Rubrik: Energie & Umwelt

Grüne Zeitzeugen stehen in Münster unter besonderem Schutz
LFP Redaktion

Grüne Zeitzeugen stehen in Münster unter besonderem Schutz

Münster - Auch imposante, manchmal mehrere Jahrhunderte alte Bäume leben nicht ewig: Stürme setzen ihnen zu, holzzersetzende Pilze und nicht zuletzt der Klimawandel. Einige sind mit der Zeit nicht mehr verkehrssicher, andere sterben einfach ab. Um ihren wertvollen alten Baumbestand dennoch so vollständig wie möglich für künftige Generationen zu bewahren, hat die Stadt Münster eine Naturdenkmalverordnung. Sie schützt Einzelschöpfungen der Natur wie besondere und seltene Bäume, Baumgruppen, Alleen oder Findlinge. Und sie wird jetzt – nach einer Geltungsdauer von 20 Jahren – neu aufgelegt. Insgesamt 22 Naturdenkmale müssen gänzlich aus der Verordnung gestrichen werden. Dafür werden 28 Naturdenkmale mit insgesamt 49 Bäumen neu aufgenommen in die Liste. Denn neben ihrer historischen und identitätsstiftenden Dimension erfüllen Naturdenkmale wertvolle Funktionen im Stadtbild. Für das grüne Image der Stadt sind diese Bäume unverzichtbar. Und mehr denn je dienen die mächtigen Bäume auch als wertvolle Sauerstoff- und Schattenspender. Bereits seit 1937 werden Naturdenkmale im Stadtgebiet von Münster geschützt. So wurden beispielsweise die mächtigen Platanen am Mauritztor oder am Stadttheater, die Kastanie in der Bäckergasse, die Hängebuche am Juridicum oder die Baumgruppe am Marienplatz schon vor mehr als 80 Jahren unter Schutz gestellt und sind damit bis heute erhalten geblieben. Die alten Bäume sind oft Zeitzeugen über mehrere Jahrhunderte. So gehörte die rund 250 Jahre alte Kastanie an der Ecke Bäckergasse/Schlossplatz einst zum 1766 bis1770 erbauten von Galenschen Hof, der im Krieg zerstört wurde. Und den vier Linden am Borkumweg in Kinderhaus widmete Franz Giese Ende des 19. Jahrhunderts sogar ein plattdeutsches Gedicht. Die untere Naturschutzbehörde im Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit hat die Naturdenkmalverordnung von 2001 überarbeitet, sie wird nun öffentlich ausgelegt. In der aktuellen Version sollen ein beeindruckender Mammutbaum im Park des Missionhauses Hiltrup und eine im Jahr 1795 gepflanzte alte Linde im Botanischen Garten neu ausgewiesen werden. Der Gesamtbestand umfasst mit der Neuaufstellung der Verordnung innerhalb des bebauten Bereichs 225 Naturdenkmale. Die Verordnung kann vom 28. September an unter www.stadt-muenster.de/umwelt eingesehen werden, im Rahmen ihrer Offenlegung kann man Hinweise und Anregungen über das eingestellte Formular oder formlos auf dem Postweg einbringen. Ansprechpartner im Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit ist Christoph Kuttenkeuler, Tel. 492-67 44.
“Sauberes Münster 2020“: Schon über 6000 Freiwillige
LFP Redaktion

