Vom 8. bis 21. Oktober sind alle Coesfelder eingeladen, bei einem offenen Kunstprojekt im Schlosspark „Berkelsteine“ zu gestalten, die in die schon vorbereiteten Trittsteine eingelassen werden. Das Logo der Stadt, hier gezeigt von Larissa Bomkamp, ist natürlich nur eine Beispiel-Idee. Die Initiatoren würden sich allerdings freuen, wenn die Motive einen thematischen Bezug zur Fluss-Umgebung hätten. Foto: Stadt Coesfeld
Berkelsteine-Kunstprojekt im Schlosspark in Coesfeld
Coesfeld - Im Oktober findet im Schlosspark täglich ein offenes Kunstprojekt statt, bei dem Interessierte insgesamt 70 vorbereitete quadratische Sandsteine nach ihren eigenen Ideen zu individuellen „Berkelsteinen“ gestalten können. Begleitet wird diese Kontakt-Kunst-Aktion von Bildhauern des Künstler-Ateliers Kalkmann Kontakt-Kunst, die ähnliche Projekte schon in anderen Städten durchgeführt haben. Jeder kann mitmachen: Kinder, Jugendliche und Erwachsene, besondere Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Larissa Bomkamp, die das Berkelprojekt in der Stadtverwaltung begleitet, sagt dazu: „Ab Montag (08.10.) wird im Schlosspark ein Zelt aufgebaut. Interessierte können mit ihren Motivideen in den Schlosspark kommen und werden von zwei Künstlern bei der Umsetzung unterstützt und angeleitet. Die Materialien werden zur Verfügung gestellt und jeder kann mitmachen. Schön wäre es, wenn die Motive das Thema „Berkel“ oder „Wasser“ aufnehmen oder eine Verbindung zu Coesfeld herstellen.“ Auch Zuschauer sind während der zweiwöchigen Aktion willkommen. Sie können den Teilnehmern der Kunst-Aktion über die Schulter schauen oder zwei Bildhauern bei ihrer Arbeit zusehen, denn zeitgleich zu den Berkelsteinen soll auch noch eine dreiteilige Skulptur entstehen: Die Künstler erstellen dabei aus drei Steinblöcken einen stilisierten „Berkelzompen“, einen Lastkahn, wie er früher auf der Berkel eingesetzt wurde.
Die neuen Berkelsteine werden ihren Platz nach Abschluss des Kunstprojekts in den Trittsteinen finden, die sich entlang der Innenstadt-Berkel an mehreren Stellen finden: Im Schlosspark, am Wiemannweg und später auch an der neuen Berkelpromenade im Bereich zwischen der Poststraße und dem Gerichtsring. Hier wird auch der „Berkelzompen“ seinen endgültigen Liegeplatz finden.
Kontakt-Kunst-Aktion „Berkelsteine“ im Schlosspark
Montag (08.10.) bis Sonntag (21.10.) täglich von 9 bis 18 Uhr
offene Kunst-Werkstatt im Zelt zur Gestaltung von „Berkelsteinen“
Informationen bei Larissa Bomkamp in der Stadtverwaltung, Tel. (02541) 939-1806 oder Larissa.Bomkamp@coesfeld.de
Zum Thema „Berkelzompen“, ein Projekt von Kalkmann Kontakt-Kunst, Bodenburg
Vorbemerkung: Die Berkel ist ein ca. 114 km langer, grenzüberschreitender Fluss und mündet in die IJssel. Ihr Quellgebiet liegt in der Nähe der Baumberger-Wasserscheide. Sie wird von einer 2. wasserreichen Quelle gespeist, die am Stadtrand von Billerbeck liegt. Es war daher nicht zuletzt das Wasser der Berkel, das dafür sorgte, dass der Stadtgraben Coesfelds mit Wasser gefüllt werden konnte, denn weitere Bäche (Wellenbach, Honigbach, Tüskenbach u.a.) mehrten die Wassermenge. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass von den drei im Billerbecker Wappen befindlichen Wellenlinien eine die Berkel darstellt.
Ihr Wasserreichtum führte dazu, dass die Berkel ab Coesfeld schiffbar war und von Zompen befahren wurde. Dabei handelte es sich um einen alten Schiffstyp, der in den Jahren von 1670 bis ca. 1920 die Gewässer östlich der IJssel als Lastkähne befuhren. Da ihre Eintauchtiefe maximal 40cm betrug fuhren auf der Berkel die kleineren Berkelzompen. Sie transportierten Sandstein aus den nahen Steinbrüchen in den Baumbergen (aus denen auch die Berkel kommt).
Die Gestaltungsidee
Der am Berkelufer im Schlosspark angelegte Aufenthaltsbereich bietet sich für eine verhaltene Detail-Gestaltung an. Mit diesem Vorhaben lässt sich dem Schul- und Bildungsstandort Coesfeld, der unter der Überschrift >Wissen – Bildung – Kultur< firmiert, ein spielerisch erfahrbarer Hinweis auf die Geschichte dieses Flusslaufes hinzufügen. Die randbegleitenden quadratischen Steinflächen bieten sich als „Trittsteine“ für die Aufnahme von reliefartigen „Darstellungen“ an und ermöglichen die aktive Teilnahme von interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Studenten und Schülerinnen und Schülern.
Kalkmann Kontakt-Kunst verfügt über langjährige Erfahrungen mit Partizipationsprojekten. In einer zweiwöchigen Aktion vor Ort arbeitet Kalkmann-Kontakt-Kunst nach dem Bauhüttenprinzip in einem Zelt, das als mobile und offene Werkstatt dient. Hier kann auf unterschiedliche Weise am Gestaltungsprozess der Skulptur teilgenommen werden.
• durch Zuschauen beim Arbeiten der Bildhauer
• durch Gespräche mit den Bildhauern
• durch Hilfestellungen bei bestimmten Arbeiten am Objekt
• durch eigene Arbeit an einem Stein
• und durch das Erstellen eines „Berkelsteines“, der nach Fertigstellung in die schon verlegtenTrittsteine eingefügt wird.
Im Rahmen dieser Kontakt-Kunst-Aktion bearbeiten also zwei Bildhauer drei Steinblöcke aus Obernkirchner Sandstein, die einen stilisierten Berkelzompen darstellen. Er wird nach Fertigstellung in der Berkel seinen Platz finden. Parallel dazu haben, wie vorn beschrieben, interessierte Laien die Möglichkeit, Reliefplatten zu erstellen, die die Berkel- und Wasserthematik aufnehmen.
Auf diese Weise entsteht ein „Fries“ mit direktem Bezug zur Berkel, der einen Einblick in die Geschichte dieses für Coesfeld einmal wichtigen Flusses gibt. Die Berkelsteine tragen so zur Identifikation mit dem Kunstprojekt in der Berkel und Ihrer Geschichte bei.