Reise- & Freizeitarchiv

DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT von Rainer Werner Fassbinder.
Theater Münster

DIE BITTEREN TRÄNEN DER PETRA VON KANT von Rainer Werner Fassbinder.

Was gibt’s denn zu heulen für euch? Was denn? Ihr seid doch glücklich alle, alle glücklich. Die Modeschöpferin Petra von Kant scheint alles zu haben, wofür es sich zu leben lohnt: einen außergewöhnlich kreativen Beruf, Erfolg und Geld. Doch so golden ihr Leben nach außen auch glänzen mag, so dunkel, einsam und hart ist sein Kern. Petra ist geschieden und hat sich in Arbeit und strikte Selbstdisziplin zurückgezogen. Einzig Marlene, ihre stumme Bedienstete teilt ihr Leben. Doch Petra bringt ihr nichts als Demütigungen entgegen. Als Petra das junge Model Karin Thimm kennenlernt, verändert sich alles. Karin fasziniert die unabhängige Frau und nach und nach entwickelt diese regelrecht obsessive Gefühle für sie. Mit Luxus und der Aussicht auf beruflichen Erfolg versucht sie Karin zu halten, der die Beziehung schnell zu eng wird. Nach der Trennung flüchtet sich Petra in Alkohol und vereinsamt zunehmend. Angeekelt muss sie erkennen, dass ihr glamouröses Leben nichts als ein kalter Kosmos von Abhängigkeiten ist und sie Täterin und Opfer zugleich. Auf eindringliche Weise beleuchtet Fassbinder in diesem 1972 entstandenen klaustrophobischen Kammerspiel die schmerzhafte Unvereinbarkeit von Liebe und Geld. In Plüsch und Wohlstand des Wirtschaftswunders gebettet, zeigt er eine monströse, kalte Figur vor den Trümmern ihrer gesellschaftlich tadellosen Existenz. Besonders in der radikalen Beziehung zu Marlene versinnbildlicht Fassbinder die unmenschliche Form von Ausbeutung, zu der man in einer gefühllos kapitalistischen Gesellschaft wieder zurückgekehrt zu sein scheint. Petra erkennt zum Schluss und denkt um. Das Ende des Stückes – der Weg in eine bessere Welt? PREMIERE Fr, 10. Januar 2014 19.30 Uhr, Kleines Haus
EIN VOLKSFEIND / Schauspiel von Henrik Ibsen unter Verwendung der Fassung von Florian Borchmeyer
Theater Münster

EIN VOLKSFEIND / Schauspiel von Henrik Ibsen unter Verwendung der Fassung von Florian Borchmeyer

Ich liebe meine Vaterstadt so sehr, dass ich sie lieber ruiniere, als zuzusehen, wie sie dank einer Lüge aufblüht. Dr. Tomas Stockmann ist mit seiner jungen Familie voller Elan in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Sie soll saniert und zum umsatzkräftigen Erholungszentrum werden. Doch mitten in der schönsten Aufbruchstimmung deckt Stockmann einen Umweltskandal auf: Die Heilquellen sind durch die Industrie verseucht, das Wasser schädlich für die Badegäste. Stockmann glaubt, zum gefeierten Retter der Stadt zu werden. Als sich herausstellt, dass die Schließung des Bades Imageverluste und Haushaltseinbußen in astronomischer Höhe nach sich ziehen würde, hat er aber nicht nur seinen Bruder, den Bürgermeister, sondern auch den gesamten Stadtrat und die vormals so revolutionär gestimmte Journaille gegen sich. Je mehr Widerstand in der öffentlichen Meinung Stockmann spürt, desto härter wird sein Kampf für seine Wahrheit. In einer aufgepeitschten Bürgerversammlung hält er eine Brandrede, in der er sich in krude Theorien zur Dummheit der Masse versteigt und sich endgültig als Fanatiker isoliert. Henrik Ibsens Politsatire (Uraufführung 1883) lässt sich mühelos in eine gegenwärtige Auseinandersetzung über die Tragfähigkeit demokratischer Strukturen übertragen. Welche Wahrheit dient dem persönlichen und wirtschaftlichen Vorteil und welche dem Wohl der Allgemeinheit? Und wann wird Widerstand zur rücksichtslosen Selbstverwirklichung? PREMIERE Fr, 20. Dezember 2013 19.30 Uhr, Kleines Haus

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