“Sauberes Münster 2020“: Schon über 6000 Freiwillige

Münster - Die stadtweite Frühjahrsputzaktion "Sauberes Münster" geht in die 16. Runde und findet in diesem Jahr vom 27. März bis 2. April 2020 statt. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) übernehmen wie gewohnt die Organisation und Koordination. Anmeldungen sind noch bis zum 28. Februar bei AWM-Nachhaltigkeitspädagogin Tina Mai unter Tel. 02 51/60 52 55 oder über das Online-Formular unter www.awm.muenster.de möglich. "Wir rufen alle Umweltschützerinnen und Lokalhelden zur Teilnahme auf und sind gespannt, ob der Teilnahmerekord mit über 13 000 Freiwilligen aus dem letzten Jahr noch zu toppen ist", sagt Tina Mai. Das Ziel: Möglichst viele Grünanlagen, Straßenränder, Spielplätze und Schulhöfe sollen von achtlos weggeworfenem Abfall befreit werden. So wie es zum Beispiel Nadine Feldman, Barbara Eckardt, Katrin Oberg und Lucia Linz seit Jahresanfang regelmäßig machen. Als eine von vielen aktiven Gruppen des Hansaforums engagieren sie sich gemeinsam mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Hansaviertels für die Sauberkeit in ihrem Quartier und schaffen ein Bewusstsein für den Umweltschutz vor der eigenen Haustür. "Sich als Anwohner oder Anwohnerin für das eigene Viertel stark zu machen, ist eine gute Sache und macht Spaß. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es eine kleine Sammelaktion im Hansaviertel, zu der wir alle Akteure aus der Umgebung einladen. Das läuft super! Zum Auftakt haben direkt rund 15 Anwohnerinnen und Anwohner mitgemacht. Bei der Aktion 'Sauberes Münster' kooperieren wir jetzt mit der Bodelschwinghschule", freut sich Feldmann. Die AWM statten alle freiwilligen Helferinnen und Helfer mit Sammelzangen, Handschuhen und Abfallsäcken aus und sorgen im Anschluss der Aktion dafür, dass alle gesammelten Abfälle fachgerecht entsorgt werden. Als kleine Anerkennung für das bürgerschaftliche Engagement werden nach der Aktion unter allen Teilnehmenden Geldpreise verlost. Weitere Infos unter www.awm.muenster.de.
Vier Behälter für die Umwelt: Münsters Schulen trennen konsequent
LFP Redaktion

Vier Behälter für die Umwelt: Münsters Schulen trennen konsequent

Münster - Die Eulenklasse weiß, dass die Bananenschale in den braunen Eimer gehört. Zielsicher befördern die Zweitklässler auch die leeren Saftdosen in den melonengelben Behälter für Wertstoffe, und das verbrauchte Zeichenpapier landet ebenfalls dort, wo es hingehört - nämlich im blauen Gefäß. Die Stadt Münster macht die Abfalltrennung in allen städtischen Schulen leichter. Neben der Aegidii-Ludgeri-Grundschule sind bereits die Wolbecker Grundschule und das Pascal-Gymnasium mit den neuen Abfalltrennsystemen ausgestattet. „Wir werden jetzt nach und nach alle Schulgebäude mit dem neuen Abfallsystem versorgen“, kündigt Umweltdezernent Matthias Peck an. Mehr noch: „Auch alle weiteren Liegenschaften - von den Kitas bis zu den Verwaltungsgebäuden - statten wir konsequent mit dem neuen einheitlichen System aus.“ Den Anfang machen die Grundschulen. Vier kleine Behälter werden an einer Wandhalterung in Einwurfhöhe angebracht - in jedem Klassenzimmer und in jedem OGS-Raum. Symbole und Farben helfen den Kindern bei der Zuordnung: Braun steht für Bioabfall, Blau für Papier und Pappe, Gelb für Wertstoffe und Schwarz für Restmüll. Entwickelt wurde das Trennsystem vom Amt für Immobilienmanagement innerhalb des Projekts „Klimaschutz macht Schule“, das seit 1998 erfolgreich an Schulen in Münster läuft und neben dem Umgang mit Abfall auch für den sparsamen Verbrauch von Ressourcen wie Wärme, Strom und Wasser eintritt. Hersteller der Systeme ist die inklusive Tischlerei HFR in Münster. Von der Trennung zur Vermeidung „Das Wichtigste ist, Abfall zu vermeiden. Wenn Abfall nicht vermieden werden kann, soll er getrennt und wiederverwertet werden“, so Nachhaltigkeitsdezernent Peck zur städtischen Initiative, die für mehr Umweltbewusstsein sensibilisieren möchte. Nach den ersten Wochen zieht die Aegidii-Ludgeri-Grundschule eine positive Bilanz. Schulleiter Christoph Klose: „Die Behälter sind gut sichtbar und sehen überall gleich aus - so wissen die Kinder, wo ihr Abfall hingehört und achten viel stärker darauf, richtig zu trennen.“ Natürlich sei Klimaschutz auch Thema im Unterricht und bei Projekten. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) sind im Bildungsbereich rund um Abfall, Energie und Klima vielfältig engagiert. So werden die AWM mit ihrer Nachhaltigkeitspädagogin Schulen mit Workshops bei der Einführung der neuen Systeme unterstützen. Und noch jemand profitiert von der optimierten Abfalltrennung: „Die Gefäße sind leichter zu säubern, und auch unsere Reinigungskräfte werden durch die Hängesysteme entlastet“, meint Gabriel Gausepohl vom städtischen Immobilienmanagement. „Die Böden darunter sind leichter sauber zu halten.“
Münster und Monastir aktive Klima-Partner / Viele Schnittmengen beim Klimaschutz
LFP Redaktion

