Rubrik: Auto, Motorrad & Verkehr

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Auto, Motorrad & Verkehr

Mobilitätsbefragung: Radverkehrsanteil steigt auf 47 Prozent

Verkehrsmittel Nummer eins mit einem Anteil von mittlerweile 47 Prozent ist in Münster das Fahrrad. Das geht aus der Mobilitätsbefragung aus dem Herbst 2022 hervor. Foto: Stadt Münster / Amt für Kommunikation.

Mobilitätsbefragung: Radverkehrsanteil steigt auf 47 Prozent

Münster - Fast die Hälfte ihrer werktäglichen Wege legen die Münsteranerinnen und Münsteraner mit dem Fahrrad zurück: Der Anteil des Radverkehrs liegt aktuell bei 47 Prozent (2019: 44 Prozent). Gleichzeitig hat sich der Verkehrsanteil des Autos reduziert auf 26 Prozent (2019: 34 Prozent). Der Anteil der Fußgängerinnen und Fußgänger liegt bei 19 Prozent (2019: Zwölf Prozent), acht Prozent entfallen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (2019: Zehn Prozent). Der so genannte Umweltverbund aus Fußwegen, Fahrrad und ÖPNV hat damit einen Anteil von 74 Prozent (2019: 66 Prozent). 
Diese Zahlen gehen hervor aus der jüngsten Mobilitätsbefragung der Stadt Münster, die im Herbst 2022 an 12.700 Haushalte ging. Knapp 2100 der befragten Haushalte nahmen an der Erhebung teil (16,4 Prozent). Anfang Juni ist die Umfrage Thema im Ausschuss für Verkehr und Mobilität.

Verkehrsverhalten nach der Pandemie abgefragt
Die aktuelle Mobilitätsbefragung ist die achte Umfrage dieser Art in Münster seit 1982. Während der Corona-Pandemie hat sich das Verkehrsverhalten verändert. Deshalb veranlasste das Amt für Mobilität und Tiefbau nach 2019 mit nur drei Jahren Pause eine weitere Befragung. Die Stadt Münster ist damit eine der ersten Kommunen, die nach der Pandemie eine erneute Haushaltsbefragung durchgeführt hat. Im Herbst 2022 gab es nur noch geringfügige Einschränkungen aufgrund von Corona. Außerdem hatten sich mobiles Arbeiten und Home-Office etabliert. Die Ergebnisse spiegeln das Verkehrsverhalten der Münsteranerinnen und Münsteraner bei Wegen innerhalb der Stadt und Pendelstrecken zur Arbeit wider. Nicht berücksichtigt sind Einpendler und Gäste der Stadt.

Pedelecs im Trend
Der Radverkehrsanteil in Münster erhöht sich seit Beginn der Befragungen stetig – von 29 Prozent im Jahr 1982 auf 47 Prozent in 2022. Aktuell kommen mehr Pedelecs hinzu: Jede fünfte Fahrradfahrt legen die Befragten mit Elektro-Unterstützung zurück. Bei Wegen von neun bis zehn Kilometern ist es jede zweite Fahrt. Damit hat sich der Anteil der Pedelecfahrenden unter den Radfahrerinnen und Radfahrern seit 2019 verdoppelt.

Auto als Verkehrsmittel für längere Strecken
Das Auto, das zwischen 1982 und 2001 jeweils etwa 40 Prozent des Verkehrsanteils ausmachte, ist nur noch in einem Viertel der Fälle das Verkehrsmittel der Wahl. Seine Verkehrsleistung hat ebenfalls abgenommen, liegt jedoch trotzdem bei fast 50 Prozent - hier sind Anzahl der Fahrten und Länge der Strecken berücksichtigt. Ein Großteil der Fahrleistung entfällt auf Wege zur Arbeit. Die sind mit durchschnittlich 12,6 Kilometern deutlich länger als die mittlere Wegelänge von 7,6 Kilometern. 40 Prozent der arbeitenden und in Ausbildung befindlichen Befragten gaben an, mindestens einmal pro Woche im Home-Office zu bleiben.

Rückläufig ist die Autonutzung bei Wegen, die aus Münster hinausführen: Hier hat sich der Verkehrsanteil von 76 Prozent in 2019 auf 71 Prozent reduziert. Der Öffentliche Verkehr macht hier 24 Prozent (2019: 22 Prozent) aus, der Radverkehrsanteil stieg auf vier Prozent (2019: 2,6 Prozent).

Denstorff: „Erhebliche Veränderungen seit 2019”
„Es gibt erhebliche Veränderungen des Verkehrsverhaltens der Münsteranerinnen und Münsteraner, auch bedingt durch flexibleres Arbeiten. Diese Veränderungen gilt es, zu verstetigen”, sagt Stadtbaurat Robin Denstorff. Geändertes Mobilitätsverhalten sei auch auf aktuelle Verkehrsplanung zurückzuführen. „Mehr und besser ausgebaute Fahrradstraßen oder komfortable Radstrecken wie die Kanalpromenade ermöglichen es, längere Wege ohne Störungen mit dem Fahrrad zurückzulegen”, so Denstorff. „Der ÖPNV muss weiterhin gestärkt werden.“ 

Die Erkenntnisse der Befragung sollen einfließen in den Masterplan Mobilität Münster 2035+. Die nächste Mobilitätsbefragung soll spätestens 2028 die Haushalte erreichen.