11.30 Uhr kostenlose Führungen an. Dafür ist eine Anmeldung erforderlich: Buchung in der Münster-Information (Syndikatplatz), in der Information in der Bürgerhalle des Rathauses (Prinzipalmarkt) oder online über https://www.tportal.toubiz.de. Auch individuelle Führungen sind möglich für Gruppen wie Einzelpersonen (E-Mail pendel@stadt-muenster.de). Öffnungszeiten Dominikanerkirche: dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr; www.stadt-muenster.de/dominikanerkirche
Goldene Konzertzeiten: Alexa Feser auf A! Tour im Herbst!
Ticket to Go

Goldene Konzertzeiten: Alexa Feser auf A! Tour im Herbst!

Am 10.Mai erscheint „A!“, ALEXA FESERs neues Album. Darauf lässt die Sängerin tief blicken, so tief, wie man es in der deutschen Pop-Landschaft selten erlebt und erst recht nicht von einer Künstlerin, die man als starke, erfolgreiche Frau kennt. Mit „Zwischen den Sekunden“ (2017) erreichte sie Platz 3 der deutschen Album-Charts, ihre Songs wie „Wunderfinder (feat. Curse)“, „Medizin“ und „Wir sind hier“ wurden millionenfach gestreamt, ihre Konzerte sind ausverkauft. Es wäre einfach gewesen, da weiterzumachen, wo sie mit ihren letzten Alben aufgehört hatte – ihre große Gabe, Alltagssituationen in Texten mit kraftvollen Bildern abzufassen, verhalf der Musikerin zu einer Vielzahl an Songs, die das breite Feld der Emotionen als solche thematisieren. Doch ALEXA FESER wollte den Blick von außen nach innen richten. Auf sich selbst. Die Zeit sei reif für Klartext, wie sie sagt. „Auf A! findet man meine Reise von damals bis heute – mein Leben bis zum jetzigen Zeitpunkt.“ Um sich dem eigenen Lebenslauf schonungslos und künstlerisch zu widmen, braucht es Ehrlichkeit, Reflektion, vor allem aber Mut zur Offenheit. All das besitzt ALEXA FESER und teilt auf A! der ganzen Welt mit, was man - wenn überhaupt - seinem besten Freund anvertrauen würde. Bei der Album Produktion vertraute die Musikerin ganz auf ihr Bauchgefühl – gut so, denn „Das Album klingt reduzierter, moderner, in vielen Teilen immer noch groß. Die Größe wird aber eher durch die Atmosphäre geschaffen und dadurch hat es sehr viel Nähe.“ Nach 18 nahegehenden Deutschpop-Songs fragt man sich: Kann man so einer offenen Künstlerin überhaupt noch näher kommen? Man kann: Im Herbst 2019 setzt ALEXA FESER mit ihrer Band fort, was im April dieses Jahres beginnt: Die A! Tour – eine Tournee, die wie das Album, zahlreiche „!“-Momente bereithält. „Es gibt noch so viele Sachen bei mir zu entdecken. Irgendwo anzukommen, würde für mich Stillstand bedeuten – und ich habe das Gefühl, ich habe noch eine Mission.“ Info schließen Alexa Feser Fr, 27.09.19, 20:00 Uhr Jovel Music Hall Albersloher Weg 54, 48155 MÜNSTER Eintrittskarten für Veranstaltungen aller Art finden Sie bei uns. - Ihr Philipp Thomas Ticket to Go Münster Albersloher Weg 32 48155 Münster Telefon: +49 (0)251 - 1625817 eMail: info@ticket-togo.de Weitere Informationen und Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage.
Annette von Droste-Hülshoff in Berlin und Mainz - Ausstellung und Tagung der LWL-Literaturkommission
LFP Redaktion

Annette von Droste-Hülshoff in Berlin und Mainz - Ausstellung und Tagung der LWL-Literaturkommission