Münster und Monastir aktive Klima-Partner / Viele Schnittmengen beim Klimaschutz

Münster - Die im vergangenen Jahr besiegelte Klimapartnerschaft zwischen Münster und der tunesischen Partnerstadt Monastir wird von beiden Partnern sehr aktiv gelebt. Jetzt traf sich die hochkarätig besetzte Steuerungsgruppe zu Gründung und zum ersten Austausch. Ihre Aufgabe ist es, die Kernziele der Klimapartnerschaft abzustimmen sowie den strategischen Prozess zur Entwicklung eines Handlungskonzeptes bis Mai 2021 und den langfristigen Prozess der Umsetzung zu lenken. Oberbürgermeister Markus Lewe betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung der Partnerschaft und die vielen Ansatzpunkte für eine intensivere Kooperation zum Schutz des Klimas. Im Fokus der ersten Sitzung stand der Expertenbesuch im August 2019 in Monastir. Der Leiter der Abfallwirtschaftsbetriebe, Patrick Hasenkamp, Fachstellenleiterin Birgit Wildt (Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit), Abteilungsleiter Berthold Reloe und Fachstellenleiterin Sonja Kramer (Amt für Mobilität und Tiefbau) sowie Projektkoordinatorin Nina Dohr (Büro für Internationales im Amt für Bürger- und Ratsservice) berichteten von den Herausforderungen im Zeichen des Klimawandels für die wachsende Universitätsstadt am Golf von Hammamet. Starkregen, Überschwemmungen und extreme Trockenheit prägen die Küstenstadt. Eine Klimakonferenz dort hat eine vollständige Vermessung der Stadt nebst Dokumentation von Niederschlägen, Erosion und Überschwemmungen in die Wege geleitet. Sie ergab viele Parallelen zu den Herausforderungen für das Amt für Mobilität und Tiefbau nach den sintflutartigen Regenfällen in Münster im Juli 2014. Mit wachsendem Bevölkerungsdruck und der natürlichen Grenze der Halbinsel durch Meer und Salinen steht Monastir vor der Herausforderung, eine Strategie zur Nachverdichtung zu entwickeln die Klimaaspekte berücksichtigt. Hier sehen die Experten beider Kommunen vielfältige Schnittpunkte für einen Wissensaustausch. Münster könne gerade in Zeiten zunehmend heißer Sommer sehr vom tunesischen Know-How profitieren, etwa durch angepasste Bauweisen, Farb- und Materialwahl bei Gebäuden. Bei der Begehung der Abfalldeponien, des Fuhrparks der städtischen Abfallentsorgung sowie bei Vorstellung der Abfallkonzepte beider Städte wurde schnell klar, dass akuter Handlungs- und Austauschbedarf in Monastir besteht. So wurde vereinbart, Monastir bei zwei Pilotvorhaben zur Einführung eines Mülltrennungssystems und eines Recyclinghofes mit Wissen zu unterstützen. Themen wie Resilienz gegen Starkregen, nachhaltige Stadtplanung und Energie-Effizienz oder Abfallwirtschaft wurden beim Aufenthalt in Monastir vertieft. In der Steuerungsgruppe einigte man sich auf konkrete Kooperationen auf Augenhöhe. Unter Moderation des Leiters des Amtes für Bürger- und Ratsservice, Jürgen Kupferschmidt, wurden noch viele weitere Themen für die Bearbeitungsliste und Projektarbeit angesprochen. In der Steuerungsgruppe sind kommunale Experten der Abfallwirtschaft, Fachleute, die sich mit Starkregenereignissen, extremer Trockenheit und nachhaltiger Stadtentwicklung auskennen, sowie Vertreter der Ratsfraktionen, Universität, Fachhochschule, des Beirates für kommunale Entwicklungszusammenarbeit, des Freundeskreises Münster-Monastir e.V. und des Overberg-Kollegs mit seiner Schulpartnerschaft in Monastir vertreten. Koordiniert und moderiert wird die Arbeit durch das Amt für Bürger- und Ratsservice. Das Gesamtprojekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ wird organisiert und finanziert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über Engagement Global und die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW.
120 Jugendliche lassen bei der Klimakonferenz die Köpfe rauchen
LFP Redaktion

