Rubrik: Tiere & Tiernahrung

Meldung von: Ute Niehoff, LFP Redaktion
Rubrik: Tiere & Tiernahrung

Orang-Utan „Nonja“ aus dem Allwetterzoo musste trotz intensiver Therapie eingeschläfert werden

Foto: Allwetterzoo Münster

Orang-Utan „Nonja“ aus dem Allwetterzoo musste trotz intensiver Therapie eingeschläfert werden

Bereits seit Jahren stand Nonja unter tierärztlicher Beobachtung, da sie aufgrund einer ausgeheilten Fraktur ihrer linken Hüfte, das Bein nachzog. Allerdings kam sie damit sehr gut zurecht und verhielt sich ansonsten unauffällig.

Seit Sommer 2017 wurde sie erneut auffällig, da sie nun auch ihr anderes Bein nachzog. Zudem verschlechterte sich ihr allgemeiner Zustand deutlich, so dass die Zoologische Leitung und das Zootierärzte-Team beschlossen, Nonja zu röntgen, um die Ursache für ihren Zustand festzustellen. Es wurden keine röntgenologischen Auffälligkeiten festgestellt, die über die altersbedingte Abnutzung hinausgingen. Um sicher zu sein, folgte im August noch ein CT von Nonjas Beinen und ihrem Rücken. Dieses bestätigte, dass das linke Bein komplett versteift und das rechte in der Hüfte blockiert war. Es folgte eine Therapie ähnlich wie beim Menschen, der an Arthrose erkrankt ist.

Ende Dezember stellten die Pfleger und Tierärzte Schwellungen am Gesäß bei Orang-Utan Nonja fest. Eine Therapie gestaltete sich aufgrund des irreparablen Hüftschadens als sehr schwierig. Dennoch wurde das Management umgestellt, um Nonja den Alltag zu erleichtern. Die Zootierärzte holten sich zudem Rat beim Tiermedizinischer Berater des Orang-Utan-Zuchtbuchs (EEP). Schließlich erstellten alle Beteiligten zusammen, d.h. die Kuratorin der Menschenaffen, die Tierpfleger und die Zootierärzte ein sogenanntes Animal Welfare Assessment für Nonja. Das Animal Welfare Assessment beschreibt den Gesundheits-Werdegang des Tieres mit dem Ziel, unnötiges Leiden zu verhindern.

Nach Erstellung des Assessments und mehreren intensiven Gesprächen bezüglich möglichen Management- und Therapie-Umstellungen wurde folgende Prognose erstellt: Eine Abheilung bei Orang-Utan Nonja ist aufgrund der irreparablen Beinschäden und des zunehmend schlechteren Allgemeinzustands nicht möglich, so dass die Zoologische Leitung gemeinsam mit dem Zoodirektor und den Pflegern entschieden haben, Nonja am 16. Januar 2018 einzuschläfern.

Ihrer Tochter Niah und der restlichen Orang-Utan-Gruppe wurde anschließend hinter den Kulissen die Möglichkeit zum Abschied nehmen gegeben. Niah versteht sich sehr gut mit ihrem Halbbruder Mr. Miyagi und auch Orang-Utan-Weibchen Temmy kümmerte sich schon in der Vergangenheit sehr gut um die Kleine.

Nonja wurde am 18. Juni 1977 im Zoo Köln geboren, am 22. Mai 1986 kam sie in den Allwetterzoo nach Münster. Aufgrund von altersbedingten Erkrankungen und des schlechten Allgemeinzustandes wurde sie am 16. Januar 2018 nach langer Therapie eingeschläfert. Orang-Utan Nonja gehört zu einer stark bedrohten Menschenaffenart, die auf Borneo beheimatet ist. Nonja bekam zwei Jungtiere im Allwetterzoo Münster: Am 25. Mai 1989 wurde ihr Sohn Batu geboren, der nun im Zoo in Twycross lebt und bereits selber für Nachwuchs gesorgt hat. Und am 8. Mai 2013 brachte Nonja ihre Tochter Niah im Allwetterzoo Münster zur Welt.