Münster - Die Droste-Forschungsstelle der Literaturkommission beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) sorgt mit zwei hochkarätigen Veranstaltungen für neue und überregionale Aufmerksamkeit für die Autorin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848). In der Berliner Staatsbibliothek wurdeMitte April die preisgekrönte Wanderausstellung "'Sehnsucht in die Ferne'. Reisen mit Annette von Droste-Hülshoff" eröffnet. Zeitgleich treffen sich in Mainz ausgewiesene Literaturwissenschaftler, um sich zum Thema "Mensch und Umwelt" in der Literatur der Annette von Droste-Hülshoff und ihrer Zeit auszutauschen. Der Leiter der Droste-Forschungsstelle Dr. Jochen Grywatsch, Initiator beider Veranstaltungen, freut sich doppelt: "Mit der Wanderausstellung haben wir an bisher vier Stationen eine Vielzahl von Besuchern interessieren können. Dass die mit dem iF-Design-Award 2018 ausgezeichnete Schau nun auch in der Hauptstadt zu sehen ist, ist das I-Tüpfelchen. Und dass wir unsere turnusmäßigen Fachtagungen nun um eine Kooperation mit der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz erweitern können", so Grywatsch weiter, "zeigt, dass wir ein funktionierendes, überregionales Netzwerk geschaffen haben, dessen Teilnehmerkreis immer umfangreicher wird." Dabei ist die Forschungsstelle, die auch das 2018 erschienene Droste-Handbuch mitinitiiert hat, Dreh- und Angelpunkt der Initiativen - in Bezug auf die Forschung wie auch die Vermittlung in die Öffentlichkeit. Bis zum 7. Mai wird die Ausstellung, die seit zwei Jahren durch Deutschland tourt und vor kurzem aus Meersburg am Bodensee zurückgekehrt ist, im Potsdamer Haus der Staatsbibliothek zu Berlin zu sehen sein. Höhepunkt der Schau, "die die frappierende Modernität der Autorin und ihrer Texte zum Ausdruck bringt", so Grywatsch, ist der sogenannte "Ich-Ort der Poesie". In einer Virtual-Reality-Installation zu dem bekannten Droste-Gedicht "Im Grase" können sich die Besucher mit allen Sinnen auf diesen zentralen Text einlassen, der eingesprochen, mit einer eigens geschaffenen Komposition unterlegt und in eine programmierte virtuelle Landschaft eingebettet wurde. Die Mainzer Tagung greift Anregungen des Ecocriticism und der Environmental Humanities auf, die sich für die Austauschbeziehungen zwischen organischer und anorganischer Welt interessieren und Ökologie als kulturwissenschaftliche Form des Wissens verstehen. Sie fragt danach, wie Literatur den Wahrnehmungsraum einer sich verändernden Natur-, Zeit- und Raumerfahrung ebenso wie der Lebensweisen reflektiert und zur Darstellung bringt. Stichworte wie Umwelt, Milieu und Stimmung prägen die Vorträge der vom 11. bis zum 13. April dauernden Veranstaltung. Hintergrund: Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) gilt als bedeutendste deutschsprachige Autorin des 19. Jahrhunderts. Mit ihrer Novelle "Die Judenbuche" und Gedichten wie dem bekannten Zyklus der "Haidebilder" gehört sie zum Kanon der Weltliteratur. Die Droste-Forschungsstelle der LWL-Literaturkommission für Westfalen realisiert seit 20 Jahren zahlreiche Projekte wie Ausstellungen, Publikationen, Tagungen, Vorträge, Lesungen rund um die Autorin Annette von Droste-Hülshoff. Weitere Informationen unter http://www.droste-portal.lwl.org.
Neue Noten beim Lyrikertreffen in Münster
LFP Redaktion