120 Jugendliche lassen bei der Klimakonferenz die Köpfe rauchen

Münster - Klimaschutz muss jetzt beginnen - mit diesem Appell gehen junge Menschen hartnäckig auch in Münster auf die Straße. Wie lässt sich die persönliche CO2-Bilanz verbessern? Was kann man tun in kleinen wie in großen Schritten, um Energie zu sparen? Der Klimawandel und seine Fakten - was muss man wissen? Über 120 Schülerinnen und Schüler aus vielen Schulen Münsters folgen nun der städtischen Einladung zu einer Klimakonferenz. „Zeichen setzen - selber handeln“ ist der Tag im Gymnasium Paulinum überschrieben. „Das große Interesse an Workshops, Vorträgen und Diskussionen spiegelt, wie stark das langjährige Projekt `Klimaschutz macht Schule` in den Köpfen verankert ist und junge Menschen mehr denn je bewegt“, sagt Stadtrat Matthias Peck. Die Impulse, die von „Fridays for Future“ ausgehen, greife die Stadt mit dieser Klimakonferenz auf: „Wir wollen mit Jugendlichen noch intensiver ins Gespräch kommen und sie mit praktischen Handlungsvorschlägen für ihren Alltag unterstützen“, erläutert der Beigeordnete für Immobilien und Nachhaltigkeit die städtische Initiative und ist als Gast selbst vor Ort. An verschiedenen Thementischen werden Experten Denkanstöße liefern. Wie kann ich Familie und Freunde anstecken, beim Klimaschutz mitzumachen? Kann ich plastikfrei leben? Lässt sich Münsters öffentlicher Raum für Klimaschutz verändern? Fachleute von der Verbraucherzentrale NRW, der Stadt, die Gruppe „Fridays for Future“ und Prof. Jens Watenphul (Hochschule Ruhr-West) diskutieren Strategien und Ideen für das Handeln vor der eigenen Haustür. Ermuntert werden die jungen Teilnehmenden nicht nur durch Schulleiter Dr. Tobias Franke, sondern auch aus Berlin: Bundesumweltministerin Svenja Schulze meldet sich in der Schulaula mit einem Videogruß zu Wort. Anja Karner und Thomas Werner vom städtischen Immobilienmanagement haben die Tagung organisiert. Sie setzen auf die nachhaltige Wirkung des Aktionstages, der das langjährige städtische Engagement fortführt. Die Bilanz von „Klimaschutz macht Schule, 1998 ins Leben gerufen, kann sich sehen lassen: Auf 73 Schulen und 27 Kitas ist der Kreis der Aktiven inzwischen angewachsen. Gemeinsam mit Lehrerschaft und Erziehenden haben sich die Klimafüchse in ihren Einrichtungen auf die Spur begeben und bei den Schlüsselthemen Heizung, Strom, Wasser und Abfall Umweltlöcher gestopft. Eingespart wurden in den letzten 15 Jahren insgesamt 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom, 8,4 Millionen Kilowatt Heizenergie und 2,5 Millionen Kilogramm Kohlendioxid. Ein dickes Plus für Münsters Klimaschutz. Und für die Einrichtungen selbst: 30 Prozent der eingesparten Gelder fließt zurück in die Schulkasse.
Wiesen mit Wildblumen mehr als ein Hingucker
LFP Redaktion

