Rubrik: Tiere & Tiernahrung

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Tiere & Tiernahrung

Betreuter Lebensraum für Fledermäuse

Josef Tumbrinck (3.v.r.), Nabu-Landeschef, überreichte jetzt mit Vertretern der AG Fledertierschutz Urkunde und Plakette „Fledermausfreundliches Haus“ an Nachhaltigkeitsdezernent Matthias Peck(r) und Felix Erhart (2.v.r.), Betriebsleiter des Waldfriedhofs Lauheide. Foto: Stadt Münster.

Betreuter Lebensraum für Fledermäuse

Münster - „Dass die Stadt auf dem Waldfriedhof Lauheide Fledermäusen seit vielen Jahren Quartier gewährt und die Arbeit unserer Fledermausschützer unterstützt, ist beispielhaft und eine Anerkennung wert“, sagte jüngst Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu) NRW. Tumbrinck beließ es nicht bei Worten. Gemeinsam mit Vertretern der AG Fledertierschutz im Nabu überreichte er die wertschätzende Urkunde und Plakette, die den Friedhof als „Fledermausfreundliches Haus“ ausweisen, an Matthias Peck, Nachhaltigkeitsdezernent der Stadt Münster sowie Felix Erhart vom Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit und Betriebsleiter des Waldfriedhofs.

Seit langem betreut der Nabu-Stadtverband Münster die Quartiere der Jäger der Nacht auf Lauheide. Dort gibt es zwei Kastenreviere (zu je 30 Fledermauskästen) und über den Friedhof verteilt zahlreiche Einzelkästen an Bäumen. Hier werden regelmäßig balzende Große Abendsegler und zur Wanderungszeit auch größere Gruppen dieser Art festgestellt. Zudem werden die Nisthilfen seit vielen Jahren von Wochenstubengesellschaften der Fransenfledermaus und des Braunen Langohrs genutzt. Auf dem Gelände befinden sich zusätzlich zwei vom Nabu optimierte ehemalige Luftschutzbunker, die von Fransenfledermäusen und Braunen Langohren traditionell als Winterquartier genutzt werden. Beide Arten werden in größeren Gruppen auch im Hochsommer in den Bunkern angetroffen.

Warum unterstützt die Friedhofsverwaltung die Ansiedlung und Betreuung von Fledermäusen? 2010 ist die Stadt Münster dem „Bündnis für biologische Vielfalt“ im Rahmen der Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ beigetreten. Damit hat sie sich verpflichtet, den Arten- und Biotopschutz zu fördern und sich im Bereich von Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich für den Erhalt der Artenvielfalt einzusetzen. Seit 2004 wird auf dem Waldfriedhof Lauheide ein Umweltmanagement durchgeführt, in dem kontinuierlich Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität enthalten sind. So wurden neben der Förderung der Fledermausansiedlung weitere 360 Vogelkästen aufgehängt, nicht belegte Flächen und Randbereiche werden extensiv gepflegt und ein großes Insektenhotel wurde errichtet, um so den Artenreichtum an Flora und Fauna zu erhalten und zu verbessern.

„Mit der Auszeichnung der ersten kommunalen Einrichtung in Münster möchten wir Vorbild sein und weitere Münsteranerinnen und Münsteraner sowie Institutionen und öffentliche Einrichtungen motivieren, Maßnahmen zur Förderung des Fledermausschutzes zu ergreifen“, erklärte Peck anlässlich der Auszeichnung.

Ziel des Projektes „Fledermausfreundliches Haus“ ist es, die Akzeptanz für Fledermäuse und deren Quartiere in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen.