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Rubrik: Sonstiges

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Sonstiges

Wenn Server zittern: 24 Kulturinstitutionen stellen 1.700 Gigabyte Daten für "Coding da Vinci" zur Verfügung

Die Koberger-Bibel von 1483 - hier zu sehen der Schöpfungsholzschnitt aus dem Buch Genesis - gehört zu den digitalen Schätzen, die Kreative beim Kultur-Hackathon nutzen können. Foto: Bibelmuseum Münster

Wenn Server zittern: 24 Kulturinstitutionen stellen 1.700 Gigabyte Daten für "Coding da Vinci" zur Verfügung

Dortmund - 24 Kulturinstitutionen aus der Region stellen Daten für den Hackathon "Coding da Vinci" zur Verfügung, der im Oktober zum ersten Mal nach Nordrhein-Westfalen kommt. Das Spektrum reicht von Fotoserien und Filmen über Volkslieder und Industrieklänge bis hin zu Landkarten und digitalisierten Bibeln.

"Wir sind begeistert von der Bandbreite des Materials und auch der Institutionen, die sich auf unseren Aufruf gemeldet haben", erklärt Projektleiter Konrad Gutkowski vom LWL-Industriemuseum in Dortmund. Das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist gemeinsam mit den Kulturbüros Ostwestfalen-Lippe (OWL) und Münsterland sowie der HMKV (Hartware MedienKunstVerein) Dortmund Veranstalter des Kultur-Hackathons. Die gelieferten Dateien sind insgesamt 1.700 Gigabyte groß. Den mit Abstand größten Datensatz lieferte das Bibelmuseum Münster, das zehn vollständig digitalisierte Bibeln aus den Jahren 1483 (Koberger Bibel) bis 1670 (Fegefeuerbibel) bereitgestellt hat. Sie enthalten unter anderem Illustrationen von bekannten Künstlern wie Lucas Cranach oder Hans Holbein. "Dieser Datensatz hat beim Hochladen unseren Server zeitweise zum Zittern gebracht", berichtete Projektmanager Felix Hartelt.

Kultur-Hackathon ist eine Wortschöpfung aus Hacken und Marathon und meint eine Veranstaltung, bei der Programmierer, Designerinnen, Spieleentwickler und Grafikerinnen mit Kulturinstitutionen aus der Region zusammenkommen, um gemeinsam Ideen für Softwareprodukte für die digitale Kulturvermittlung zu entwickeln.

Der Auftaktworkshop findet am 12. und 13. Oktober 2019 im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund statt. Dabei stellen die Institutionen ihre Datensätze vor. "Jetzt brauchen wir noch kreative Köpfe, die Lust haben, damit zu arbeiten und Ideen für Online-Spiele, Apps, Websites, Virtual-Reality-Anwendungen und andere Visualisierungen zu entwickeln", so Gutkowski. Anmelden können sie sich bis 4. Oktober unter https://codingdavinci.de/events/westfalen-ruhrgebiet/" title="https://codingdavinci.de/events/westfalen-ruhrgebiet/" target="_blank">https://codingdavinci.de/events/westfalen-ruhrgebiet/.
An gleicher Stelle können auch die Daten vorab eingesehen werden.

Kleine und große Häuser, darunter Vereine, Archive, Bibliotheken und Museen, haben ihre digitalen Pforten für die Aktion geöffnet. So stellt der Verein Museumschule Hiddenhausen seine komplette Einrichtung samt Lehrmitteln des historischen Schulhauses aus den Jahren 1847 bis 1920 digital zur Verfügung. Das LWL-Medienzentrum öffnet unter anderem den Fotobestand des Naturschutz-Pioniers Hermann Reichling mit 100 Fotografien von Vögeln und Nistplätzen aus den 1920er und 30er Jahren.

Objektfotografien aus seiner umfangreichen Lampensammlung steuert "kult Westmünsterland", das Archiv des Kreises Borken, zur Aktion bei. Spannend auch der Datensatz aus dem Archiv der behindertenpolitischen Selbsthilfe: Digitalisate von Aufklebern und Ansteckern zeigen Grundlagen der in den 1970er Jahren entstandenen Behinderten- und Krüppelbewegung.

Das kreative Potential, das in solchen Daten steckt, zeigen Beispiele aus den vergangenen Kultur-Hackathons. Für Furore sorgte etwas zuletzt eine Augmented-Reality-Anwendung, die den Verlauf der Berliner Mauer sichtbar macht. Auch ein digitales Spiel auf Basis historischer Spielkarten oder die Webanwendung "Nachgeradelt.de" für Radfahrer, die auf historische Tourenbücher zurückgreift, wurden ausgezeichnet. Insgesamt entstanden seit 2014 rund 120 Projekte aus Daten von knapp 150 Institutionen. Alle Anwendungen wie auch alle bisher zur Verfügung gestellten Datensätze bleiben frei verfügbar unter https://codingdavinci.de.

Nach dem Startschuss am 12./13. Oktober in Dortmund werden die Ideen in einer achtwöchigen Sprintphase praktisch umgesetzt und die Prototypen am 6. Dezember im Kinosaal des Dortmunder U einer fachkundigen Jury vorgestellt. Sie werden in den folgenden Kategorien ausgezeichnet: "most technical", "most useful", "best design", "funniest hack" und "everybody's darling".

Das Format "Coding da Vinci" wird gefördert im Programm "Kultur Digital" der Kulturstiftung des Bundes als gemeinsames Projekt der Gründerinstituionen: der Deutschen Digitalen Bibliothek, des Forschungs- und Kompetenzzentrums Digitalisierung Berlin (digiS), der Open Knowledge Foundation Deutschland und Wikimedia Deutschland.