Wiesen mit Wildblumen mehr als ein Hingucker

Münster - Bunte Wildblumenwiesen auf städtischen Grünflächen in Mecklenbeck, Gievenbeck, im Kinderbachtal und an der Weseler Straße sind viel mehr als ein Hingucker, vor allem bieten sie Insekten Schutz und Nahrung. Die Stadt Münster hat im Frühjahr eine Fläche von circa 2,2 Hektar mit Wildblumen angelegt und so auf die abnehmende Population heimischer Insekten reagiert, die durch den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, aber auch durch den Rückgang einheimischer Pflanzenarten in ihrem Lebensraum bedroht sind. Bei den neuen Blühflächen wurde auf regionale Wildpflanzen gesetzt, da heimische Insekten oft von speziellen Pflanzen abhängig sind. Dafür wurden verschiedene Saatgutmischungen verwendet, die unter wissenschaftlichen und praktischen Aspekten entwickelt und speziell für Münster modifiziert wurden: eine Blumenwiese, eine Schmetterlings- und Wildbienenmischung sowie eine Mischung für feuchte Böden. Sie enthalten nur einen geringen Grasanteil, dafür leuchten im ersten Jahr knallroter Klatschmohn und blaue Kornblumen ins Land. Doch nicht nur die Optik zählt, sondern auch die Vielzahl und Vielfalt der Insekten- und Wildpflanzenarten, die einen neuen Lebensraum finden. Es sind nicht selten unscheinbare Gewächse, die für die Insektenwelt unverzichtbar sind; da lohnt es, dieses Mikrouniversum auch einmal von Nahem zu betrachten. Bereits vor rund zehn Jahren wurden in Münster an verschiedenen Stellen Wildblumenflächen ausgesät. Am Albersloher Weg zum Beispiel begleiten prächtiger blauer Wiesensalbei und eine bunte Blumenvielfalt den Autofahrer in Richtung Münster. Die Blumen haben sich über die Jahre auf umliegenden Flächen ausgebreitet. So wird es in den nächsten Jahren spannend sein zu beobachten, wie sich die unterschiedlichen Lebensräume auf den neu angelegten Wildblumenwiesen entfalten.
Viele Wasserflöhe sorgen für gute Wasserqualität im Aasee
LFP Redaktion

Viele Wasserflöhe sorgen für gute Wasserqualität im Aasee

Münster - Nach den massiven Auswirkungen der extremen Witterungsbedingungen im vergangenen Sommer hat sich der Aasee gut erholt. Dies zeigen die regelmäßigen Messungen der Wasserqualität, die die Stadt durchführt. "Die Ergebnisse belegen den derzeit außergewöhnlich guten Zustand des Sees", unterstreichen Gewässerökologe Lutz Hirschmann vom Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit und Sonja Kramer vom Amt für Mobilität und Tiefbau. Zwar fließe seit Anfang des Sommers nur wenig Wasser über Aa, Meckelbach und Gievenbach in den Aasee und auch die Wassertemperatur sei bereits angestiegen. Aber dennoch befinde sich der Anteil an pflanzlichen Algen auf einem sehr guten Niveau. Hierbei handelt es sich zum größten Teil um harmlose Grün- und Kieselalgen, die für eine ausreichende Sauerstoffproduktion im See sorgen. Giftige Blaualgen gibt es derzeit nur in ungewöhnlich geringer Anzahl. In den Sommermonaten der letzten Jahre waren diese immer wieder sehr stark vertreten. Im Extremsommer 2018 führte das rapide Absterben der in Massen aufgetretenen Blaualgen schließlich über Nacht zum vollständigen Zusammenbruch des Sauerstoffgehalts im See und war im Zusammenspiel mit anderen Faktoren einer der Hauptauslöser des Fischsterbens. Eine weitere entscheidende Rolle für die aktuell ausgesprochen gute Wasserqualität spielen die Wasserflöhe. Die kleinen Tiere ernähren sich von Algen und sorgen so auf natürlichem Wege dafür, dass sich auch Blaualgen nicht massenhaft entwickeln können. Den Fischen dienen die Wasserflöhe wiederum als Nahrungsquelle. Der außerordentlich hohe Fischbestand, der sich in den vergangenen Jahren im Aasee entwickelt hatte, hatte zur Folge, dass sich Wasserflöhe nur in einem sehr geringen Maße halten konnten. Deren natürliche Filterfunktion fiel dadurch weitgehend aus. Zurzeit entwickeln sich die für das Ökosystem See so wichtigen Wasserflöhe in Massen und sorgen auf natürliche Weise für eine gute Wasserqualität.
Experimentierfreudige Haushalte testen klimafreundliche Entscheidungen
LFP Redaktion

