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Rubrik: Sonstiges

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Sonstiges

Von polnischen Kumpels und polnischen Sportlern in Bochum

An der Fassade des "Polnischen Hauses" an der Straße Am Kortländer in Bochum ist noch die der Schriftzug der ehemaligen Bank Robotnikow zu sehen. Foto: LWL / Hackenberg

Von polnischen Kumpels und polnischen Sportlern in Bochum

Bochum - 2021 feiert Bochum das 700-jährige Stadtjubiläum. Neben vielen anderen Vereinen und Institutionen leistet auch "Porta Polonica" Beiträge zum Festjahr. Die Dokumentationsstelle zur Kultur und Geschichte der Polen in Deutschland widmet sich in neuen Artikeln auf dem Internetportal https://www.porta-polonica.de den Themen Arbeit und Sport. Die Dokumentationsstelle ist seit 2013 am LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum beheimatet. Träger ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). "Erstaunlich viele Steine in Bochum sprechen Polnisch", sagt der Leiter der Dokumentationsstelle Dr. Jacek Barski.

In seinem Beitrag "Vom SokóÅ'-Verein zu Dariusz Wosz" blickt der Historiker und Sportwissenschaftler Prof. Diethelm Blecking auf die Geschichte des polnischen Sports in Bochum und Wattenscheid. Sie zeigt auch die wechselvolle Geschichte der polnischen Migration und die Identitätsprobleme der Zugezogenen: Im 19. Jahrhundert wurde die Stadt zum Kern der Selbstorganisation einer "Polenbewegung", die schon bald ein differenziertes Vereinswesen hervorbrachte, darunter die mitgliederstarken SokóÅ'-Turnvereine. Blecking zeichnet in seinem Beitrag die Entwicklung des organisierten Sports der polnischen Zugewanderten in der Ruhrgebietsstadt nach und erläutert, wie dieser die schwierigen Zeiten zweier Weltkriege und polenfeindlicher Politik durchstand. In späteren Jahrzehnten ist polnischer Sport in Bochum vor allem verknüpft mit Protagonisten des Elitefußballs wie den Fußballlegenden Dariusz Wosz vom VfL Bochum und Marek LeÅniak von der SG Wattenscheid 09.

Die Historikerin Natalia Kubiak wirft in ihrem Beitrag einen fokussierten Blick auf "100 Jahre polnische Arbeitsgeschichte in Bochum". Sie nahm mit den sogenannten Ruhrpolen ebenfalls im ausgehenden 19. Jahrhundert ihren Anfang. Kubiak berichtet von den ersten "polnischen Kumpels" und den sogenannten "Polenzechen" wie der Zeche Dannenbaum im Bergrevier Bochum-Süd oder der Kokerei der Zeche Constantin der Große. Mit der Geschichte der Zwangsarbeitenden in der Montanindustrie während des Ersten und Zweiten Weltkriegs beleuchtet Kubiak auch die dunkelsten Kapitel der Bochumer Stadtgeschichte. Die zugezogenen Arbeitskräfte polnischer Sprache arbeiteten jedoch nicht nur in Bochum, sondern gestalteten und gestalten hier auch weiterhin ihr Leben in gesellschaftlicher, kultureller und religiöser Hinsicht. Ein Blick auf etwa 100 Jahre polnische Arbeitsgeschichte in Bochum zeigt, welchen Einfluss die Arbeitskräfte in der Stadt hinterlassen haben.

Weitere Artikel zu polnischen Aspekten der Bochumer Stadtgeschichte sollen in den kommenden Monaten sukzessive auf dem Internetportal dazukommen. Außerdem plant "Porta Polonica" gemeinsam mit dem LWL-Industriemuseum Zeche Hannover und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bochum eine Ausstellung zu polnischen Spuren Bochum, die voraussichtlich im Juni eröffnet wird.