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Rubrik: Familie, Erziehung & Kinder

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Familie, Erziehung & Kinder

Kindeswohl bei Sorgerechtsfragen stärker in den Mittelpunkt stellen / Zehn Jahre Warendorfer Praxis

Freuten sich über das große Interesse an der Veranstaltung zur Warendorfer Praxis: Anke Frölich, Wolfgang Rüting (beide Kreisjugendamt), Diplom-Psychologin Dr. Anja Kannegießer, Familienrichter Andreas Hornung und Erziehungsberater Michael Thrien (1. Reihe v.l.n.r.). – (Foto: Kreis Warendorf).

Kindeswohl bei Sorgerechtsfragen stärker in den Mittelpunkt stellen / Zehn Jahre Warendorfer Praxis

Auseinandersetzungen um das Sorge- und Umgangsrecht gibt es bei vielen Trennungen. Damit das Wohl der betroffenen Kinder bei diesen Konflikten an erster Stelle steht, sind vor genau zehn Jahren mit der „Warendorfer Praxis“ Standards gesetzt worden. Der runde Geburtstag stand jetzt im Mittelpunkt eines Fachtags in der LVHS Freckenhorst.

Unter der Moderation von Dirk Achterwinter (Diakonie Gütersloh) nahmen die etwa 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Entwicklung der „Warendorfer Praxis“ in den Blick. In dem Netzwerk arbeiten Jugendämter, Familienrichter, Rechtsanwälte, Beratungsstellen und andere Fachkräfte, die im Kreis Warendorf professionell mit Eltern und Kindern in Sorgerechts- und Umgangsstreitigkeiten zu tun haben, einzelfallunabhängig an der Entwicklung von Standards guter fachlicher Zusammenarbeit.

Wolfgang Rüting, Leiter des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf (AKJF), wagte neben dem Rückblick auf die Entwicklung von Leitfäden auch einen Ausblick darauf, wie das vom elterlichen Streit betroffene Kind zukünftig noch besser in den Blick genommen werden kann.

Die Anforderungen und Abläufe bei familienpsychologischen Gutachten erläuterte Diplom-Psychologin Dr. Anja Kannegießer, Rechtsanwältin und zugleich Sachverständige in Familiengerichtsverfahren, anschaulich. Diese Gutachten haben in Sorgerechts- und Umgangsstreitigkeiten oft elementare Bedeutung.
Für Betroffenheit, aber auch wichtige Denkanstöße für den fachlichen Austausch sorgte die anschließende Präsentation des kurzen norwegischen Animationsfilms „Wutmann“. Darin wird beeindruckend gezeigt, wie ein Junge die häusliche Gewalt seines Vaters gegen seine Mutter miterlebt und versucht, diese zu verarbeiten. Erst sein Brief, mit der Bitte um Hilfe durch den König – als Sinnbild für den Staat – führt dazu, dass der zeitweise von der Familie getrennt lebende Vater endlich wieder unbeschwerte und liebevolle Zeit mit seinem Sohn verbringt.

Andreas Hornung, bis 2012 Familienrichter am Amtsgericht Warendorf und seitdem in einem Familiensenat am Oberlandesgericht Hamm tätig, ging dann darauf ein, wie die einzelnen Professionen auch in hochstrittigen familiengerichtlichen Verfahren an einer möglichst guten Lösung für das Kind mitwirken können.

Am Nachmittag ging es mit der praktischen Arbeit in vier Workshops weiter. Sibylle Holz (Frauenberatungsstelle), Julia Kövener (AKJF), Christiane Lichthardt (Frauenhaus) und Carsten Spindler (Männerberatungsstelle des SKM) nahmen das Verhältnis „Häusliche Gewalt und Kindeswohl“ auf Grundlage des Films „Wutmann“ in den Blick. Wolfgang Rüting und Maria Gehlmann (Institut für familienrechtliche Sozialpädiatrie) stellten die Frage: „Das Kind im Mittelpunkt und doch aus dem Blick?“. Sehr gefragt war auch der dritte Workshop „Fachlicher Umgang mit hochstrittigen Eltern“, in dem Anke Frölich (AKJF) und Michael Thrien (Erziehungsberatungsstelle des Kreis-Caritasverbandes) mit den Beteiligten über die Standards der Jugendhilfe bei der Beratung von Eltern außerhalb des Gerichtsverfahrens diskutierten. Im vierten Workshop „Anforderungen an den Umgang mit Sachverständigengutachten“ ging es unter Leitung von Dr. Anja Kannegießer und Andreas Hornung um praktische Fragen an der Schnittstelle zwischen Familiengericht, Jugendhilfe und Gutachter.

Die „Warendorfer Praxis“ nahm viele konkrete Aufträge aus dem Fachtag mit. „Das war eine tolle Veranstaltung und ein Meilenstein für die Weiterentwicklung unserer Netzwerkarbeit“ – so lautete das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.