Experimentierfreudige Haushalte testen klimafreundliche Entscheidungen

Münster - Rund 130 klimaschonende Produkte und Dienstleistungen haben die zwölf münsterschen Haushalte, die sich am Reallabor "Klimafreundliche Entscheidungen" beteiligen, in den vergangenen Monaten getestet. Und sie sind auf den Geschmack gekommen: "Die meisten Haushalte haben zur Halbzeit bereits viel mehr umgesetzt, als sie sich zu Beginn zugetraut haben", berichtet Projektleiterin Caroline König von der städtischen Koordinierungsstelle für Klima und Energie (Klenko). Im Januar begannen die Haushalte, ihren Lebensalltag besonders mit Blick auf die Bereiche Mobilität, Konsum und Ernährung sowie Wohnen und Energie auf den Prüfstand zu stellen. Tatkräftige Unterstützung gab es in der ersten Projektphase von 13 Unternehmen aus Münster, die konkrete, alltagstaugliche Angebote probeweise zur Verfügung stellten. Neugierig, engagiert und mit viel Spaß an der Sache ließen sich die Projektteilnehmenden auf viele kleine und große Experimente ein: Wie gut lässt sich ein Lastenfahrrad im Alltag bewegen? Lässt sich das elektrische Stadtteilauto in den Alltag integrieren, wo gibt es eine Elektroladesäule im Viertel? Wie kann Plastik eingespart und wie können Lebensmittel haltbar gemacht werden? Wo sind die Stromfresser im Haushalt? Auch für die teilnehmenden Unternehmen bietet das Reallabor Chancen. Sie nutzen gerne die Möglichkeit, Ideen für neue Angebote, aber auch bewährte Produkte einem Praxistest zu unterziehen. Das unterstreicht auch Linda Schulze Leusing von den Stadtwerken Münster. Sie stellte im Reallabor intelligente Stromzähler als ein Angebot zur Analyse des individuellen Stromverbrauchs vor. Über ihre bisherigen Erfahrungen, Wünsche und Ideen tauschten sich Haushalte und Unternehmen jetzt in einem Workshop aus. Es zeigte sich, dass die Teilnehmenden für mehr Klimaschutz im Alltag bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen und zum Beispiel das Auto häufiger stehenzulassen, Urlaubsreisen bewusster zu planen oder alte, stromfressende Elektrogeräte auszutauschen. Aber auch handfeste Probleme wurden deutlich: Die Konkurrenz zwischen Fahrrad und Auto um den knappen Straßenraum in Münster bezeichneten viele der Teilnehmenden als Problem. Der praktische Nutzen des Reallabors liegt für Caroline König auf der Hand: "Mit dem Reallabor können wir reale Entscheidungsprozesse für mehr Klimaschutz im Alltag beobachten und daraus lernen, wie klima- und ressourcenschonendes Verhalten gefördert werden kann und wie wir als Stadt das Umfeld für klimafreundliches Verhalten weiter verbessern können." Die Stadt Münster hat das Konzept für das Reallabor gemeinsam mit Andreas Hübner von der Ingenieurgesellschaft Gertec und Bernd Tenberg von Jung Stadtkonzepte entwickelt. "In der zweiten Phase geht es nun darum, klimafreundliche Alltagsentscheidungen zu verstetigen", erläutern Hübner und Tenberg. "Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin nimmt sich nun mindestens eine Maßnahme vor, die bis zum nächsten Workshop im September als klimaschonende Verhaltensroutine in den Alltag integriert wird. Dann heißt es 'Fazit ziehen' und schauen, ob sich die persönliche Klimabilanz durch das Reallabor tatsächlich verbessert hat."

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