Neue Noten beim Lyrikertreffen in Münster

Münster - Beim ersten Internationalen Lyrikertreffen vor 40 Jahren war der Große Hörsaal am Schlossplatz in Münster ausverkauft. Erich Fried, der streitbare Dichter politischer Poesie, las sogar im Freien. Ein großer Erfolg. Alle zwei Jahre trafen sich fortan Lyrikerinnen und Lyriker in Münster, um ihre Gedichte vor Publikum auszuloten. Vom 24. bis zum 26. Mai wird Münster in diesem Jahr wieder zum Zentrum für Gegenwartspoesie. „Heute, zur 21. Ausgabe sind über 20 Dichterinnen und Dichter aus sieben Ländern zu Gast. Mit dabei sind prominente Namen wie der Niederländer Cees Nooteboom und die Nobelpreisträgerin Herta Müller, aber auch neuere Stimmen wie Carolin Callies und Nancy Hünger“, freut sich Kulturdezernentin Cornelia Wilkens über das internationale Flair zum Lyrikertreffen in Münster. Zum Höhepunkt und Finale vergibt die Stadt Münster am Sonntag, 26. Mai, im barocken Erbdrostenhof ihren Preis für Internationale Poesie an den russisch-amerikanischen Autor Eugene Ostashevsky und seine beiden deutschen Übersetzerinnen Monika Rinck und Uljana Wolf für den Gedichtband „Der Pirat, der von Pi den Wert nicht kennt“. Das Festival ist eine gemeinsame Veranstaltung vom städtischen Kulturamt und dem Literaturverein und gehört zu den herausragenden Kulturereignissen in Münster, was auch überregional wahrgenommen wird: „Wir freuen uns sehr, dass die Kunststiftung NRW das Lyrikertreffen in diesem Jahr fördert“, so Wilkens. Dem künstlerischen Leiter Hermann Wallmann stand zum ersten Mal eine Gastkuratorin zur Seite. Die Schriftstellerin Anja Kampmann, im Jahr 2018 für den Leipziger Buchpreis nominiert, bringt lyrische und musikalische Stimmen zusammen. In Leipzig hat sie gemeinsam mit dem Verein „forma“ die Veranstaltungsreihe „Tektonik“ für Lyrik und Neue Musik gegründet. In Münster wird sie mit der Kontrabassistin Sophia Scheifler ein Late-Night-Programm mit eigenen Gedichten präsentieren. Zudem stellt sie als Kuratorin gleich drei Kollegen vor: José F. A. Oliver, Sohn einer spanischen Gastarbeiterfamilie, Nikola Madzirov aus Mazedonien und Nancy Hünger aus Erfurt. Begleitet werden sie von dem griechischen Komponisten und Pianisten Ermis Theodorakis. Die Kunst des Übersetzens Zum Start des Lyrikertreffens richtet sich der Blick nach Syrien – und auf die Kunst des Übersetzens. In der Anthologie „Deine Angst – Dein Paradies“ hat Herausgeber Hans Thill Gedichte von syrischen Autorinnen und Autoren und ihren Übersetzern versammelt. Welche Tücken das Sprach-Handwerk birgt, machen Aref Hanza, Lina Atfah und Mohammed Al-Matroud gemeinsam mit ihren deutschen Kollegen Julia Trompeter, Brigitte Oleschinski und Joachim Sartorius in einem öffentlichen Workshop erfahrbar. Mit Thilo Krause erlebt man einen Lyriker mit ungewöhnlicher Biografie: Er ist promovierter Wirtschaftswissenschaftler und arbeitet in Zürich beim Elektrizitätswerk. Aktuelle Poesie aus Großbritannien bringt die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin Jo Shapcott auf die Bühne. Und Carolin Callies liest aus ihrem Gedichtband „Schatullen & Bredouillen“, der in diesem Jahr ihrem ebenso klangvollen Debüt „Fünf Sinne & nur ein Besteckkasten“ folgte. Auch Cees Nooteboom bringt neue Gedichte mit. Sein aktueller Band „Mönchsauge“ spielt auf den Namen der westfriesischen Insel Schiermonnikoog an. „Die Gedichte sind aber nicht nur dort, sondern auch auf Menorca, dem spanischen Sommerdomizil des Autors, entstanden“, verrät Hermann Wallmann. Nobelpreisträgerin Herta Müller gibt Einblicke in ihre außergewöhnliche Arbeitsweise mit Klebestift und Nagelschere. Die Lyrikerin versteht sich als Regisseurin, wenn sie ausgeschnittene Zeitungswörter zu Gedichten komponiert. Die Wort-Gebilde werden nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen sein. Neue sinnliche Eindrücke Neue sinnliche Eindrücke versprechen auch Poesiefilme, die einige Lyriklesungen ergänzen. „Wir ziehen damit eine Verbindung zum münsterschen Poesiefilmfestival ZEBRA“, erklärt Kulturamtsleiterin Frauke Schnell. Auch die Veranstaltungsreihe POETRY, die im Vorfeld des Lyrikertreffens stattfindet, wird sich stärker als bisher auf das Lyrikertreffen beziehen. Zudem gibt es Berührungspunkte mit der Westfälischen Wilhelms-Universität. So bot beispielsweise das Germanistische Institut ein Seminar zum Lyrikertreffen an, und neben dem Theater Münster wird die Studiobühne der Uni ein Veranstaltungsort sein. „Solche Vernetzungen möchten wir in den kommenden Jahren noch intensivieren“, so Frauke Schnell. Sehr beliebt sind weiterhin die Schullesungen, bei denen Lyriker in Klassenzimmern live von ihrer Arbeit berichten. Es gab bereits Vormerkungen von Schulen, obwohl das Programm noch gar nicht veröffentlicht war. Fester Bestandteil des Lyrikertreffens ist auch weiterhin das Memorial, das dieses Mal Paul Celan gewidmet ist. Ein Vorgriff auf das Celan-Jahr 2020, wenn der 100. Geburtstag und der 50. Todestag des Ausnahmelyrikers zusammenfallen. Der Autor und Literaturkritiker Helmut Böttiger wird in Münster Celans jüdische Familiengeschichte, sein lyrisches Werk und seine Liebe zur Schriftstellerin Ingeborg Bachmann beleuchten. Poetologisch in die Tiefe geht Autor und Literaturkritiker Christian Metz mit seinem Grundsatzvortrag „Warum Lyrik“, der sich an eine Bestandsaufnahme des Lyrikbooms der vergangenen 20 Jahre wagt. Info: Teilnehmende Lyrikerinnen/Lyriker/Musiker: Urs Allemann, Mohammed al-Matroud, Lina Atfah, Helmut Böttiger, Carolin Callies, Maciej Frackiewicz, Aref Hamza, Nancy Hünger, Anja Kampmann, Thilo Kraus, Nikola Madzirov, Christian Metz, Herta Müller, Cees Nooteboom, Brigitte Oleschinski, José F. A. Oliver, Eugene Ostashevsky, Monika Rinck, Joachim Sartorius, Sophia Scheifler, Jo Shapcott, Ermis Theodorakis, Hans Thill, Julia Trompeter, Uljana Wolf Moderatoren: Hans Jürgen Balmes, Dr. Maren Jäger, Hermann Wallmann.

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